Eklat bei Friedman-Rede: Hessischer Landtag prüft Ordnungsgeld für AfD-Abgeordneten
Der AfD-Abgeordnete Johannes Marxen hatte sich bei einer Rede von Michel Friedman im Hessischen Landtag eine weiße Substanz ins Gesicht geschmiert.
Wiesbaden – Die Präsidentin des Hessischen Landtags, Astrid Wallmann (CDU), prüft die Verhängung eines Ordnungsgelds gegen den AfD-Abgeordneten Johannes Marxen. Wie ein Sprecher des Landtags sagte, gehe es um eine Summe von bis zu 1000 Euro, die nach der Hausordnung des Parlaments verhängt werden könnte. Wallmann habe am Donnerstag den Ältestenrat über diese Prüfung informiert.
Marxen, ein Landwirt aus dem Vogelsberg, hatte am Mittwoch für Aufsehen im Parlament gesorgt. Während der Rede des Frankfurter Philosophen Michel Friedman bei einer Gedenkstunde zum 50. Todestag von Oskar Schindler hatte Marxen sich eine weiße Masse ins Gesicht geschmiert – wohl als Anspielung darauf, dass Friedman vor mehr als 20 Jahren einräumen musste, Kokain genommen zu haben.
Michel Friedman sollte im Hessischen Landtag wohl provoziert werden
Der Publizist hat seinen damaligen Drogenkonsum wiederholt als schweren Fehler bezeichnet, den er sich bis heute nicht verzeihe. Friedman hatte an den Unternehmer Schindler erinnert, der in der Zeit des Nationalsozialismus rund 1200 Jüdinnen und Juden, darunter Friedmans Eltern, angestellt und damit vor der Vernichtung bewahrt hatte. Ohne die AfD explizit zu nennen, aber in direkter Ansprache an die AfD-Fraktion, hatte Friedman von einer „Partei des Hasses“ gesprochen, die die Demokratie zerstören wolle. „Sie gehören in kein Parlament“, hatte er gerufen.

Robert Lambrou, AfD-Fraktionschef im Landtag, sagte, Marxens Verhalten sei „nicht akzeptabel und einer Gedenkstunde unangemessen“ gewesen. Die Fraktion werde darüber sprechen. Friedman habe die Gedenkstunde allerdings „in Teilen instrumentalisiert“. Dass er die AfD in eine Reihe mit dem Nationalsozialismus gestellt habe, sei „sehr verletzend“. (Hanning Voigts)