5 Tipps von Experten - Warum Sie gerade jetzt Ihre Nieren schützen sollten – und wie das geht
1. Zum Schutz der Nieren ausreichend trinken, vor allem bei Hitze
Hitze kann den Nieren schaden. In Hitzeperioden fallen vermehrt schädliche Stoffwechselprodukte in den Nieren an, etwa durch den stressbedingten Zerfall von Muskelfasern. Durch Hitze und Austrocknung werden die Ausscheidungsorgane schlechter durchblutet, was Zellen absterben lässt. Oxidativer Stress entsteht, der Entzündungen und weitere Gewebeschäden nach sich zieht.
Eine Mischung aus Hitzestress, Dehydrierung und körperliche Überanstrengung kann wichtige Strukturen der Nieren schädigen, warnt Julia Weinmann-Menke, Leiterin der Klinik für Nephrologie, Rheumatologie und Nierentransplantation an der Uniklinik Mainz. In der Folge drohen narbige Veränderungen des Organs und später möglicherweise ein irreversibler Verlust der Nierenfunktion.
Die Expertin rät grundsätzlich zu 1,5 bis 2,0 Litern Flüssigkeit am Tag, an heißen Tagen mehr. Das beugt einem Flüssigkeitsmangel vor. Denn bei Dehydrierung wird der Urin hochkonzentriert, dadurch können sich vermehrt Nierensteine bilden. Außerdem steigt die Anfälligkeit für Harnwegsinfekte.
2. Täglich 30 Minuten gehen
„Bewegung ist sehr wichtig. Täglich 30 Minuten gehen beziehungsweise täglich zehntausend Schritte sind empfohlen und tatsächlich auch gut für den Nierenschutz“, sagt Werner Riegel. Er war 17 Jahre lang Vorsitzender der Deutschen Nierenstiftung. Entscheidend dabei: Bewegung senkt den Blutdruck. „Studien zeigen, dass täglich 30 Minuten Bewegung so viel Effekt haben wie ein Medikament zum Blutdrucksenken. Und niedriger Blutdruck nimmt dann auch den Druck von den Nieren. Das ist ein wichtiger Nierenschutz“, erklärt Riegel.
Zu hoher Druck auf die feinen Gefäße überlaste die Nieren. Eine dauerhafte Überlastung könne wiederum zu einer chronischen Nierenerkrankung führen.
3. Bluthochdruck behandeln zum Schutz der Nieren
Wer dauerhaft hohen Blutdruck hat, sollte diesem nicht nur durch Bewegung, sondern auch mit Medikamenten entgegenwirken. Dazu zählen unter anderem ACE-Hemmer und AT1-Rezeptorblocker. Zum Schutz der Nieren gehört also auch dazu, die eigenen Blutdruckwerte zu kennen und zu hohe Werte mit dem Hausarzt zu besprechen.
Der optimale obere (systolische) Wert sowie der untere (diastolische) Wert liegen laut Deutscher Herzstiftung unter 120/80 mmHg. Als normal gilt ein Bereich von 120 bis 129 und 80 bis 84 mmHg. Als „hochnormal“ gelten 130 bis 139 und 85 bis 89 mmHg. Bluthochdruck beginnt demnach ab einem Wert von 140 bis 159 und 90 bis 99 mmHg.
4. Harnwegsinfektionen vermeiden
„Chronische aufsteigende Harnwegsinfektionen können tatsächlich chronische Nierenerkrankungen auslösen“, warnt Nierenexperte Werner Riegel. Frauen sind häufiger betroffen, ebenso Kinder mit einer Refluxnephropathie. Dabei handelt es sich um den Rückfluss des Harns aus der Blase in die Harnleiter.
Wer Schmerzen beim Wasserlassen hat und ungewöhllich oft zur Toilette muss, sollte zum Arzt gehen. Um einen Harnwegsinfekt gar nicht erst zu bekommen, können folgende Maßnahmen helfen:
- Trinken Sie ausreichend, also mindestens 1,5 Liter am Tag.
- Leeren Sie nach jedem Geschlechtsverkehr die Blase. In die Harnröhre gelangte Keime werden auf diese Weise gleich wieder aus dem Körper gespült.
- Die natürliche Zuckerform D-Mannose wirkt leicht antibakteriell, indem sie die Bakterien ummantelt und diese dann ausgespült werden können.
- Cranberrys, etwa als Saft oder Tabletten, können helfen vorzubeugen.
- Vermeiden Sie kalte Füße und einen kalten Unterleib. Bei Kälte wird die Blasenschleimhaut schlechter durchblutet und kann sich nicht mehr richtig gegen Eindringlinge wehren.
5. Wenig Eiweiß, einmal Fisch pro Woche, viel Obst und Gemüse
Auch das richtige Essen spielt eine Rolle für die Gesundheit der Nieren. Als „nierenfreundliche“ Kost empfiehlt Werner Riegel
- nicht zu viel Eiweiß
- einmal Fisch pro Woche
- viel Obst und Gemüse
- wenig Salz
Diese Ernährungsweise orientiert sich an der sogenannten „Mittelmeer-Diät“, auch „mediterrane Ernährung“ genannt. Sie enthält ausreichend Kalium und wenig Aminosäuren, betont der Experte.