"Khalil könnte noch leben": Betrüger nutzen kranke Kinder aus und kassieren Millionenspenden

Ein internationales Betrugsnetzwerk hat kranke Kinder ausgenutzt, um Spenden zu sammeln. Eltern wurden überredet, emotionale Videos ihrer schwerkranken Kinder aufzunehmen, wie "BBC" berichtet. Die Kampagnen versprachen, Geld für lebensrettende Behandlungen zu sammeln, doch die Familien bekamen kaum oder gar nichts von den Spenden.  

Ein besonders tragischer Fall ist der siebenjährige Khalil aus den Philippinen. Der Junge hatte Krebs und wurde für ein Video inszeniert, das angeblich 27.000 Dollar einbrachte. Seine Mutter erhielt nur eine kleine Pauschale für den Drehtag. Khalil starb ein Jahr später, ohne die dringend benötigte Behandlung. "Khalil könnte vielleicht noch leben", sagte sie.

Kinder für Videos manipuliert

Weltweit hat "BBC" 15 betroffene Familien gefunden, darunter auch in Kolumbien und der Ukraine. Eltern berichten, dass ihre Kinder bei den Dreharbeiten absichtlich zum Weinen gebracht wurden – etwa durch Menthol unter den Augen oder Zwiebeln neben ihnen. 

"Sie haben ihn gezwungen, einen Text auswendig zu lernen und zu sprechen", erklärte Khalils Mutter. Die Videos wurden von Organisationen wie "Chance Letikva" und "Walls of Hope" veröffentlicht und sammelten hohe Spendensummen. 

Ein Mann namens Erez Hadari, der in Kanada lebt, soll laut "BBC" eine zentrale Rolle gespielt haben. Er soll der vermeintliche Leiter der Organisationen gewesen sein, doch sein Name taucht in keinen der offiziellen Dokumente auf. 

Millionen gesammelt – Familien bleiben verzweifelt

Die Kampagnen sollen Millionenbeträge eingebracht haben. Alleine eine Aktion für ein Mädchen aus Ghana brachte angeblich 700.000 Dollar ein. 

"Es gab mir Hoffnung", sagt Sergio Care aus Kolumbien, dessen Tochter Ana ebenfalls für eine Kampagne gefilmt wurde. Doch auch er erhielt kein Geld. Viele Eltern wussten nicht einmal, dass solche Kampagnen liefen.

Die Familien fühlen sich betrogen und hoffen auf Gerechtigkeit. Erez Hadari äußerte sich bisher nicht zu den Vorwürfen. Helfer vor Ort, die die Familien kontaktierten, weisen jede Verantwortung von sich.