Feierliche Amtseinführung der neuen Chefin der Arbeitsagentur Weilheim
Gestern am 7. November fand die Amtseinführung von Ulrike Sommer statt, die nun die Aufgabe der Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weilheim übernimmt. Damit leitet sie die Geschicke der Arbeitsvermittlung in fünf Landkreisen.
Weilheim/Landkreis – Am Donnerstag lud Dr. Markus Schmitz, Chef der bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcenter, zur Amtseinführung von Ulrike Sommer, die seit Monatsanfang neue Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weilheim ist und damit zuständig für die Landkreise Fürstenfeldbruck, Garmisch-Partenkirchen, Landsberg, Starnberg und Weilheim-Schongau.
Dr. Schmitz betonte gleich zu Anfang, wie sehr er Ulrike Sommer schätze. Er kenne sie schon lange und freue sich mit und für sie, dass sie den Agenturbezirk Weilheim übernehme. Die nächsten Jahre bewertete er als fordernd. Im Agenturbezirk Weilheim befände man sich momentan noch in einer Situation der Vollbeschäftigung. Doch mit Blick auf weltpolitische Lage, demografischen Wandel, Fach- und Arbeitskräftemangel würden „gravierende Veränderungen und stürmische Zeiten“ auf alle Agenturen zukommen. Mit einer erfahrenen Kollegin wie Sommer sei der Agenturbezirk bestens aufgestellt.
Rund achtzig geladene Gäste waren bei der Feier im Pfarrsaal in der Theatergasse in Weilheim dabei. Nach der Begrüßung durch Herrn Dr. Schmitz ergriffen regionale Honoratioren das Wort, um den Führungswechsel zu begleiten. Etwa Angelika Flock, zweite Bürgermeisterin der Stadt Weilheim, die schmunzelnd in ihrer Begrüßungsrede erklärte: „Gemäß unserem Slogan ‚Weilheim zieht an‘ freuen wir uns sehr, dass Sie da sind.“

Auch Wolfgang Taffertshofer, stellvertretender Landrat des Landkreises Weilheim-Schongau, brachte herzliche Willkommensgrüße mit und wünschte der neuen Arbeitsamt-Chefin „eine glückliche Hand und viel Freude“.
Nachfolge für Markus Nitsch
Sommer löste Markus Nitsch ab, der von Juli 2021 bis Oktober 2024 den Posten innehatte und jetzt im Ruhestand ist. „Ich glaube, dass nicht nur die Arbeitsagentur Weilheim, sondern alle Arbeitsagenturen riesige Herausforderungen vor sich haben“, so Nitsch. „Ich habe eine tolle Nachfolgerin. Von daher sehe ich die Zukunft, was das betrifft, sehr positiv.“
Nitsch war bei der Feier in Weilheim leider verhindert. Von der Agentur für Arbeit Weilheim übernahmen daher Moritz Greil, Vorsitzender des Verwaltungsausschusses, und Thomas Welther, Vorsitzender des Personalrats, den Redepart. Beide schätzen insbesondere Sommers offene Art und ihr Gespür für Menschen und sicherten ihr die volle Unterstützung der Belegschaft einer der größten Flächenagenturen für Arbeit in Bayern mit 400 Kollegen zu. „Wir stehen an Ihrer Seite“, so Greil.
Ulrike Sommer wuchs in Hanau auf, besuchte dort die Schule und studierte danach in Würzburg katholische Theologie – wie schon ihr Vorgänger Nitsch – und erhielt auch eine Prediger-Ausbildung. „ Sicher nicht zum Nachteil in diesem Beruf“, scherzte Dr. Schmitz. 1993 kam Sommer zur Bundesagentur, absolvierte ein Trainee-Programm für Nachwuchsführungskräfte. „Als Führungskraft war ich in allen Ebenen der Bundesagentur tätig: als Bereichsleiterin in der Agentur für Arbeit München, als Geschäftsführerin operativ in der Agentur für Arbeit Freising, als Fachbereichsleiterin für die Zielgruppe der Jugendlichen.“ Auch im Bereich IT hat die gebürtige Hessin Erfahrung. „Sie kann dicke Bretter bohren“, urteilte Dr. Schmitz. Krisenmanagement und Frusttoleranz, intellektueller Weitblick und ein Herz für Menschen seien ihre Markenzeichen.
„Vielleicht liegt das am Pfaffenwinkel“
Ulrike Sommer wohnt vor den Toren ihrer neuen Wirkungsstätte; ihr erster Eindruck von der Region: „Ein unglaubliches hübsches Fleckchen Erde von Fürstenfeldbruck bis Garmisch.“ Dass es sie nun hierher verschlagen hat, freue sie ungemein. „Vielleicht liegt das am Pfaffenwinkel“, lachte die Jobvermittlerin bei ihrer Antrittsrede im Hinblick auf ihrer Ausbildung.
Sommer bedankte sich für die Worte der Vorredner und gab Einblicke in ihren Werdegang und einen Ausblick über ihre Ziele. Während ihrer bisherigen beruflichen Laufbahn lernte sie alle Ebenen der Bundesagentur kennen, war seit 2017 in der Zentrale. Mit der Übernahme der Agenturleitung in Weilheim erfülle sich ihr Wunsch, wieder stärker im operativen Geschäft gestalten und wirken zu können. „Es ist der beste Job nach Papst!“
„Ganz gleich, wie schwierig die Rahmenbedingungen sein mögen und zu welchem Rechtskreis unsere Kundinnen und Kunden zählen, es ist mir eine Herzensangelegenheit, Jugendliche am Übergang von der Schule in die Ausbildung und anschließend in den Beruf erfolgreich zu unterstützen.“ Ebenso sei es ihr ein Anliegen, Qualifizierung und Weiterbildung von Arbeitslosen und Beschäftigten zielgerichtet zu fördern. So wolle sie mit dem Team der Arbeitsagentur nachhaltig die berufliche Tätigkeit der Menschen sichern und zur Deckung des Fachkräftebedarfs regionaler Unternehmen beitragen.
Sammlerin von Lebensgeschichten
„An dieser Stelle werde ich zur Geschichtensammlerin“, betonte Sommer, „Sammlerin von Lebensgeschichten, an denen wir als Arbeitsverwaltung mitgewirkt haben.“ Sie schilderte Begebenheiten aus der Arbeit der Agentur.
Etwa der 57-jährigen Arbeitnehmerin, die wegen Umstrukturierungsmaßnahmen entlassen wurde, mit der Arbeitnehmerberatung eine passgenaue Weiterbildung fand und nun glücklich in ihrem neuen Job als Pflegerin ist. Oder die Geschichte einer jungen Alleinerziehenden. Sie fand mit der Beauftragten für Chancengleichheit einen Job, der sich mit der Betreuung ihres Kindes vereinbaren lies. Oder Tarek, ein jungen Tunesier, der nach einem Praktikum in Peißenberg jetzt eine Umschulung als Maler macht.
Es gäbe noch viele solcher Geschichten, sagte Sommer. Jede sei individuell und oft berührend. „Es sind diese Geschichten, die den trockenen Paragrafen der Sozialgesetzgebung Leben und Farbe geben. Und es sind diese Geschichten, die unserer Arbeit in der Arbeitsverwaltung jeden Tag von Neuem ihren Sinn geben.“
In guter Kollaboration will Sommer zusammen mit ihren engagierten Mitarbeitern und mit Fantasie und Kreativität beitragen, den Arbeitsmarkt der Region bestmöglich zu gestalten. Immer mit dem Ziel, noch viele Erfolgsgeschichten erzählen zu können.