Nawalny ist tot: Sanitäter berichtet von blauen Flecken und ungewöhnlichem Vorgang

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Alexej Nawalnys Körper soll sich laut einem Medienbericht in einem Krankenhaus in Salechard befinden. Nach Aussagen eines Sanitäters sei dies ungewöhnlich.

Salechard – Viele trauern um den am Freitag (16. Februar) verstorbenen russischen Regierungskritiker Alexej Nawalny. Vor wenigen Wochen wurde er in das Straflager in Charp im Norden Russlands verlegt. Der Oppositionspolitiker ist in der Polarregion gestorben, wie Nawalnys Team mittlerweile bestätigte. Nawalnys Angehörige sollen immer noch keinen Zugang zu seinen Leichnamen bekommen haben. Laut einem Medienbericht soll sich sein Körper in ein Bezirkskrankenhaus im nordsibirischen Salechard befinden. Zudem soll der Leichnam Blutergüsse und Prellungen aufweisen.

Tod von Alexej Nawalny: Leiche soll im Krankenhaus sein – Sanitäter berichtet von Prellungen

Der Leichnam Nawalnys soll nach seinem Tod in die Stadt Labytnangi gebracht worden sein, wie eine Quelle dem kremlkritischen Portal Nowaja Gaseta Europa gesagt haben soll. Später am Abend soll Nawalnys Körper in das Bezirkskrankenhaus Salechard überliefert worden sein. Allerdings konnte Nawalnys Mutter und ein Anwalt den Leichnam des Kremlkritikers im Leichenschauhaus Salechard nicht finden.

Gedenken an den verstorbenen Kremlgegner Alexej Nawalny. Seine Leiche soll in das sibirische Salechard gebracht worden sein.
Gedenken an den verstorbenen Kremlgegner Alexej Nawalny. Seine Leiche soll in das sibirische Salechard gebracht worden sein. © Kirsty Wigglesworth/dpa

Ein Sanitäter berichtete der Zeitung, dass die Überbringung von im Straflager verstorbenen Menschen in das Bezirkskrankenhaus ein ungewöhnlicher Vorgang sei. Die Toten aus der Strafkolonie würden in der Regel sofort in das Büro für gerichtsmedizinische Untersuchungen gebracht werden.

Alexej Nawalny ist tot: Obduktion des Leichnams steht weiterhin aus

„Sie brachten ihn in die Leichenhalle“, erzählte der Sanitäter. Vor der Halle sollen zwei Polizisten Wache gehalten haben. Eine Obduktion soll laut dem Bericht der Nowaja Gazeta Europa bis Samstag (17. Februar) nicht stattgefunden haben. „Einige sagten, sie hätten eine Anweisung aus Moskau erhalten, auf Spezialisten aus der Hauptstadt zu warten, während andere behaupteten, die Ärzte selbst hätten sich geweigert, eine Autopsie durchzuführen“, erzählte der Mitarbeiter des Rettungsdienstes der Zeitung.

Nach Tod von Nawalny: Leichnamen weist Prellungen und Blutergüsse auf – Sanitäter berichtet

Dem Bericht zufolge soll Nawalnys Körper Prellungen aufgewiesen haben, die entstanden seien, als er noch lebte. Wie der Sanitäter weiter erzählte, sollen die Prellungen nicht durch Schläge, sondern durch Krämpfe hervorgerufen worden sein. Der Sanitäter wurde jedoch nur selbst über den Zustand von Nawalnys Leichnam informiert, gesehen hatte er diesen nicht. Zudem berichtete er von einem Bluterguss auf der Brust, der auf Wiederbelebungsmaßnahmen hindeutet. Er vermutet, dass versucht wurde, Nawalny nach seinem Zusammenbruch wiederzubeleben.

Weltweit trauern Menschen um das Leben des 47-Jährigen. Seine Frau postete auf Instagram ein Bild von sich und ihrem Ehemann mit der Unterschrift: „Ich liebe dich“. Noch immer ist unklar, wie es zum Tod von Wladimir Putins größten Kritiker gekommen ist. Der Kreml verbreitet derweil seine eigene Theorie und macht den Westen für Nawalnys Tod verantwortlich. (vk)

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