Umfrage zeigt: Viele Deutsche fühlen sich im Job überfordert – insbesondere Jüngere betroffen
Überforderung im Job: 7 von 10 Deutschen kämpfen mit dem Wandel in der Arbeitswelt. Besonders Jüngere fürchten, beruflich abgehängt zu werden.
München – Die Arbeitswelt verändert sich gefühlt zunehmend schneller. Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und Remote Work werden zur neuen Normalität – doch viele Arbeitnehmende fühlen sich von diesem Wandel überrollt. Eine aktuelle Umfrage des Karrierenetzwerks LinkedIn zeigt, dass über die Hälfte der Befragten die Entwicklungen in der Arbeitswelt in Deutschland als zunehmend belastend empfinden.
Arbeitnehmende in Deutschland fühlen sich zunehmend unter Druck
Die LinkedIn-Umfrage legt nahe, dass vor allem jüngere Beschäftigte Schwierigkeiten haben, mit den aktuellen Veränderungen Schritt zu halten. Knapp die Hälfte der Gen Z (46 Prozent) und der Millennials (49 Prozent) zugehörigen Befragten fürchten, beruflich den Anschluss zu verlieren. Im Gegensatz dazu scheinen ältere Arbeitnehmende deutlich gelassener zu sein: So sehen nur 34 Prozent der 45- bis 54-Jährigen und 23 Prozent der über 55-Jährigen ihre berufliche Zukunft gefährdet. Barbara Wittmann, Country Managerin von LinkedIn DACH, erklärt: „Unsere Daten zeigen, dass es besonders für junge Menschen wichtig ist, sich in neuen Technologien weiterzubilden, um in der dynamischen Arbeitswelt nicht abgehängt zu werden.“
Die veränderten Arbeitsbedingungen, darunter die starke Verlagerung auf Remote Work und die zunehmende Bedeutung von KI, setzen insbesondere den Jüngeren zu. Laut der LinkedIn-Studie bereitet es 30 Prozent der Befragten Schwierigkeiten, die Anforderungen des Homeoffice erfolgreich zu bewältigen. Ein Viertel der Beschäftigten gibt an, dass ihnen durch die Hybrid- oder Remote-Arbeit die effiziente Kommunikation schwerfällt – was die Teamarbeit oft erschwert. Auch die Nutzung von KI im beruflichen Kontext stellt für viele eine Herausforderung dar: 26 Prozent der Befragten fühlen sich unsicher im Umgang mit der Technologie.
Wie Remote Work und Künstliche Intelligenz unsere Arbeitswelt verändern
In der LinkedIn-Umfrage betonen 33 Prozent der Arbeitnehmenden die Bedeutung ständiger Weiterbildungen, um den Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht zu werden. Insbesondere das Verständnis und der Umgang mit KI werden als essenzielle Fähigkeiten angesehen, die heutzutage nicht nur für Techniker, sondern auch für viele andere Berufsgruppen relevant sind. Tatsächlich haben sich die Abrufzahlen für LinkedIn-Learning-Kurse rund um das Thema KI im vergangenen Jahr um 117 Prozent gesteigert.
Allerdings fehlt es vielen Beschäftigten an der nötigen Zeit für Weiterbildungsmaßnahmen: 28 Prozent geben an, dass ihnen aufgrund der hohen Arbeitsbelastung schlichtweg die Zeit für Qualifikationen fehlt.
Dauerstress und Burn-out-Risiken: Die psychische Belastung nimmt zu
In einer bereits im Februar 2024 veröffentlichten Studie mit dem Titel „Arbeiten 2023“ von Pronova BKK wird deutlich, dass die Arbeitsüberlastung für viele Deutsche zur psychischen Belastung geworden ist. Laut der Studie sehen sich 61 Prozent der Arbeitnehmenden gefährdet, an einem Burn-out zu erkranken. Die Generation Z ist besonders betroffen: 18 Prozent der jungen Berufstätigen gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten einen Burn-out erlebt zu haben. Die ständige Erreichbarkeit, der Druck, sich in neuen Technologien wie KI zurechtzufinden, und das Gefühl, den Anforderungen des Homeoffice nicht gerecht zu werden, belaste junge Menschen.
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Hinzu kommen psychische Belastungsfaktoren wie Mobbing oder das Phänomen „Quiet Firing“, bei dem Beschäftigte nicht offiziell entlassen, sondern durch Missachtung und Ausgrenzung so schlecht behandelt werden, dass sie von selbst kündigen. So umgehen Arbeitgebende Abfindungszahlungen. Laut der Pronova BKK-Studie hat fast die Hälfte der Beschäftigten (48 Prozent) bereits Erfahrungen mit Mobbing und Quiet Firing gemacht.
Steigende Nachfrage nach Fortbildungen: Der Wunsch nach Unterstützung nimmt zu
Die LinkedIn-Studie zeigt darüber hinaus, dass sich viele Arbeitnehmende mehr Orientierung wünschen. 34 Prozent der Befragten geben an, dass sie Unterstützung und klare Richtlinien benötigen, um die Anforderungen der sich wandelnden Arbeitswelt besser zu verstehen.
Die steigende Nachfrage nach Fortbildungsangeboten bestätigt diesen Trend: Digitale Lernplattformen wie LinkedIn Learning verzeichnen eine stark erhöhte Nachfrage, vor allem bei Kursen zur Weiterentwicklung von KI-Kompetenzen: „Nie war es so wichtig wie heute, auf dem neuesten Stand zu sein und die relevanten Tools zu kennen. Das zeigen auch unsere Daten: Immer mehr Fachkräfte, auch solche ohne technischen Hintergrund, wollen ihre KI-Kompetenzen verbessern. Im vergangenen Jahr sind unsere Abrufzahlen für die entsprechenden LinkedIn Learning Kurse um 117 Prozent gestiegen“, so Barbara Wittmann in der LinkedIn-Pressemitteilung. Eine LinkedIn-Analyse aus dem Frühjahr 2024 hat übrigens gezeigt, welche Fähigkeiten von Arbeitnehmenden bei Unternehmen besonders gefragt sind. (ls)