41 Prozent der Stimmen - Präsidentschaftswahl in Taiwan: Kandidat von Regierungspartei führt

Laiführt demnach vor dem Kandidaten der chinafreundlichen Kuomintang (KMT), Hou Yu-ih, sowie dem Anwärter der populistischen Taiwanischen Volkspartei (TPP), Ko Wen-je. Die TV-Sender sahen den 64-jährigen Lai am frühen Abend Ortszeit nach Auszählung eines überwiegenden Teils der Stimmen bei rund 41 Prozent. Sein Kontrahent Hou lag dahinter mit ungefähr 33 Prozent.

Fast 20 Millionen aufgerufene Wähler

Parallel entschieden die 19,5 Millionen aufgerufenen Wähler über das neue Parlament, den Legislativ-Yuan, in dem die DPP bislang die absolute Mehrheit hatte. Ein offizielles Wahlergebnis wird für den späten Samstagabend Ortszeit erwartet. Sollte die Fortschrittspartei gewinnen, wäre es ihr dritter Sieg bei Präsidentschaftswahlen in Folge. Die bisherige Präsidentin Tsai Ing-wen darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten.

Sollte die DPP wieder den Präsidenten stellen, dürfte Chinas kommunistische Führung den Druck auf Taiwan fortsetzen. Peking zählt die Inselrepublik zum Gebiet Chinas, obwohl Taiwan seit Jahrzehnten eine unabhängige und demokratisch gewählte Regierung hat. Peking, das die für eine Unabhängigkeit Taiwans stehende DPP als separatistisch ansieht, hatte den Kontakt mit Taipeh seit dem Amtsantritt von Präsidentin Tsai 2016 eingefroren.

In der für die globale Schifffahrt wichtigen Meerenge zwischen China und Taiwan, wo das chinesische Militär als Machtdemonstration fast täglich Kampfjets in Richtung der Inselrepublik schickt, könnten die Spannungen daher anhalten oder sogar zunehmen. China will eine „Wiedervereinigung“ der Insel mit dem Festland, notfalls auch mit militärischer Gewalt.