Trauer um Vollblutwirtin Elisabeth Schwaab: Jachenauer standen ihr nach einem Schicksalsschlag bei
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Elisabeth Schwaab war Jahrzehnte lang Inhaberin des Gasthofs Jachenau. Nach dem Unfalltod ihres Mannes Franz führte sie den Betrieb weiter. Nun ist ist die mit 87 Jahren gestorben.
Jachenau – Sie war eine Vollblutwirtin und sieben Tage in der Woche mit Leidenschaft und Freude für ihre Gäste da. Ihre persönlichen Belange stellte Elisabeth Schwaab dafür in den Hintergrund. Nun ist die „Schwaabin“, wie die langjährige Inhaberin des Gasthofs Jachenau genannt wurde, im Alter von 87 Jahren gestorben.
Ihren Mann lernte Elisabeth Schwaab in der Schweiz kennen
Gebürtig stammte Elisabeth Schwaab aus Wollbach bei Zusmarshausen. Nach ihrer Schulzeit ging sie bei ihrer Tante im Hotel Ost in Augsburg in die Lehre und erlernte den Beruf der Hotelfachfrau. Ihr beruflicher Weg führte sie als junge Frau zunächst nach Lindau am Bodensee, dann als „Hausdame“, wie es damals hieß, in die Schweiz. Hier arbeitete sie mit verschiedenenen Stationen insgesamt zehn Jahre lang – zwischen Arosa im Winter und Interlaken am Thuner See im Sommer. In der Schweiz lernte sie auch ihren späteren Mann, den Düsseldorfer Franz Hubert Schwaab, kennen. Geheiratet wurde 1963 in Arosa.
Gemeinsam ging das Paar zurück nach Deutschland, machte sich mit der „Karwendelstube“ in Baldham selbstständig. Ihr dortiger Stammtisch sollte die Schwaabs später noch über viele Jahre in der Jachenau besuchen.
Als wir das erste Mal reinfuhren, dachten wir, da kommt nichts mehr.
Dort suchten sich die Wirtsleute 1969 eine neue Herausforderung. „Unser Bierfahrer hat uns eines Tages gesagt: ,Ich wüsste was für Euch‘“, berichtete Elisabeth Schwaab unserer Zeitung anlässlich ihres 80. Geburtstags. „Also sind wir an einem freien Tag in die Jachenau gefahren.“ Das Sonnental machte aber an jenem grauen Novembertag seinem Namen keine Ehre. „Als wir das erste Mal reinfuhren, dachten wir, da kommt nichts mehr“, erinnerte sich Schwaab. Und auch der Blick durch die Fenster des leer stehenden Gasthauses verhieß nichts Gutes: zerbrochene Bierkrüge, heruntergekommene Einrichtung. Die Schwaabs machten auf dem Absatz kehrt. Doch in Telefonaten mit der Eigentümerin „haben wir uns doch noch breitschlagen lassen“, sagte Elisabeth Schwaab.
1981 übernahm das Ehepaar den Gasthof als Eigentümer. Ein Schicksalsschlag änderte 1984 das Leben von Elisabeth Schwaab. Ihr Ehemann Franz starb bei einem Autounfall. Elisabeth lag zu jenem Zeitpunkt gerade mit einem Blinddarmdurchbruch im Kankenhaus. Zeit, in Trauer zu versinken, blieb ihr nicht. Am Gasthof lief gerade ein großer Umbau.
Starke Gemeinschaft der Jachenauer fing Elisabeth Schwaab auf
„Sie wurde aufgefangen in der starken Gemeinschaft der Jachenauer. Sie standen ihr in dieser schweren Zeit zur Seite“, berichtet Sohn Markus, der damals 16 Jahre alt war. Auch Elisabeths Bruder Willi, ihre Schwägerin sowie weitere Verwandte und Freunde halfen ihr, den Gasthof weiterzuführen, bis Markus seine Ausbildung als Koch beendet hatte und in den Betrieb einstieg.
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Auch als Markus und seine Frau Petra den Gasthof übernommen hatten, blieb das Frühstück die Domäne von Elisabeth Schwaab, bis sie 80 war. Daneben blieb ihr euch endlich Zeit für Reisen, die sie bis nach China und Kanada führten. (ast)