Gmund: Altbürgermeister wird 70 Jahre alt - Georg von Preysing gibt Einblicke
Gmunds Alt-Bürgermeister Georg von Preysing ist am Freitag 70 Jahre alt geworden – und hat viel zu tun, wie er im Gespräch mit der Heimatzeitung verrät.
Gmund – Georg von Preysing war 18 Jahre lang, bis 2018, Bürgermeister von Gmund, bekannt für klare Kante und lockere Sprüche. Umtriebig und präsent ist er im Ruhestand geblieben, manches lässt er aber auch ruhiger angehen. Den 70. Geburtstag etwa, zu dem er keinen Rummel und keine Würdigung an dieser Stelle wollte. Gefeiert hat er am gestrigen Freitag nur mit der Familie. Ansonsten bleibt Preysing dem Motto seiner Kindheit treu: nur keine Langeweile.
Herr Preysing, Sie waren Bauingenieur und Bürgermeister, jetzt arbeiten Sie im Sommer auf der Alm. Was war Ihr erster Berufswunsch?
Georg von Preysing: Tatsächlich Journalist. Ich war gut in Deutsch und habe gern geschrieben, wollte vor allem nicht jeden Tag dasselbe machen. Später war mir wichtig, dass man auch ein Ergebnis sieht. So bin ich zum Bauen gekommen. Das habe ich von Grund auf gelernt, zuerst als Maurer. Danach kam über den zweiten Bildungsweg das Studium zum Bauingenieur. Das mit dem Bürgermeisteramt hat sich dann so ergeben.
Sie waren ein leidenschaftlicher Bürgermeister. Sehen Sie das Ganze inzwischen mit Abstand?
Preysing: Ich lebe hier in der Gemeinde, und da interessiert mich, was und auch wie etwas gemacht wird. Was mir auffällt: Damals, als ich Bürgermeister war, hatten wir noch eine andere Zeit. Die Leute haben es respektiert, wenn die Gemeinde etwas beschlossen hat. Heute kommt gleich ein Begehren oder ein Antrag auf dieses und jenes. Inzwischen ist es für einen Bürgermeister viel schwieriger, im Gemeinderat und überhaupt eine Mehrheit zusammenzubringen. Früher konnte man schnell was umsetzen, das geht heute nicht mehr. Manche Leute hinterfragen alles und sind viel aggressiver geworden.
Sie sind eher fürs Humorige. Zum Beispiel als Moderator beim Tag der Blasmusik. Wie schaffen Sie es, dass dort auch nach 20 Jahren keine Langeweile aufkommt?
Preysing: Der Tag der Blasmusik ist jedes Mal anders. Als Moderator lebe ich davon, ins Publikum zu schauen und die Leute spontan aufs Korn zu nehme. Ich kenne ja viele. Ein bisschen für Stimmung zu sorgen, liegt mir, das mache ich auch gerne. Solange die Gemeinde als Veranstalterin mich dafür haben will, mache ich weiter. Vielleicht suchen sie sich auch mal einen Jüngeren. Aber bis jetzt sieht es so aus, als ob ich auch nächstes Jahr wieder dabei bin.
Und für Ihren Sommer auf der Alm gilt dasselbe?
Preysing: Ja! Das Gelände und die Hütte gehören meiner Cousine, die meisten Tiere meiner Tochter und meinem Schwiegersohn. Wenn sie mich lassen, verbringe ich auch den nächsten Sommer wieder da oben. Ich bin zwar kein gelernter Landwirt, aber der Umgang mit dem Vieh ist mir schon seit der Kindheit vertraut. Mein Opa war der Begründer des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern, der Bezug zu den Tieren war immer da.
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Sie feiern auch gerne. Aber zum 70. Geburtstag hatten Sie um Zurückhaltung gebeten. Warum?
Preysing: Große Feste habe ich schon bei zwei runden Geburtstagen ausgerichtet, mit Vereinen und Leuten aus der Politik. Diesmal wollte ich gemütlich im engen Familienkreis feiern, der bei uns schon ziemlich groß ist. Ich habe fünf Kinder und mittlerweile 14 Enkel. Es sind sieben Mädels und sieben Buben, ganz paritätisch, wie sich das heute gehört. Da ist die Hütte ohnehin schon voll. jm
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