„Wir müssen aufhören, unser Rentensystem an Einzelfällen auszurichten“

"Wir können nicht ein Drittel des Erwachsenenlebens in Rente verbringen", hat Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche am Wochenende in einem Interview gesagt. Man müsse deshalb, angesichts der gestiegenen Lebenserwartung, überlegen, ob man das Renteneintrittsalter nicht auf 70 Jahre anheben.

Die Reaktion aus der Politik ist fast einhellig negativ. Warum eigentlich? Denn Reiche spricht aus, was alle, die sich mit dem deutschen Rentensystem beschäftigen, seit Jahren wissen: Es kann nicht funktionieren, dass immer weniger Beitragszahler den Rentnern über immer längere Zeiträume ihre Renten finanzieren.

„Ein Schlag ins Gesicht der Beitragszahler“

Nur Bundesfinanzminister Lars Klingbeil tut so, als gäbe es das Problem nicht. "Man sollte mal hinausgehen zu den Menschen ins Land, die als Dachdecker auf dem Dach stehen, die als Pflegekräfte arbeiten, die als Erzieherin arbeiten und sich wirklich kaputt machen und die schon Schwierigkeiten haben, bis 67 zu kommen", sagte der SPD-Politiker am Dienstag. "Diesen Menschen jetzt zu sagen, wir wollen, dass ihr noch länger arbeitet, das ist schon ein Schlag ins Gesicht für viele."

Falsch, sagt Markus Voss in seinem Kommentar. "Klingbeils Satz ist ein Schlag ins Gesicht der Beitragszahler." Der jüngeren Generationen, die all das finanzieren müssen. Natürlich gebe es Menschen, die nicht mehr können und der Rente entgegenfiebern. Aber das sei die Minderheit. "Wir müssen aufhören, unser Rentensystem an Einzelfällen auszurichten", sagt Voss.

Den kompletten Kommentar sehen Sie im Video.