Vor 100 Jahren setzten sich zehn Männer in Riedhof beim Riegerwirt zusammen und fassten den Entschluss, eine Schützengesellschaft zu gründen. Und auch nach einem Jahrhundert ist der Schützenverein Hubertus Riegerau äußerst aktiv.
Marzling – Die Chronik des Vereins ist lückenhaft, wie die Recherche beweist, klar ist allerdings jenes: Durch die räumliche Trennung der Ortschaft Riegerau von der Gemeinde Rudlfing durch die Isar waren die Einwohner der kleinen Siedlung schon früh gezwungen, zusammenzuhalten – aber auch ihre Freizeit weitgehend selbst zu gestalten. Aus diesem Grund, so gibt es die Archivlage der Schützen her, sei die Schützengesellschaft „Hubertus Riegerau“ im Juni 1924 gegründet worden – und zwar von zehn Männern. In Riedhof bei der Gaststätte Riegerwirt fanden die Schützen dann auch schnell die perfekte Location um mit „Zimmerstutzen“, einer Traditionswaffe, dem Schießsport nachzugehen. Was auch im Archiv gefunden werden konnte, sind die Gründungsväter von einst der Erste Schützenmeister Alois Wimmer, sowie Sebastian Bauer, Xaver Aigner, Mathias Tremml, Josef Geltinger und Theodor Böck. Anhand von zahlreichen erhaltenen Schützenscheiben von 1924 bis 1936 ist ersichtlich, dass die Gesellschaft in dieser Zeit sportlich äußerst aktiv und rege war. Aber freilich legte man bei der Schützengesellschaft auch großen Wert auf Geselligkeit.
Die Veränderung
Beim Riegerwirt, und auch das ist bekannt, wurde so jedes Jahr feierlich ein Maibaum aufgestellt – hierzu ist die Faktenlage in punkto Details allerdings eher recht dünn gesät. Zum Erliegen kam die Schützengesellschaft während der Kriegs- und Nachkriegsjahre, erst 1950 wurde in der Riegerau der Schießbetrieb wieder aufgenommen. Eine große Veränderung erlebten die Schützen im Jahr 1975, denn ihr altes Domizil, der Riedhof, wurde abgerissen – und damit auch ihre Schützenstände. Unterschlupf fanden sie jedoch zügig im Sportheim Eittingermoos, dort konnten sie in den Kellerräumen damals drei Schießstände einrichten. Weil aber die Schützengesellschaft über die Jahre einen starken Zulauf verzeichnete, wurde dort der Platz schnell zu eng. In Eigenregie bauten deshalb die Hubertus-Schützen den Dachstuhl des Sportheimes 1989 aus – mit einer dringenden Erweiterung auf acht Schießstände, die wiederum 2011 erneuert wurden. Durch die deutlich besseren Trainingsmöglichkeiten im Sportheim stellten sich im Lauf der Zeit beachtliche Erfolge ein – unter anderem wurde 1981 Johann Huber als Gauschützenkönig gekürt. Was auch nicht unerwähnt bleiben sollte: Neben Jugendmannschaften gründeten die Riegerauer Schützen bereits 1982 eine Damenmannschaft, aus der wiederum zahlreiche Schützenköniginnen hervorgingen.
Das Besondere bei der Schützengesellschaft Hubertus: Erst vor 40 Jahren bekamen die Schützen eine eigene Vereinsfahne. Weshalb es so lange damit gedauert hat, konnte allerdings nicht mehr ausreichend recherchiert werden. Auch eher ungewöhnlich: Die Hubertus-Schützen stehen nicht nur am Schießstand, sondern auch auf der Theaterbühne – und das jährlich seit 1991.
Reduzierte Feier
Vor kurzem allerdings ging es aber auf die Bühne der Marzlinger Gemeindehalle, um den hundertsten Geburtstag angemessen zu feiern – stilecht bayerisch mit Weißwürsten, Böllerschüssen und Weihwasser. Weil aber genau an dem Feierwochenende das Hochwasser den Landkreis überflutete, wurde daraus eine reduzierte Feierlichkeit – auch weil viele geladene Gäste im Einsatz waren. Die Marzlinger Floriansjünger, die sich auf das Jubiläum eigentlich sakrisch gefreut hatten, wurden von den Schützen allerdings bestens zwischen den Einsätzen versorgt.