FC Bayern trifft auf Schachtar Donezk: ein Spiel gegen alle Widrigkeiten

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Das Tagesgeschäft gerät für kriegsgebeutelte Vereine wie Schachtar Donezk zur Herausforderung. Das zeigt sich auch vor dem Spiel gegen den FC Bayern.

Frankfurt – Am kommenden Dienstag (10. Dezember) wird der FC Bayern in Gelsenkirchen gegen Schachtar Donezk antreten – ein Verein, dem das normale Alltagsgeschäft lange abhandengekommen ist. Trotzdem sehen die Ukrainer in ihren „Heimspielen“ im Ausland auch positive Aspekte.

Anreise nach Gelsenkirchen stellt für Schachtar Donezk eine Herausforderung dar.

Bereits am Donnerstag (5. Dezember) haben sie ihre Ligapflichten erfüllt. Mit einem 3:1-Sieg gegen Worskla Poltawa vor nur wenigen Hundert Zuschauern in Lwiw konnte Schachtar auf Tuchfühlung mit Tabellenführer Dynamo Kiew bleiben. Das freie Wochenende kam dem Team von Marino Pusic sicherlich gelegen, bevor es die mühsame Reise nach Deutschland antrat.

Seit dieser Champions-League-Saison ist Schachtar in Gelsenkirchen zu Gast, nachdem sie in der vorherigen Saison in Hamburg gespielt hatten. Der Grund dafür ist der anhaltende Angriffskrieg gegen das Land. Die Reisen für die europäischen Spiele sind mit erheblichen Strapazen verbunden. „Um allein nach Deutschland zu gelangen, benötigen wir locker eineinhalb Tage“, so Serhij Palkin, der Fußballchef von Schachtar, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Schachtar Donezk beim Auswärtsspiel gegen die PSV Eindhoven
Schachtar Donezk beim Auswärtsspiel gegen die PSV Eindhoven © IMAGO/Revierfoto

„Lassen uns nicht unterkriegen“ – Schachtar Donezk seit Jahren im Exil

Zunächst musste das Team eine zwölfstündige Busfahrt nach Polen auf sich nehmen, um von dort einen Linienflug nach Düsseldorf zu nehmen. Eine optimale Spielvorbereitung gegen den Rekordmeister sieht anders aus, das weiß auch Palkin: „Wenn du schließlich ankommst, bist du körperlich und mental bereits im Nachteil gegenüber dem Gegner. Für uns ist das enorm schwierig. Aber ein positives Ergebnis zu erzielen, wäre unter diesen Umständen von unschätzbarem Wert.“

Ein weiteres generelles Problem für Schachtar ist, dass ihr letztes echtes Heimspiel bereits viele Jahre zurückliegt. Seit 2014 ist die Stadt Donezk de facto annektiert und dient als Hauptstadt des ausgerufenen Separatistenstaats „Volksrepublik Donezk“.

Im Ligabetrieb trägt das Team deshalb seine Heimspiele in Kiew und Lwiw aus. Trotzdem bemüht sich Schachtar, die Identität des Clubs zu bewahren und durch sportlichen Erfolg die Moral zu stärken. „Das ist eine bisher beispiellose Situation in der Geschichte des Fußballs. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen – unser Verein steht für einen unerschütterlichen Willen“, betonte Palkin.

Schachtar-Boss über Spiele in Deutschland: „Wie frische Luft zum Atmen“

Trotz aller Widrigkeiten sieht der Clubchef auch eine Chance in den Spielen im Exil: Sie können der Mannschaft und den geflüchteten Fans vor Ort einen Moment der Zerstreuung bieten. „Deutschland ist ein Land des Fußballs, die Menschen hier lieben diesen Sport“, sagt er. „Seit Jahren können wir unsere Europapokalspiele nicht mehr in der Ukraine austragen. Dass unsere Fans uns dennoch in Deutschland im Stadion unterstützen, fühlt sich für uns an wie frische Luft zum Atmen.“ (nki/dpa)

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