Die Internationale Raumstation ISS wird schon 25 Jahre alt

imago images 0301275153 Vergrößern des Bildes Internationale Raumstation ISS: Sie umrundet 16 Mal täglich die Erde. (Quelle: IMAGO/Nasa/Nasa/imago)
Facebook Logo Twitter Logo Pinterest Logo WhatsApp Logo

Eigentlich ist der 25. Geburtstag ein Grund zum Feiern. Bei der Internationalen Raumstation ISS gibt es jedoch gleichzeitig auch Grund zur Sorge.

Ein Vierteljahrhundert wird die Internationale Raumstation nun schon alt. Da ist die Technik trotz Wartung und Renovierung nicht mehr auf dem allerneuesten Stand und die weltpolitische Lage macht es auch nicht einfacher. Wie lange hat die ISS noch?

20. November als Geburtstag der Internationalen Raumstation

Totgesagt wurde die ISS schon vielfach, aber noch umkreist der Außenposten der Menschheit weiter in rund 400 Kilometern Entfernung 16 Mal pro Tag die Erde. Sieben Männer und Frauen aus den USA, Dänemark, Japan und Russland sind derzeit an Bord der Internationalen Raumstation und werden dort am Montag (20. November) ein Jubiläum begehen können: 25 Jahre alt wird die ISS, genau ein Vierteljahrhundert ist es her, dass das erste russische Modul "Sarja" (auf Deutsch: Morgenröte) ins All geschossen wurde.

"Wir feiern das 25-Jährige der ISS", sagte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Juri Borissow, zum Jubiläum erleichtert. Zugleich betonte er: "Zweifellos ist nichts für die Ewigkeit. Die Station wird alt." Rund 80 Prozent der russischen Ausrüstung hätten heute ihre "garantierte Höchstlebensdauer" erreicht. Im Januar 1998 war in Washington das Abkommen über den Bau der Anlage unterzeichnet worden – als Nachfolger der sowjetischen Raumstation "Mir".

ISS ist etwa so groß wie ein Fußballfeld und 450 Tonnen schwer

Zuvor hatte am 25. Januar 1984 der damalige US-Präsident Ronald Reagan die US-Raumfahrtagentur Nasa mit der Entwicklung einer bemannten Raumstation beauftragt. Die Nasa holte über die Jahre unter anderem die Raumfahrtagenturen Kanadas, Japans und Europas mit an Bord – und mit dem Ende der Sowjetunion dann auch die russische, ein Völkerverständigungs-Projekt nach dem Ende des Kalten Krieges.

Seither ist die ISS immer weiter gewachsen. Inzwischen ist sie etwa so groß wie ein Fußballfeld, eine Art 450 Tonnen schweres Haus mit sechs Schlafzimmern, zwei Badezimmern, einem Fitnessstudio und einem Panorama-Fenster – und dazu technisch vielfältig ausgerüstet. Die meisten Bauteile stammen aus den USA und Russland.

Alexander Gerst ist begeistert von ISS

Der deutsche Astronaut Alexander Gerst, der bereits zweimal zu Gast war, nannte die ISS die "komplexeste, wertvollste & unwahrscheinlichste Maschine, die die Menschheit jemals gebaut hat". Die Gesamtkosten liegen längst weit über 100 Milliarden Dollar.

Seit dem Jahr 2000 forschen ohne Unterbrechung Raumfahrer und Raumfahrerinnen in diesem Weltraumlabor, nach Gerst als zweiter Deutscher 2021 bis 2022 auch noch Matthias Maurer. Er sieht die ISS auch 25 Jahre nach ihrem Baustart als Friedensprojekt. "Definitiv. Wenn man von dort auf die Erde schaut, fragt man sich: Was könnten wir wohl erreichen, wenn wir dort unten so gut zusammenarbeiten könnten wie hier oben?", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Immer wieder schauten auch einzelne Touristen vorbei, einmal sogar ein russisches Filmteam. Am längsten am Stück waren mit 371 Tagen bislang der US-Astronaut Frank Rubio und die beiden russischen Kosmonauten Sergej Prokopjew und Dmitri Petelin an Bord der ISS, im September kamen sie zurück.

Leben an Bord der ISS ist nicht immer angenehm

Der Blick in den Weltraum und auf die Erde ist spektakulär, wie die unzähligen an Bord gemachten Fotos zeigen – aber wirklich gemütlich ist es auf der ISS nicht. Bei voller Besetzung gibt es kaum Privatsphäre, die Mahlzeiten kommen aus der Tüte, das Waschen ist mühselig. Bisweilen ist auch mal ein Klo defekt.

Ex-Bewohner berichteten zudem von Gerüchen und Geräuschen, die das Leben an Bord der ISS nicht immer angenehm machen. Viel Arbeitszeit müssen die Raumfahrer für die Wartung von Geräten und zum Putzen aufwenden. Mindestens zwei Stunden am Tag trainieren die Bewohner im Fitnessstudio, um Muskeln und Knochen in der Schwerelosigkeit intakt zu halten.