Das Ortsbild wird sich verändern
Dem kleinen Thalmannsdorf steht eine größere Baumaßnahme bevor.
Thalmannsdorf – Eine Großbaustelle, wie sie der kleine Ort Thalmannsdorf noch nie gesehen hat, wird nach der beantragten Bebauung mit drei Zweifamilien- und zwei Einfamilienhäusern das Ortsbild dieses kleinen, an der Staatsstraße 2337 gelegenen Ortes im Gemeindebereich von Hilgertshausen-Tandern sehr verändern. Ein Bauernhof in der Ortsmitte soll fünf stattlichen Häusern mit acht Wohneinheiten weichen.
Der Bauausschuss der Gemeinde Hilgertshausen-Tandern erteilte das gemeindliche Einvernehmen, wenngleich in der anschließenden Gemeinderatssitzung doch erhebliche Bedenken geäußert wurden. Dabei ging es um die problematische Bebauung im nördlichen Teil des Grundstücks, wo es bisher schon des Öfteren Engpässe wegen geparkten Autos vor der nahen Gastwirtschaft gab. Entsprechend der Planung gibt es für die fünf neuen Häuser nur fünf Besucherparkplätze, so dass Christoph Hardt (Bürgerliste Tandern) erklärte: „Es wird schwierig, wenn alle auf der Durchfahrtsstraße parken.“
Auch CSU-Gemeinderat Peter Schadl sagte, dass es problematisch werde, weil die private Erschließungsstraße nur knapp am bestehenden Haus vorbeiführen werde. „Wir sollten eigentlich gleich Halteverbot anordnen, um das Parken auf der Staatsstraße zu verhindern“, meinte Schadl, der betonte, auch nicht glücklich über die geplante Zufahrtsstraße zu dieser Wohnanlage zu sein.
Was die Bedenken hinsichtlich des Parkens auf der Staatsstraße angeht, fand Schadl: „Wenn wir die Bebauung wie gewünscht genehmigen, werden wir von den Landwirten geschimpft, wenn sie mit ihren großen Maschinen nicht mehr durchkommen.“
Bevor man dann doch einstimmig das gemeindliche Einvernehmen zu diesem großen Projekt im Innenbereich erteilte, nahm das Gremium die Forderung der Gemeinde in den Abstimmungsbeschluss auf, Garagen so zu platzieren, dass vor diesen Garagen noch Parkfläche verbleibt. „Wir sollten dem Landratsamt unsere Bedenken auf alle Fälle aufzeigen“, unterstrich Hardt.
Bauamtsleiterin Katharina Westermair erklärte, dass je Einfamilienhaus 154 Quadratmeter Wohnfläche geplant seien und so pro Haus zwei Stellplätze notwendig werden. Bei den drei Zweifamilienhäusern beträgt die Wohnfläche pro Wohneinheit 119 Quadratmeter. Dass diese drei Häuser ein Flachdach erhalten sollen, weicht von der üblichen Bebauung im Ort ab.
Zusätzlich sollen ein 60 Quadratmeter großer Kinderspielplatz, ein Müllabstellplatz im Norden und eine interne Erschließungsstraße mit zwei Einfahrten und einer Ausfahrtsmöglichkeit geschaffen werden.
Das Schmutzwasser müsse über den gemeindlichen Mischwasserkanal entsorgt werden, und das Niederschlagswasser sollte auf den nur unweit der Ilm geplanten Baugrundstücken versickern. Entwässerungspläne seien der Gemeinde vorzulegen.
In der Diskussion um ausreichend Stellplätze fragte Schadl im Hinblick auf das Parken von Kleinbussen oder Wohnmobilen auch nach der Höhe der Garagen. Daraufhin gab Bürgermeister Markus Hertlein den Hinweis, dass die Stellplatzsatzung der Gemeinde keine Höhenabmessung verlange.
Auf Unverständnis stieß die Genehmigung dieser Wohnanlage im Hinblick auf die vorgebrachten Bedenken bei einigen Bürgern auf der Zuhörerbank. Denn die Gemeinde habe in der Vergangenheit auch schon beim Bau von einem oder zwei Häusern ein Bebauungsplan oder eine besondere Satzung gefordert, in der Näheres geregelt wurde. Im Fall der Wohnanlage in Thalmannsdorf wird aber auf eine solche Bauleitplanung verzichtet.