Über Crowdfunding konnte Kiew im Ukraine-Krieg einen modernen Satelliten erwerben. Mittlerweile ist der Satellit ein Pfeiler der ukrainischen Kriegsführung.
Kiew – Immer wieder enthüllen Satellitenaufnahmen die Zerstörung nach einem Drohnen- oder Raketenangriff auf Seiten der Ukraine oder Russland. Was Satelliten allerdings auch können, ist die gegnerische Position vor einem Angriff zu entlarven. Als der Ukraine-Krieg im August 2022 schon einige Monate das Land verwüstete, entschloss sich die Regierung in Kiew einen hochmodernen Satelliten der finnischen Firma ICEYE zu erwerben.
Über Spenden wollte die gemeinnützige Organisation von Sergey Pritula, ukrainischer Moderator, ursprünglich türkische Bayraktar-Drohnen kaufen. Letztendlich entschied sich die Regierung in Kiew jedoch dazu, den Satelliten aus Finnland zu bestellen, wie die Kyiv Post berichtet. Und das war anscheinend auch die richtige Entscheidung: mehr als 1500 russische Militärziele sollen mithilfe des Satelliten vernichtet worden sein.
Satellit als Gamechanger im Ukraine-Krieg: Herbe Verluste für Putin durch Bilder aus dem All
Der Militärnachrichtendienst der Ukraine (HUR) nannte brisante Details, wie der Satellit bisher erfolgreich im Ukraine-Krieg eingesetzt werden konnte. Mehr als 4200 Bilder soll das Gerät von der Stratosphäre aus bisher über der Ukraine und Russland geschossen und so wertvolle Informationen über die Position des Feindes gesammelt haben. Mehr als ein Drittel dieser Bilder sollen dazu benutzt worden sein, direkte Angriffe auf russische Stellungen zu starten.
Auf der offiziellen Website des HUR werden die Militäreinrichtungen aufgezählt, die mithilfe des Satelliten erfolgreich zerstört oder beschädigt worden sein sollen. Darunter 370 Flugplätze, 238 Standorte zur Luftverteidigung, 153 Öldepots und zahlreiche russische Lager für Raketen, Waffen und Munition sowie insgesamt 17 Stützpunkte für die russische Marine. Der angerichtete Schaden belaufe sich auf Milliarden. Unabhängig bestätigt können die Angaben allerdings nicht.
Innovationen im Ukraine-Krieg: Satellit überwacht die russische Logistik und Truppenbewegung auf der Krim
Mittlerweile ist der ICEYE Satellit unabdingbar geworden im Ukraine-Krieg. Mit ihm kann das ukrainische Militär außerdem die Bewegung der Russen verfolgen oder etwa die Logistik des russischen Militärs – wie etwa über die Kertsch-Brücke – im Auge behalten. Ohne den Beobachter aus dem All wäre das Militär blind.
Der Ukraine-Krieg offenbart den technologischen Fortschritt in Sachen Kriegsführung. Innovationen wie Satelliten, Drohnen zu Land, Wasser und in der Luft bestimmen den Krieg in der Ukraine. Russlands Schwarzmeerflotte musste herbe Verluste hinnehmen – und das, obwohl die Ukraine über keine eigene Flotte nach Annexion der Krim 2014 mehr verfügt. Der technologische Fortschritt macht es möglich. Doch sobald es eine neue Entwicklung auf der einen Seite gibt, zieht die andere nach. Es bleibt ein Katz-und-Maus-Spiel.
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Der ukrainische Militärgeheimdienst spricht am Ende des Berichts von der „grenzenlosen Dankbarkeit gegenüber allen Bürgern, die sich dem Wohltätigkeitsprojekt von Sergey Pritulas Stiftung angeschlossen haben“. Der Satellit sei eines der besten Investments im Ukraine-Krieg gewesen, befindet die HUR. (sischr)