Pflege und Kitas am Limit: DRK-Präsidentin Hasselfeldt fordert 18 Milliarden für soziale Infrastruktur
Rotkreuz-Chefin Gerda Hasselfeldt fordert die neue Bundesregierung auf, Milliarden aus dem Sondervermögen in Soziales zu investieren. Es geht auch um die Katastrophenvorsorge.
Berlin – Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), fordert Milliardeninvestitionen in die soziale Infrastruktur. „Es braucht Investitionen von rund 18 Milliarden Euro in soziale Angebote und Einrichtungen hinsichtlich Klimaschutz und Digitalisierung. Die kommenden Jahre entscheiden darüber, wie das soziale Netz in Deutschland in Zukunft aussehen wird – und wie belastbar es in Krisen sein wird“, so Hasselfeldt gegenüber IPPEN.MEDIA. „Das Sondervermögen bietet die Chance, unter anderem Pflegeeinrichtungen, Kitas und Beratungsstellen für die Zukunft zu wappnen.“
Kita, Pflege und Beratung: DRK fordert Milliardeninvestitionen
Das von der neuen Bundesregierung und einer Zweidrittelmehrheit im alten Bundestag auf den Weg gebrachte Sondervermögen für Infrastruktur umfasst insgesamt 500 Milliarden Euro für eine Laufzeit von zwölf Jahren. Wie das Geld aufgeteilt wird und wer in welchem Maß von den Sonderschulden profitiert, ist eine seit Wochen heiß diskutierte Frage im politischen Berlin. Das Rote Kreuz will nun klarmachen, dass besonders der soziale Sektor das Geld dringend brauche – vor allem, um in die Zukunft zu investieren.
In seinem aktuellen Brennpunkt-Bericht mahnt das DRK, dass der Handlungsdruck bei sozialen Einrichtungen hoch sei. „Während die Bedarfe an Kinderbetreuung, Pflege und Beratung steigen, fehlen die finanziellen Mittel, um die anstehenden Transformationen zu gestalten. In wichtigen Bereichen wie Klimaschutz und Digitalisierung hat der soziale Sektor kaum Zugänge zu Fördermöglichkeiten“, so die Kritik des DRK. Besonders ohne digitale Leistungen und Angebote werde der soziale Sektor wie Pflegeheime, Kitas und Familienzentren die Versorgung der Bevölkerung nicht aufrechterhalten können, so die düstere Prognose des DRK und Hasselfeldts. „Die Digitalisierung kommt nur dann möglichst vielen zugute, wenn der gemeinnützige soziale Sektor digital stark gemacht wird“, so die Rotkreuz-Präsidentin.
Klimawandel und Hitze als zunehmende Gesundheitsgefahr
Hasselfeldt fordert eine breite Investitionsoffensive: „Wir müssen die Einrichtungen klimagerecht sanieren und an das Klima anpassen. Dies ist nicht zuletzt auch ein wichtiger Teil von Katastrophenvorsorge. Hinzukommt, dass zum Beispiel ältere Menschen besonders unter der zunehmenden Hitze leiden. Zu ihrem Schutz sind bauliche Maßnahmen noch wichtiger“, sagt die DRK-Präsidentin dieser Redaktion.
Für Hasselfeldt geht es um mehr als die Einrichtungen an sich. „Investitionen in die soziale Infrastruktur sind auch deshalb so bedeutend, da sie den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und viele davon profitieren.“