Stadt Weilheim ruft zum Schutz des Baumbestands auf und setzt auf eine Baumförderleitlinie.
Weilheim – Die letzten Monate haben der Natur in und um Weilheim schwer zugesetzt. Starke Schneefälle, kräftige Winde und landkreisweite Bauvorhaben bedeuteten das Ende so mancher Bäume, was der Klimaausschuss, trotz der Umstände als sehr bedauernswert sieht.
„Bäume haben einen großen Wert für das Klima, die Umwelt, das Stadtbild – aber auch für die Psyche der Menschen,“ erklärte Angelika Baur, Klimaschutzmanagerin der Stadt Weilheim. Deshalb wurde diese Woche eine Baumförderleitlinie dem Klimaausschuss vorstellt. Ziel ist es, der Wertschätzung von Bäumen, Büschen und Vegetation unter Bürgern zu stärken. Um freiwillige Anreize für mehr Baumerhalt unter Grundstücksbesitzern zu generieren, setzt Baur auf diese Richtlinie. „Es ist wichtig zu wissen, dass ein stabiler und artenreicher Baumbestand einfach ein großer Gewinn für alle ist.“ Sie sieht hofft, der Klimaausschuss unterstütz die Idee.
Laut Klimaschutzmanagerin spendet ein ausgewachsener Stadtbaum pro Jahr mehr als 1.000 Kilogramm Sauerstoff. Das wäre genug Luft für zehn Menschen. Auch eine Tonne Staub würde ein Baum aus der Luft filtern. An heißen Sommertagen könnten Bäume zur Kühlung beitragen und sogar die Umgebungstemperatur deutlich absenken. Als Regenwasserspeicher bieten die Vegetationsriesen möglichen Schutz vor Überschwemmungen bei Starkregen „Wir wollen an private Grundstückseigentümer und Unternehmen appellieren, Bäume möglichst zu erhalten,“ erklärte Baur. Dabei sei es wichtig zu wissen, dass „es sich um eine freiwillige Geste handelt. Es ist wie ein Baumschutzkataster, aber eines ohne zu fesseln“. Bäume mit Schaden oder eines Bauprojektes dürften immer noch gefällt werden.
Baur erklärte, dass die Fällung eines Stadtbaums eine Erstpflanzung von 2.000 Bäumen erfordern würde, um die Ökosystemleistungen auszugleichen. Deshalb wäre ihrem Büro sehr an der Erhaltung der Bäume gelegen. Die Stadt würde umsonst eine Einstiegsberatung für Eigentümer anbieten. Aufgenommen werden könnten Bäume mit einem Stammumfang von etwa 90 Zentimetern. Alle Großsträucher und Baumarten, die nicht zu den invasiven Arten gehören, könnten registriert werden.
„So ein Baum bekommt dann einer Wertigkeit für den Klimaschutz. Das kann eventuell auch bei einem Nachbarstreit helfen,“ gab Baur zu bedenken. „Bei Konflikten kann die Baumförderleitlinie eventuell helfen, indem dem Baum bei Eintragung auf die Liste eine besondere Würdigung zukommt“. Es ginge darum, mehr Bewusstsein für Bäume zu schaffen, sagte Baur. „Vielleicht wächst der Baum dann auch dem einen oder anderen emotional noch mehr ans Herz.“ Er würde aber immer Eigentum des Besitzers bleiben.