„Greenpeace“ demonstriert auf Bohrplatz in Reichling

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Direkt auf dem Bohrplatz protestierten Greenpeace-Aktivsten gestern über mehrere Stunden – mitten zwischen den Teilen, die schon zum Aufstellen des Bohrturms angeliefert worden sind. © Manuela Schmid

Aktivisten wollen in Reichling den Beginn der Gas-Bohrung verhindern

Reichling – Schon vor 7 Uhr demonstrierten 13 Aktivisten am Freitag in Reichling direkt an der Stelle, wo schon die Vorbereitungen für die Aufstellung des Bohrturms im vollen Gange sind. Eine halbe Stunde später war auch schon die Polizei vor Ort.

Mitten zwischen zwei Baukränen und den Teilen, die bereits für den Bohrbetrieb angeliefert worden sind, hatten die Umweltschützer eine rund fünf Meter hohe Bambus-Konstruktion errichtet. Von dort aus hisste eine Demonstrantin eine zweieinhalb Meter lange Fahne mit der Forderung „Kein neues Gas”. Die Aktivisten forderten damit das verantwortliche Unternehmen dazu auf, die in der kommenden Woche geplante Probegasbohrung zu stoppen. Gleichzeitig appellierten sie an den bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), „keine weiteren Gas-Bohrungen zu genehmigen“.

Während der Protestaktion lieferten insgesamt neun Lastwagen schon weiteres Material für die Probebohrung an. Da nicht alle Lkws sofort einfahren konnten, staute sich derweil auch der Verkehr auf der Straße zwischen Rott und Reichling.

Die Polizei schrieb in ihrem Bericht, dass die Demonstranten „Baukräne sowie die Zufahrt für weitere Fahrzeuge“ blockiert hätten. Die 13 Aktivisten hätten sich zuvor „unerlaubt Zugang zum südöstlich von Reichling gelegenen Gelände verschafft“, teilte die Polizei mit.

Gegen 10.20 Uhr räumten die Demonstranten von sich aus das Gelände, nachdem ein starker Regenschauer eingesetzt hatte. Die Arbeiten an der Bohrstelle wurden danach fortgesetzt.

Laut Polizei handelte es sich bei der Aktion um eine „nicht angezeigte Versammlung“. Die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck habe die Ermittlungen übernommen und überprüfe nun ein etwaiges strafbares oder ordnungswidriges Verhalten, so die Polizei.

Was die Blockade der Lkws betrifft, meinte „Greenpeace“-Pressesprecher Georg Thanscheidt, das Unternehmen habe einfach zu viele Lkws in zu kurzer Zeit losgeschickt: Es seien neun Lkws in 90 Minuten gekommen. Drei davon seien eingefahren, die anderen sechs seien eine Weile auf der Straße vor der Einfahrt gestanden, da auf der schmalen Zufahrtsstraße nicht genügend Platz für alle Fahrzeuge gewesen sei. Deswegen sei der Stau entstanden.

Saskia Reinbeck, Klimaschutz-Expertin von Greenpeace Bayern, warnte: „Jetzt noch neue fossile Erdgasvorkommen wie hier in Reichling zu erschließen, macht uns für weitere Jahrzehnte abhängig von Erdgas. Das ist unverantwortlich.” Reinbeck mahnt: „Damit jetzige und kommende Generationen nicht immer häufiger unter Hochwasser, Hitzewellen und Dürre leiden, müssen wir uns jetzt unabhängig von fossilen Energien machen – mit Energie aus Sonne und Wind.“

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