Festival „Musica Sacra“ in Marktoberdorf eröffnet
Unter dem Motto „Zeit der Angst, Zeit des Vertrauens“ stand das diesjährige Musikfestival der Religionen „Musica Sacra International“, das mit einer beeindruckenden Eröffnungsfeier in der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf seine Tradition fortführte. Einen fulminanten Abschluss findet das Festival am heutigen Dienstagabend mit zwei Konzerten in der Dreifaltigkeitskirche in Kaufbeuren (18 und 20 Uhr).
Marktoberdorf – Das Festival Musica Sacra International präsentierte nicht nur hochkarätige Musik aus den großen Weltreligionen, sondern brachte erneut Menschen unterschiedlicher Religionen zu intensiven Gesprächen zusammen.
Die von Leiterin Bettina Strübel weltweit ausgewählten acht hochklassigen Ensembles wurden von Dr. Verena Güter und Monika Schubert (die kurzfristig für den erkrankten Comoderator einsprang) mit viel Liebe zum Detail dem Publikum vorgestellt.
Hebräische Lieder und indische Rhythmen
Das Konzert eröffnete Chasan Daniel Kempin, der seit der Gründung des »Egalitären Minjan in der Frankfurter Jüdischen Gemeinde« die Funktion des Vorbeters innehat, mit zwei hebräischen Liedern. Das Karnataka College of Percussion aus Indien folgt, dessen meditativer Gesang mit beeindruckender Rhythmusarbeit an den Percussions begleitet wurde.
Lobende Worte und großen Dank sendete Prof. Dr. Hans Jaskulsky, der Vorsitzenden des Vereins MODfestival e.V., an die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer und Sponsoren, die ein Festival dieser Qualität und Größenordnung erst ermöglichten. Der stellvertretende Landrat Hubert Endhardt sprach von einer Friedensbotschaft, die Musica Sacra in die Welt sende, und davon, dass viele Menschen nach Marktoberdorf und in die Region kämen, um religiöse Spitzenmusik zu hören.
Marktoberdorf im Zentrum des religiösen Chorgesangs
Mit dem türkischen Chor Rezonans, der in nur kurzer Zeit zu einem der bedeutendsten Chöre der Türkei geworden ist, erschollen Klänge des Islams in der Musikakademie. Wer vor dem Eröffnungskonzert noch dem Vortrag von Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel beiwohnen konnte, der erinnerte sich an seine Passagen, in denen er die Komplexität von Musik beschrieb und wiederholt sagte: „ Musik ist in ihrer Vielfalt so umfangreich, dass sie mit Worten nicht zu beschreiben ist.“ So war es auch beim Trio Oriental Echo und dem serbischen Chor Hashira, der seit 1993 sein jüdisches synagogales und volkstümliches Erbe pflegt. Als Vertreter des Christentums betrat das Ensemble Vox Werdensis die Bühne. Die Gruppe bestand aus vier professionellen und semiprofessionellen Sängern und wurde zu ihren gregorianischen Gesängen von zwei Solisten auf mittelalterlichen Instrumenten begleitet.
Traditionelle und zeitgenössische Musik, Tänze und Obertongesang aus Zentralasien präsentierte das Musikensemble „Hatan“ („Königin“). Mit ihren Instrumenten entfachten sie ein musikalisches Feuerwerk, welches das Publikum mit frenetischem Beifall bedachte.
Chor aus Nairobi sorgt für Aufsehen
Den Abschluss des dreistündigen Eröffnungskonzertes bestritt der Nairobi Chamber Chorus aus Kenia, der schon beim Auftritt in der Marktoberdorfer Sparkasse für Aufsehen gesorgt hatte. Seine Vision ist eine starke, gut ausgebildete musikalische Gemeinschaft, die mit Hilfe ihrer Musik Frieden fördert und zum interkulturellen Verständnis beiträgt. Die reinen Stimmen der Solisten, der ergänzende Gesang und der körperliche Ausdruck des Chores begeisterten die Menschen im Auditorium. Nach einem meditativen Chorstück, bei dem sich die Sängerinnen und Sänger im Saal verteilten und ganz nah neben den Zuhörerinnen und Zuhörer standen, gab es stehende Ovationen. Spätestens ist in diesem Moment war die Angst dem Vertrauen gewichen.
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