Streik-Ticker - GDL plant nach den Weihnachtsferien längere Bahnstreiks

Bodenpersonal von Iberia in Spanien will über Feiertage streiken

20.02 Uhr: In Spanien droht über die Feiertage ein Streik im Flugverkehr. Die Gewerkschaften UGT und CCOO riefen das Bodenpersonal der Fluglinie Iberia über Neujahr und das in Spanien besonders wichtige Dreikönigsfest am 6. Januar an insgesamt acht Tagen zum Ausstand auf. Das berichteten der staatliche TV-Sender RTVE und andere Medien am Mittwoch übereinstimmend. Auslöser des Ausstands ist die Befürchtung, Arbeitsbedingungen könnten sich verschlechtern.

Hintergrund ist, dass die für die Abfertigung von Flugzeugen zuständige Iberia Airport Services bei einer Ausschreibung im September fast alle ihre Verträge mit wichtigen spanischen Flughäfen bis auf Madrid-Barajas an Mitbewerber verlor. Damit ist sie künftig nicht mehr für die Abfertigung der dort landenden und startenden Flugzeuge aller Fluglinien zuständig. Rund 7000 Mitarbeiter befürchteten, bei neuen Lizenznehmern zu schlechteren Bedingungen arbeiten zu müssen.

RTVE berichtete, die Gewerkschaften wollten mit dem Streik erreichen, dass Iberia zumindest die Abfertigung aller Flugzeuge der zum Mutterkonzern IAG gehörenden Fluggesellschaften - Iberia, British Airways, Level, Vueling, Aer Lingus und Air Nostrum - auf den betroffenen spanischen Flughäfen in Eigenregie übernimmt. Iberia habe das aus Kostengründen abgelehnt.

Tarifstreit Stahlgewerbe: Ganztägige Warnstreiks sollen Druck erhöhen

20.00 Uhr: Im Tarifstreit der nordwestdeutschen Stahlindustrie haben sich laut IG Metall seit Dienstagmorgen insgesamt rund 12 000 Beschäftigte an 24-stündigen Warnstreiks beteiligt. Ab Donnerstagabend waren laut Gewerkschaft weitere 17 000 Beschäftigte in Duisburg zu ganztägigen Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Die IG Metall will mit den Warnstreiks vor und während der 5. Verhandlungsrunde an diesem Freitag den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.

Am Donnerstag hatten die 24-stündigen Arbeitsniederlegungen ab 06.00 Uhr unter anderem in Bochum, Bremen und Mülheim begonnen. „Hier steht alles still“, sagte ein IG Metall-Sprecher an einem Standort von Thyssenkrupp in Bochum am Morgen. An einem anderen Standort des Unternehmens in Bochum versammelten sich nach Angaben einer Sprecherin rund 300 Beschäftigte. „Die Kolleginnen und Kollegen sind stinkig“, sagte sie.

Die Gewerkschaft fordert unter anderem ein Lohnplus von 8,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie eine 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Die Arbeitgeber haben eine Einmalzahlung von 1000 Euro für Januar 2024 sowie eine Entgelterhöhung ab Juli 2024 von 3,5 Prozent angeboten bei einer Gesamtlaufzeit von 19 Monaten.

Die Verhandlungen sollen am Freitagnachmittag in Düsseldorf fortgesetzt werden. Die Friedenspflicht war Ende November geendet. Seitdem gab es bereits zahlreiche drei- bis vierstündige Warnstreiks. Daran haben laut IG Metall allein in dieser Woche mehr als 9600 Beschäftigte teilgenommen. An der größten Aktion in Salzgitter beteiligten sich am Donnerstag nach Gewerkschaftsangaben allein 2800 Beschäftigte.

In der Stahl- und Eisenindustrie in Nordrhein-Westfalen, Bremen und Niedersachsen sind rund 68 000 Menschen beschäftigt.

Im festgefahrenen Tarifkonflikt im Einzelhandel und im Groß- und Außenhandel hat die Gewerkschaft Verdi für Freitag und Samstag Warnstreiks in Mecklenburg-Vorpommern angekündigt. Bei einer Kundgebung in Schwerin werde am Freitagvormittag auch Verdi- Verhandlungsführer Bert Stach sprechen, teilte die Gewerkschaft am Donnerstag mit.

Verdi kündigt in MV weitere Warnstreiks im Handel an

19.55 Uhr: Verdi Nord fordert für die Beschäftigten im Einzelhandel eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro in der Stunde und für die unteren Beschäftigtengruppen eine Erhöhung des Stundenlohns auf 13,50 Euro. Für die Beschäftigten im Großhandel fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 13 Prozent, mindestens jedoch 400 Euro.

