Viele Änderungen zum Fahrplanwechsel bei Bahn und Bus

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S7 nach Kreuzstraße im Schneegestöber, das wird‘s so nicht mehr geben. Künftig fährt hier die S5. © marcus Schlaf

Eine neue S-Bahn-Linie, ein Wasserstoffzug und neue Fahrzeuge nach Passau – zum Fahrplanwechsel am Sonntag gibt es mehr Neuerungen als sonst üblich. Dazu ein Überblick.

„Der diesjährige Fahrplanwechsel ist der größte seit vielen Jahren bei der S-Bahn“, betont der MVV. Neu ist, dass die S7 aus Wolfratshausen künftig am Starnberger Flügelbahnhof endet. Wer in die Innenstadt will, muss an der Donnersbergerbrücke umsteigen. Zwischen Kreuzstraße und Pasing verkehrt künftig eine neue S5 – wochentags in der Hauptverkehrszeit fährt sie bis Germering-Unterpfaffenhofen, vereinzelt sogar bis Weßling, weiter. Der Grund für die Änderung: Die alte S7 war sehr verspätungsanfällig, Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) hofft auch angesichts der jüngsten negativen Verspätungszahlen (wir berichteten) auf mehr Stabilität. Auf der Linie werden künftig Züge der Baureihe 424 eingesetzt, sie kommen aus Hannover und wurden generalüberholt. Nachteil: Für vier Taktverstärker der S4 in der Früh ist im Starnberger Flügelbahnhof kein Platz mehr, sie werden nach Höllriegelskreuth umgelenkt. Andreas Barth vom Fahrgastverband Pro Bahn weist auf ein weiteres Risiko hin: Bei Störungen und Baustellen können S-Bahnen aufgrund der S7-Gleisbelegung nicht mehr ohne Weiteres an den Flügelbahnhof umgelenkt werden.

Auf den Linien RE 3 München–Passau und RB 33 München-Freising-Landshut gibt es 25 neue Züge: Der Siemens Desiro HC mit Wlan und mobilfunkdurchlässigen Scheiben besteht aus einem einstöckigen Endwagen und zwei doppelstöckigen Mittelwagen mit insgesamt 380 Sitzplätzen. Bis zu drei Garnituren können aneinander gekuppelt werden, dann sind es 1140 Sitzplätze – 250 mehr als bisher, wie die Bayerische Eisenbahngesellschaft betont. Der Flughafenexpress ÜFEX zwischen München Airport und Regensburg wird alle zwei Stunden nach Nürnberg verlängert. Bei der Bayerischen Regiobahn gibt es nur kleinere Änderungen. Bei der Oberland-Bahn ändern sich die Abfahrtszeiten ab München Hauptbahnhof: Nicht wie bisher vier, sondern bereits zwei Minuten nach der vollen Stunde fährt der Zug los. Als „deutschlandweit einmalig“ rühmt die BRB die Nutzung von WhatsApp zur Fahrgastinformation: Verspätungen ab 15 Minuten und Streckensperrungen kann man künftig erfahren, wenn man einen der BRB-WhatsApp-Kanäle abonniert. Weitere Neuerung: Nach mehrmonatigen Bauarbeiten wird am Sonntag wieder die Strecke der Ammerseebahn Geltendorf–Weilheim eröffnet. Neu ist auch ein Wasserstoffzug des Typs Mireo Plus H, der künftig im Netz verkehrt – zunächst zwischen Augsburg, Kaufbeuren, Marktoberdorf und Füssen, ab Ende Januar auch auf der Strecke Peißenberg–Weilheim–Augsburg. Es ist ein Lieblingsprojekt von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW), Kenner der Materie sind ob der hohen Kosten skeptisch. Rückschritte gibt es auch: Auf der Kochelseebahn Tutzing–Kochel verlängert sich aufgrund von Langsamfahrstellen die Fahrzeit, manche Halte entfallen ganz. Die österreichische Westbahn fährt ab Sonntag zwei Mal täglich von München nach Stuttgart und will so der DB Konkurrenz machen. Ob sich das Angebot dauerhaft durchsetzt, bleibt abzuwarten. Schöner Zug: Besitzer des Deutschlandtickets erhalten bei der Westbahn eine Ermäßigung. Ab München gibt es morgens einen zusätzlichen – achten – Eurocity-Zug nach Zürich.

Der MVV ergänzt sein System der Expressbusse. So gibt es die neue Linie X730 von Schwabhausen (Kreis Dachau) bis Pasing. Der neue X208 fährt vom Klinikum Großhadern über Gräfelfing und Planegg nach Germering. In praktisch jedem Landkreis gibt es kleinere Änderungen und Linien-Umbenennungen bei Stadtbussen. Bei der U-Bahn greifen die Änderungen zum 1. Januar. Dann gibt es an Wochenenden einen durchgängigen U-Bahn-Betrieb im 30-Minuten-Takt in der Nacht.

Die größten Preissteigerungen greifen erst ab 1. Januar: Das Deutschlandticket verteuert sich von 49 auf 58 Euro. Am selben Tag steigen auch die MVV-Preise um durchschnittlich 4,9 Prozent. Die Streifenkarte beispielsweise kostet dann 17,80 Euro, 80 Cent mehr als vorher. Ärgerlich ist zudem, dass der Rabatt bei der jährlichen Vorauszahlung von Abokarten entfällt, man also künftig für die vollen zwölf Monate zahlen muss. Positiv ist, dass der MVV zum 1. Januar größer wird und dann auch die Landkreise Weilheim-Schongau und Landsberg/Lech umfassen wird. Jeweils um drei Euro steigen die Preise für das Bayernticket. Für eine Person kostet es künftig 32 statt 29 Euro, für zwei Personen 42 statt 39 Euro. DB-Fernverkehrstickets verteuern sich ab 15. Dezember um im Schnitt 5,9 Prozent. Die Preise für die Bahncard 25 und 50 bleiben unverändert.

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