Großer Autozulieferer setzt Sparkurs fort: 3000 Stellen fallen weg – Standorte in Deutschland betroffen
Der nächste Rückschlag für die Autobranche: Continental baut 3000 Stellen ab. Fast die Hälfte davon soll in Deutschland wegfallen.
Frankfurt – Die deutsche Autoindustrie steckt in der Krise. Volkswagen treibt das Sparprogramm, auch Mercedes hat Maßnahmen vorgelegt. Die Lage hat nun das nächste Kapitel: Der Zulieferer Continental hat den Abbau von 3000 Jobs in der Autosparte angekündigt.
Continental streicht 3000 Stellen in Forschung und Entwicklung – 1450 davon in Deutschland
Von den Stellenstreichungen ist der Bereich Forschung und Entwicklung betroffen. In Deutschland sollen 1450 Jobs wegfallen, wie das Unternehmen mitgeteilt hat. Vor allem Hessen und Bayern sind betroffen. Der Standort in Nürnberg soll ganz schließen – 140 Mitarbeiter sind davon betroffen.
Continental hatte bereits vor einem Jahr angekündigt, in der Automotiv-Sparte 7150 Stellen zu streichen, davon 5400 in der Verwaltung und 1.750 in der Entwicklung. Das sei inzwischen zu 80 bis 90 Prozent umgesetzt, hieß es. Mit den nun verkündeten weiteren 3.000 Stellen erhöht sich die Zahl auf mehr als 10.000. Continental begründete den erneuten Abbau mit der sich zuspitzenden Situation der Autobranche.
220 Entwickler an Continentals größtem Automotive-Standort Frankfurt müssen gehen
Am mit 4000 Mitarbeitern größten Automotive-Standort von Continental in Frankfurt sollen 220 Entwickler-Jobs zusätzlich wegfallen. Bereits 2024 hatte das Unternehmen dort Hunderte Stellen gestrichen. In Babenhausen fallen ebenfalls 220 Jobs weg. Dort arbeiten derzeit noch 1800 Beschäftigte. Die weiteren hessischen Standorte – Wetzlar und Schwalbach – sollen wie geplant schließen, jedoch wechseln weniger Mitarbeiter als geplant zu anderen Standort. Weitere Stellen sollen in Ingolstadt (20 von 1550) und Regensburg (40 von 3800) wegfallen.
Auch die Softwaretochter Eletrobit mit Sitz in Erlangen und Standorten in Berlin, Stuttgart und Braunschweig streicht 480 Stellen. 330 davon in Deutschland. Konkrete Angaben zu betroffenen Standorten machte eine Sprecherin des Unternehmens auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur (DPA) jedoch nicht.
Continental will Stellenabbau sozialverträglich gestalten
Der Stellenabbau soll laut Conti möglichst sozialverträglich ablaufen. Ein Großteil der Stellenanpassungen solle über natürliche Fluktuation, beispielsweise durch Renteneintritte, erfolgen. Über Details soll nun mit den Arbeitnehmervertretern verhandelt werden.
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Aufgrund der herausfordernden Marktsituation habe sich gezeigt, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichten, um die eigenen Ziele zu erreichen, sagte ein Conti-Sprecher. Daher müssten nun weitere Stellen wegfallen. Ziel bleibe es, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung bis 2028 auf weniger als zehn Prozent des Umsatzes zu senken.
„Zukunftsweisende Technologieangebote sind für unser Unternehmen von entscheidender Bedeutung“, sagte Automotive-Chef Philipp von Hirschheydt laut Mitteilung. „Wir investieren daher in den kommenden Jahren substanziell in Forschung und Entwicklung. Zugleich verbessern wir unsere Wettbewerbsstärke im Sinne unseres nachhaltigen Markterfolgs kontinuierlich.“
Continental-Betriebsrat kritisiert „Stellenabbau und Kostensenkungen um jeden Preis“
„Wir sind zutiefst besorgt, dass sich die tiefen Einschnitte bei der Automotive Forschung und Entwicklung zu einem umfassenden Kahlschlag ausweiten“, kritisierte dagegen Gesamtbetriebsratschef Michael Iglhaut die Schritte in einer Mitteilung. „Stellenabbau und Kostensenkungen um jeden Preis“ seien keine tragfähige Zukunftsstrategie. Das „gewollte Ausbluten der deutschen Standorte“ schwäche die Sparte, die Continental noch in diesem Jahr in die Eigenständigkeit entlassen will. (ms/dpa)