„Trotz Spitzengesprächen auf Bundesebene und der Verabredung, die regionalen Verhandlungen wieder aufzunehmen, gibt es bislang keine Terminzusage für neue Gespräche durch den Einzelhandelsverband in MV“, kritisierte Daniel Taprogge, Verdi-Bezirksgeschäftsführer in Schwerin. Die Arbeitgeberseite stelle für neue Verhandlungen die Vorbedingung, dass ihr letztes Angebot Grundlage für einen Tarifabschluss sein soll. Die sei ein „Tarifdiktat“.

Erneut Warnstreik bei Nordex in Rostock - Fortschritte bei Gesprächen

Donnerstag, 14. Dezember 2023: Mit einem zweiten Warnstreik in Rostock hat die IG Metall ihren Forderungen in den Tarifgesprächen beim Windkraftanlagenhersteller Nordex Nachdruck verliehen. „In der Verhandlung sind wir vorangekommen. Das muss man anerkennen“, sagte Gewerkschafter Stefan Schad zwar am Mittwoch. So habe Nordex ein Angebot gemacht. Es gebe aber noch zwei wichtige Baustellen. So würden nicht alle Mitarbeiter gleichermaßen von den vorgeschlagenen Erhöhungen profitieren. Außerdem gebe es bislang keine Zusagen zum Thema Beschäftigungssicherung.

Ein Unternehmenssprecher sagte auf Anfrage: „Forderungen der Gewerkschaft wie erneute Gehaltserhöhungen bei reduzierter Arbeitszeit, zusätzliche Einmalzahlungen oder Standortgarantien treffen Nordex zu einem schwierigen Zeitpunkt.“ In den letzten Jahren habe keiner der westlichen Hersteller schwarze Zahlen geschrieben. Auch Nordex stehe trotz Fortschritten auf dem Weg zur Profitabilität unter großem Kostendruck.

Zwischen 250 und 300 Mitarbeiter versammelten sich Mittwochmittag nach Schätzungen von Polizei und Gewerkschaft am Produktionsstandort, wo unter anderem Maschinenhäuser gebaut werden. Bereits im Oktober hatte es einen Warnstreik bei Nordex in Rostock gegeben.

In einer Mitteilung der Gewerkschaft zum kurzfristig angekündigten Warnstreik kritisierte diese die Verlagerung von Produktion ins Ausland und den Abbau von Zeitarbeitsstellen im dreistelligen Bereich. Schad sagte, es bestünden Ängste bei den Kolleginnen und Kollegen und erinnerte an die Schließung der Rotorblattfertigung in Rostock im Jahr 2022.

Der Nordex-Sprecher bestätigte, dass zum Ende des Jahres ein Großteil der Zeitarbeitsverträge nicht verlängert werde. Die Stammbelegschaft betreffe das nicht. Gleichzeitig werde Nordex auch 2024 Millionen in den Standort investieren und laut Plan in Rostock die mit Abstand größte Anzahl an Maschinenhäusern im globalen Produktionsnetz gebaut werden. „Der Standort steht nicht zur Disposition.“

Gewerkschaft GDL plant längere Bahn-Streiks ab 8. Januar

Mittwoch, 13. Dezember, 04.01 Uhr: Im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn hält die Lokführergewerkschaft GDL ihre Streikdrohung aufrecht. „Ab dem 8. Januar sollte man mit längeren Arbeitskämpfen rechnen“, sagte der Vorsitzende Claus Weselsky der „Augsburger Allgemeinen“ (Mittwoch). „Wir werden die Blockadehaltung der Bahn aufbrechen.“ Zugleich zeigte sich Weselsky in einer wichtigen Streitfrage kompromissbereit.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte die Tarifverhandlungen vor knapp drei Wochen für gescheitert erklärt. Zuvor hatten die Arbeitgeber unter anderem die Forderung zurückgewiesen, die Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich von 38 auf 35 Stunden zu senken.

Weselsky sagte der „Augsburger Allgemeinen“: „Was die Umsetzung betrifft, sind wir kompromissbereit. Man könnte etwa 2025 starten und die Wochenarbeitszeit schrittweise bis 2028 von 38 auf 35 Stunden verringern.“

Bislang hat die GDL in dieser Tarifrunde mit zwei Warnstreiks den Bahnverkehr in großen Teilen lahmgelegt. Die Mitglieder entscheiden nun in einer Urabstimmung über weitere Arbeitskämpfe. Am 19. Dezember sollen die Stimmen ausgezählt sein, wie Weselsky sagte. Streiks bis einschließlich 7. Januar hatte die Gewerkschaft ausgeschlossen.

„Im Januar wird es nach einer erfolgreichen Urabstimmung längere Streiks geben“, bekräftigte der GDL-Chef. „Es bleibt nicht bei weiteren 24-Stunden-Streiks.“ Zur Frage nach unbefristeten Streiks sagte Weselsky: „Wir sind so verantwortungsbewusst, dass wir nicht auf ewige Zeiten streiken werden.“

Den Personalvorstand der Deutschen Bahn, Martin Seiler, nannte Weselsky einen „Schauspieler“. „Mit so einem Schauspieler zu verhandeln, ist schwierig.“

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