Himars-Attacke der Ukraine: Raketenangriff auf Militärfeier schockiert Russland

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Eine M39-Rakete wird aus einem Himars-Mehrfachraketenwerfer verschossen. (Symbolfoto) © IMAGO/U.S. Army / Avalon

Ein ukrainischer Himars-Angriff auf eine russische Militärfeier fordert zahlreiche Opfer. Die Kritik an der russischen Armeeführung nimmt zu. Die Frustration wächst.

Kumachowe – Der Angriff traf Russland mitten ins Herz. Zahlreiche Soldaten verloren ihr Leben, über hundert wurden verletzt. Der Himars-Schlag der Ukraine auf einen Ort im besetzten Gebiet Donezk mitten im Ukraine-Krieg stellt für die russische Armee einen schweren Rückschlag dar. Der Schock sitzt auch mehrere Tage danach noch tief.

Ein Video des Himars-Raketenangriffs macht derzeit in den sozialen Netzwerken die Runde. In einem kurzen Ausschnitt, der von einem bekannten russischen Militärblogger geteilt wurde, sieht man russische Soldaten, die einer Sängerin bei einer Bühnendarbietung zuschauen. Mitten in einem Song wird das Gebäude plötzlich von einer lauten Detonation erschüttert. Die Kamera wackelt, bevor alles in Dunkelheit versinkt.

Himars-Angriff der Ukraine auf Militärfeier schockiert Russland

Der Himars-Angriff fand am 19. November in dem Dorf Kumachowe statt. Die russischen Soldaten nahmen an diesem Tag an einem Konzert teil, das anlässlich einer militärischen Zeremonie zu Ehren der 810. Marinebrigade veranstaltet wurde. Russland feiert am 19. November den Tag der Raketentruppen und Artillerie.

Die Front sei etwa 60 Kilometer entfernt gewesen, so der russische Militärblogger. Seinem Bericht zufolge ist bei dem Angriff auch die russische Schauspielerin und Sängerin Polina Menschich ums Leben gekommen, die vor den Soldaten aufgetreten war. Auch die staatliche russische Zeitung Iswestija berichtete vom Tod der Künstlerin bei dem Himars-Angriff.

Militärblogger in Russland äußern nach Himars-Angriff Empörung

Nach dem Himars-Raketenangriff wurde die Kritik der Militärblogger an der Führung der russischen Armee wieder lauter. Wie das Institut für Kriegsstudien (ISW) in seinem aktuellen Lagebericht Bericht erklärte, kritisieren sie vor allem die mangelnden Sicherheitsvorkehrungen und tadeln das russische Kommando dafür, dass es eine große Menschenmenge innerhalb der Himars-Reichweite erlaubt habe. „Und am Ende waren alle bisherigen Bemühungen umsonst, weil eine dumme Entscheidung getroffen wurde, eine große Menschenmenge an einem auffälligen Ort zu versammeln“, heißt es beispielsweise im Telegram-Kanal Rybar.

Laut ISW spiegelt die Reaktion der Militärblogger die fortwährende Frustration der ultranationalistischen Gemeinschaft in Russland über die Kriegsführung des Militärkommandos wider. Demnach haben die Beschwerden der Militärblogger in letzter Zeit deutlich zugenommen.

Himars-Angriff auf russische Militärzeremonie könnte Racheakt der Ukraine sein

Der ukrainische Militärkommandeur Robert Brovdi bestätigte in einem Beitrag in den sozialen Medien den Himars-Angriff und behauptete, das sei die „Rache für 128“ gewesen. Er bezog sich dabei auf einen russischen Angriff Anfang November auf die 128. Gebirgsjägerbrigade der Ukraine, bei dem 19 Soldaten getötet wurden.

Die Soldaten nahmen damals im Gebiet Saporischschja an einer Ehrung zum Tag der Artillerie teil, als russische Geschosse einschlugen. „Dies ist eine Tragödie, die hätte vermieden werden können“, äußerte Präsident Wolodymyr Selenskyj danach. In sozialen Netzwerken gab es damals ebenfalls heftige Kritik an der Militärführung, dass eine solche Zeremonie im Frontgebiet überhaupt zugelassen worden sei. (cs)

Für diesen von der Redaktion geschriebenen Artikel wurde maschinelle Unterstützung genutzt. Der Artikel wurde vor Veröffentlichung von Redakteur Christian Stör sorgfältig überprüft.

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