Meteoriten-Einschläge auf dem Mars sind häufiger als angenommen
Der Mars wird täglich von Meteoriten bombardiert, so eine neue Studie. Diese Erkenntnis könnte die Planung zukünftiger Mars-Missionen beeinflussen.
Zürich – Meteoriten in der Größe eines Basketballs treffen fast täglich auf den Mars. Das zeigt eine aktuelle Studie eines internationalen Forschungsteams, die im Fachjournal Nature Astronomy veröffentlicht wurde. Die Forscherinnen und Forscher nutzten die Daten der Nasa-Mission „InSight“, um die Anzahl der Meteoriteneinschläge auf dem Mars zu bestimmen. Obwohl die Raumsonde „InSight“ seit Dezember 2022 nicht mehr aktiv ist, liefern die von ihr gesammelten Daten weiterhin wertvolle Informationen für die Wissenschaft.
Das Team unter der Leitung von Géraldine Zenhäusern (ETH Zürich) und Natalia Wójcicka (Imperial College London) entdeckte, dass das Seismometer der Raumsonde mehr als 80 Marsbeben registriert hat, die vermutlich auf Meteoriteneinschläge zurückzuführen sind. Aus diesen Beobachtungen leiteten die Forscherinnen und Forscher eine genaue Schätzung ab: Sie gehen davon aus, dass jedes Jahr zwischen 280 und 360 Meteoriten auf dem Mars landen und dabei Krater mit einem Durchmesser von mehr als acht Metern erzeugen. Hinzu kommt etwa einmal im Monat ein Krater mit einem Durchmesser von 30 Metern.
Der Mars wird täglich von mindestens einem Meteoriten getroffen
Zenhäusern erläutert: „Die ermittelte Rate ist etwa fünfmal höher als die Zahl der Einschläge, die allein anhand von bildgebenden Verfahren geschätzt wurde“. Sie fügt hinzu: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Seismologie in Kombination mit der Analyse von Weltraumbildern ein hervorragendes Instrument zur Messung der Einschlagsraten ist.“
Die Beben, die durch den Einschlag eines Meteoriten auf dem Mars verursacht werden und sich durch den Planeten ausbreiten, können genutzt werden, um Rückschlüsse auf Meteoriteneinschläge zu ziehen. Wójcicka, Co-Leiterin der Studie, erklärt: „Wir haben die Durchmesser der Krater anhand der Stärke und Entfernung der Hochfrequenz-Marsbeben geschätzt. Anhand dieser Schätzungen haben wir dann berechnet, wie viele Krater sich im Laufe eines Jahres um die ‚InSight‘-Sonde gebildet hatten. Diese Daten haben wir extrapoliert, um die Anzahl der jährlichen Einschläge auf der gesamten Marsoberfläche zu schätzen.“
Mars-Krater entstehen durch Meteoriten-Einschläge
Zenhäusern fügt hinzu: „Neue Krater sind auf flachem, staubigem Gelände am besten zu sehen, denn dort fallen sie besonders auf. Allerdings ist diese Art von Gelände nur auf weniger als der Hälfte der Marsoberfläche zu finden. Das empfindliche Seismometer der ‚InSight‘-Mission konnte jedoch jeden einzelnen Einschlag innerhalb der Reichweite der Sonde aufzeichnen.“

Die Kenntnis über die Anzahl der Meteoriteneinschläge auf dem Mars ist von unschätzbarem Wert für die Raumfahrt, da die Einschläge Explosionszonen erzeugen, deren Durchmesser oft mindestens hundertmal so groß ist wie der entstehende Krater. Aktuell sind nur Rover wie „Perseverance“ und „Curiosity“ auf dem Mars, aber in der Zukunft sollen auch Menschen den roten Planeten besuchen – für diese wären Meteoriteneinschläge eine erhebliche Gefahr.
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Wissen über Einschläge ist für künftige Mars-Missionen wichtig
Für die Sicherheit zukünftiger Missionen ist es entscheidend, eine möglichst genaue Anzahl an Einschlägen zu kennen. „Diese Daten werden in die Planung zukünftiger Missionen zum Mars einfließen“, betont daher auch Domenico Giardini, Co-Hauptforscher der „InSight“-Mission, in einer Mitteilung. Um die Forschung weiter voranzutreiben, soll in den nächsten Schritten maschinelles Lernen eingesetzt werden. Das Forschungsteam soll dabei maschinelle Unterstützung erhalten, um Krater auf Satellitenbildern und seismische Ereignisse in den „InSight“-Daten zu identifizieren. (tab)