An den Klimawandel angepasst: Fuchstal zahlt erstmals Prämie an Waldflächen-Besitzer aus

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Nach der Präsentation zur Zukunftswaldprämie im Fuchstal: Studentin Anna Merbeler, Professor Stefan Wittkopf und Nikolaus Storz vom Klimamanagement am Landratsamt. © Jais

Landsberg/ Fuchstal – „Deutschlandweit eine Premiere“ ist es, dass eine Prämie für den Waldumbau ausbezahlt worden ist. Ausgegeben wird sie durch die Gemeinde Fuchstal. Die Prämie macht knapp 10.000 Euro aus. Zugute kommt sie Waldbesitzern in Leeder und Asch, die Maßnahmen zur Naturverjüngung ergriffen haben.

Kürzlich wurden im Haus der Begegnung in Asch die Ergebnisse zur Zukunftswaldprämie Fuchstal präsentiert. Die Veranstaltung war Bestandteil im mehrjährigen Projekt „Life Future Forest“, das im Landratsamt Landsberg betreut wird.

Professor Dr. Stefan Wittkopf von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und Studentin Anna Merbeler (Bernbeuren), die im Praktikum bei der Waldbesitzervereinigung auf den Waldflächen der beteiligten Eigentümer vor Ort war, präsentierten die Ergebnisse der Zukunftswaldprämie. Dafür hatten sich 27 Waldbesitzer mit einer Gesamtfläche von über 120 Hektar angemeldet.

Alle Waldflächen wurden von Merbeler begangen und nach dem Bewertungsbogen, der über das Life Future Forest-Projekt entwickelt wurde, in vier Stufen eingeteilt. Maximal sind bis zu 400 Euro pro Hektar und Jahr als Unterstützung über die Prämie möglich.

Ausgezahlt wird die Prämie von der Gemeinde Fuchstal. Das Geld dafür kommt aus dem Stromertrag der vier Windkraftanlagen im Staatsforst Kingholz. Die Einzelbeträge für die 13 Waldbesitzer liegen zwischen 50 und 2.000 Euro. In den nächsten Jahren soll die Waldumbau-Prämie im Fuchstal weiterhin beibehalten werden, kündigte Bürgermeister Erwin Karg an.

Mehr als die Hälfte des Betrages ist für Waldflächen in der Stufe drei verwendet worden, wo der Anteil an Laubholz und Tannen mehr als 50 Prozent ausmacht. Optimal sei es, wenn Stufe vier erreicht werde, wo Laubholz und Tanne mehr als 80 Prozent einnehmen, so Wittkopf und Merbeler.

Nach fünf Jahren werden die Flächen neu bewertet, wodurch sich die Waldbesitzer mit ihren Flächen „verbessern“ und somit in eine höhere Bewertungsstufe kommen können. Die vier Bewertungskriterien der Prämie sind Baumarten, Humusform, Struktur sowie Verbisssituation und Naturverjüngung.

Life Future Forest ist ein Programm, um den Wald an den Klimawandel anzupassen. Maßgebend dafür ist ein laubholzreicher Mischbestand, wo regenwurmfreundliches Laub abfällt und sich zu einer gesunden, lebendigen Bodenqualität auswirkt. Das Programm umfasst im Landkreis ein Budget von 1,4 Millionen Euro und wird zur Hälfte über die EU gefördert.

Das Projekt wird, wie Nikolaus Storz vom Klimaschutzmanagement am Landratsamt erwähnte, um ein halbes Jahr verlängert. Es geht nun bis Mitte 2024. Ähnlich wie im Fuchstal soll in der Gemeinde Weil – Termin dafür ist am 21. März – eine Analyse zu Daten vorgestellt werden, die auf Flächen privater Waldeigentümer erhoben werden.

Wasserschutzprämie

Ein weiteres Anliegen für die Zukunft ist eine Wasserschutzprämie. Waldbesitzer sollen, ähnlich wie Landwirte, die Grünlandflächen im Wasserschutzgebiet haben, eine Vergütung erhalten, wenn sie Waldumbau im Sinne besten Trinkwassers forcieren. Auch in diesem Bereich, so Professor Wittkopf, sei es sinnvoll, wenn die Gemeinden oder die rund 100 Waldbesitzervereinigungen in Bayern, die den besten Draht zu den Eigentümern hätten, die Prämie ausreichen.

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