Viel Wind um die Energiewende: BEG beantwortet offene Fragen am Bürgerwindrad in Kammerberg
Windkraft ist unerlässlich für die Energiewende. Um etliche offene Fragen dazu zu beantworten, lud die Bürger Energie Genossenschaft nun zum Tag der offenen Tür ein – passend zum Thema am Bürgerwindrad in Kammerberg.
Kammerberg – Im Zuge der bayerischen Energietage lud die Bürger Energie Genossenschaft (BEG) Freising kürzlich zum Tag der offenen Tür ans Bürgerwindrad in Kammerberg (Gemeinde Fahrenzhausen) ein und bot an diesem Sonntagnachmittag im halbstündigen Wechsel Vorträge an. Nach den Vorträgen wurden zahlreiche Fragen gestellt und von Werner Hillebrand-Hansen (BEG) beantwortet.
Im ersten Themenblock zum Betrieb erfuhren die rund 50 Besucher viele technische Details – etwa, dass in den windstarken Monaten Januar bis März die Hälfte des Stromertrags erreicht werden kann. Das Ergebnis in Kammerberg liegt heuer erneut über der sehr konservativ angesetzten Ertragsprognose. Zu 84 Prozent war das Windrad in Betrieb, die restlichen 16 Prozent Betriebspause sind aber bedingt durch geplante Wartungsarbeiten, Windstille oder gesteuerte Abschaltungen. Letztere werden gezielt zum Schutz von Fledermäusen durchgeführt. Neben dem Schutz der Tiere steht außerdem die Rücksichtnahme auf die Menschen in der Umgebung durch Schall oder Schatten bereits in der Genehmigungsphase im Fokus.
Zahlreiche weitere Details wurden im zweiten Themenblock ergänzt. Dabei erfuhren die Zuhörer unter anderem, dass die BEG, die im Jahr 2013 gegründet worden ist, 2022 das 1000. Mitglied aufgenommen hat. Heute sind es bereits 1800 Mitglieder. Mit 250 Euro kann man bereits einen Geschäftsanteil erwerben. Insgesamt 260 Darlehensgeber sind bei der Finanzierung des Windrads beteiligt. Die Darlehenshöhe beginnt bei mindestens 1000 Euro oder entsprechend mehr, je nach eigenen Vorstellungen.
Die unmittelbaren Anlieger um das Windkraftwerk erhalten beim Bezug des Bürgerstroms vergünstigte Konditionen. Acht Prozent der erzeugten Energie gehen in den Bürgerstrom, der große Anteil von 92 Prozent wird regulär auf dem Energiemarkt verkauft. Die Genossenschaft kombiniert die Energiegewinnung aus Windkraft und Photovoltaik mit dem Ziel einer Vollversorgung mit erneuerbaren Energien im Freisinger Land und in der Region München. In der Genossenschaft gibt es 1150 Bürgerstromkunden. Ergänzt wird das Energiegeschäft mit einer kaufmännischen, also nicht technischen, Geschäftsführung in der Netzbewirtschaftung.
Im Rahmenprogramm präsentierte die Freisinger Agenda21-Gruppe „Energie und Klima“ ihre Arbeit. Der Schwerpunkt lag dabei auf Wärmepumpenberatung und Photovoltaik. Außerdem wurden die „Unbeliebten Naturbewohner“, sprich achtlos in die Gegend geworfener Müll thematisiert. Um dafür zu sensibilisieren, hat die Agenda21-Gruppe eigens eine humoristische Plakatkampagne gestaltet (wir berichteten).
Zudem beriet die Freisinger Firma Freising Solar als Spezialist zu Solaranlagen und der Solarenergieförderverein Bayern sowie der Solarverband Bayern beantworteten sämtliche Fragen rund ums Thema Solarenergie. Über drei Stunden wechselten nicht nur die Vorträge, sondern auch die Besucher, die an dem Sonntagnachmittag Informationen und einen kleinen Ausflug zum Bürgerwindrad in Kammerberg kombinieren konnten. An die Kinder war ebenfalls gedacht: Sie konnten sich in der Hüpfburg austoben.