„Baustoff Holz ist die Zukunft“: Staatsregierung fördert nachhaltiges Wohnquartier mit 200.000 Euro
Mit Michaela Kaniber und Christian Bernreiter waren kürzlich zwei Minister gleichzeitig in Peißenberg zu Gast. Sie besichtigten das nachhaltig konzipierte Wohnquartier „Con Bravura“ auf dem ehemaligen MTP-Gelände.
Peißenberg – „Dass man gleich zwei Staatsminister, eine Landrätin und mehrere Bürgermeister auf einer privatwirtschaftlichen Baustelle begrüßen darf“, erklärte Roland Görgens in seinem Grußwort, „das kommt in einem Bauträger-Leben nicht so oft vor.“ Für die Ludwigsburger Firmengruppe „Conductor“ mit ihren Geschäftsführern Görgens und Helmut Kilger war der Besuch von Christian Bernreiter, Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, sowie Michaela Kaniber, Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus, eine große Ehre. Görgens sprach stolz von einer „Anerkennung“ für die nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens.
Das Wohnquartier „Con Bravura“ setzt auf innovatives, zukunftsorientiertes Bauen – und zwar mit Holz als Hauptrohstoff. „Damit treffen wir den Nerv der Zeit“, erklärte Görgens. Natürlich kamen die beiden Minister nicht ganz uneigennützig nach Peißenberg. So wurde die „Bayerische Förderrichtlinie Holz“ kräftig promotet. Bernreiter sprach in dem Zusammenhang von einem „Wohnbaubooster“: „Mir werden die Mittel förmlich aus der Hand gerissen.“ Auch wenn die Baubranche von ihm als zuständigen Fachminister grundsätzlich „Baustoffneutralität“ erwarten würde, habe es in Bayern den finanziellen Anschub für den Holzbau einfach gebraucht, so Bernreiter.
Echter Klimaschutz statt „Greenwashing“
Mit zu den ersten Projekten, die Zuschüsse aus dem „Holz-Fördertopf“ erhalten haben, gehörte „Con Bravura“. Der Freistaat unterstützte die Errichtung von drei Mehrfamilienhäusern am Saint-Brevin-Ring mit 200 000 Euro. „Der Baustoff Holz ist die Zukunft“, konstatierte Kaniber. Aber: Mit dem Förderprogramm werde nicht der Holzbau an sich bezuschusst, sondern im Fokus stehe die damit verbundene Speicherkapazität. Entscheidend für die Förderhöhe sei nämlich das im Bau effektiv gebundene Kohlendioxid. Damit sei sichergestellt, dass kein „Greenwashing“, sondern echter Klimaschutz betrieben werde.
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Allein bei den drei Mehrfamilienhäusern im „Con Bravura“-Quartier werden rund 550 Tonen CO₂ im verbauten Holz gebunden. Kaniber schwärmte von einem „leuchtenden Vorzeigeprojekt“. Von den 35 Wohnungen sind bis auf acht alle verkauft. Görgens verheimlichte nicht, dass der Wohnungsbau in Deutschland „aktuell in einer tiefen Krise steckt.“ Auch die Vertriebsgeschwindigkeit bei „Con Bravura“ habe sich verlangsamt. Deutlich gestiegene Herstellungskosten, hohe Anforderungen bei den Baustandards und gestiegene Zinsen würden neben der allgemeinen Verunsicherung in der Bevölkerung für einen Nachfrageeinbruch sorgen. Anreize und Förderungen seien in diesen Zeiten umso wichtiger – ebenso wie Steuererleichterungen für Kapitalanleger im Mietwohnungsbau.
Die Bauarbeiten gehen weiter – 80 Wohnungen und 57 Reihenhäuser
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen, das kündigte Görgens auf Nachfrage an, soll der nächste Bauabschnitt im Wohnquartier „Con Bravura“ „zeitnah“ angegangen werden: „Eigentlich wollen wir schon ab Herbst weiterbauen.“ Nach der Fertigstellung des dritten und letzten Bauabschnitts werden 80 Wohnungen und 57 Reihenhäuser zur Verfügung stehen. Im Gesamtgebiet sollen dann 2500 Tonnen CO₂ in den Baumaterialien gespeichert sein.