Guterres drängt mit seltener Maßnahme UN-Sicherheitsrat

Player wird geladen
Ziele im Süden bombardiert: Videos zeigen israelische Streitkräfte im Gazastreifen. (Quelle: dpa)
Facebook Logo X Logo Pinterest Logo WhatsApp Logo

Israel will das Haus des Hamas-Chefs in Chan Junis umstellt haben. UN-Chef Guterres warnt vor einer Katastrophe. Alle Infos im Newsblog.

Hamas-Terroristen haben am 7. Oktober die Grenze zu Israel überquert und Massaker angerichtet. Israel greift seither Ziele im von der Hamas kontrollierten Gazastreifen an. Dieser Newsblog informiert Sie über die aktuellen Entwicklungen:

UN: 25 Prozent von Chan Junis evakuiert

3.12 Uhr: Das israelische Militär hat nach Angaben der UN in Palästina ein weiteres Gebiet in der Stadt Chan Junis, das etwa einen Quadratkilometer groß ist, zur sofortigen Evakuierung aus. Zusammen mit ähnlichen Ausweisungen in den vorangegangenen Tagen erhielten etwa 25 Prozent des Stadtgebiets, in dem etwa 178.000 ursprüngliche Bewohner (73 Prozent der Bevölkerung) und schätzungsweise 170.000 Binnenvertriebene leben, Evakuierungsanweisungen. Das israelische Militär wies die Bewohner an, in zwei Gebiete in Rafah und in Al Fakhouri im östlichen Gouvernement Chan Junis zu ziehen.

Israelis greifen zu den Waffen

2.42 Uhr: Die Zahl der Anträge auf Waffenscheine ist auf 260.000 angestiegen. Israels Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir befürwortet die Bewaffnung der Bevölkerung. Lesen Sie hier mehr, wie Maschinengewehre zunehmend zum Straßenbild gehören.

UN-Chef Guterres warnt vor Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung

23.27 Uhr: UN-Generalsekretär António Guterres hat in einem Brief an den UN-Sicherheitsrat vor einem Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung im Gazastreifen gewarnt. Er erwarte, "dass die öffentliche Ordnung aufgrund der verzweifelten Lage bald völlig zusammenbricht, so dass selbst eine begrenzte humanitäre Hilfe unmöglich wird", erklärte Guterres in dem Schreiben. Die humanitären Bedingungen inmitten des Krieges zwischen Israel und der Hamas könnten sich "schnell zu einer Katastrophe mit potenziell unumkehrbaren Folgen für die Palästinenser als Ganzes verschlechtern".

In einem Brief an den Sicherheitsrat berief sich der UN-Chef dazu am Mittwoch erstmals seit seinem Amtsantritt 2017 auf den Artikel 99 der UN Charta. Dieser erlaubt dem Generalsekretär, den Sicherheitsrat auf "jede Angelegenheit hinzuweisen, die seiner Meinung nach die Gewährleistung von internationalem Frieden und Sicherheit gefährden kann" und ist den UN zufolge seit Jahrzehnten nicht angewandt worden.

Mehr Treibstoff für Gazastreifen erlaubt

23.14 Uhr: Das israelische Sicherheitskabinett erlaubt eine "minimale Zugabe" von Treibstoff für die Einreise in den Gazastreifen. Damit solle "ein humanitärer Zusammenbruch und der Ausbruch von Krankheiten" im Süden des Küstengebiets verhindert werden, teilt das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit. Die Menge an Treibstoff werde vom Kabinett festgelegt und auf der Grundlage der lokalen humanitären Situation angepasst.

Israels Armee umstellt wohl Chan Junis in erbittertem Häuserkampf

20.28 Uhr: Nach Berichten zu einem erbitterten Häuserkampf mit der Terrororganisation Hamas hat die israelische Armee nach eigenen Angaben Chan Junis umstellt. Die größte Stadt im Süden des Gazastreifens sei eingekesselt, teilt das Militär mit. Sie hätten innerhalb weniger Stunden die Verteidigungsanlagen der Hamas durchbrochen. Die Armee habe dort Angriffe gegen zentrale Stellungen der Hamas gestartet und dringe nun tiefer in die Stadt vor. Israels Generalstabschef Herzi Halevi hatte bereits am Dienstag mitgeteilt, dass Soldaten dabei seien, Chan Junis einzukreisen.

Die israelischen Streitkräfte vermuten in dem Gebiet unweit Ägyptens die Führung der islamistischen Terrororganisation Hamas und zahlreiche der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln. Sollte das Militär die Stadt unter Kontrolle bringen, könnten sich die Hamas-Terroristen nur noch in kleine Gebiete im Zentrum des Gazastreifens und an der Grenze zu Ägypten zurückziehen.

Gleichzeitig dürfte der internationale Druck auf Israel steigen, die Bodenoffensive zu beenden, da das Leid der Zivilbevölkerung weiter wächst. Zehntausende Menschen waren auf Anweisung Israels aus dem Norden in den Süden des Küstengebiets geflohen, weil ihnen dort Sicherheit versprochen wurde. Menschenrechtsorganisationen hatten das Vorgehen der israelischen Armee darum in den vergangenen Tagen zunehmend kritisiert.

G7 sehen in Terrororganisation Hamas auch zukünftig eine Bedrohung

20.20 Uhr: Die G7 Staaten sehen in der Terrororganisation Hamas auch zukünftig eine Bedrohung für Israel. "Die Hamas hat gezeigt, dass sie immer noch eine Sicherheitsbedrohung für Israel darstellt, wie ihr andauernder Raketenbeschuss seit dem 7. Oktober und ihre öffentlichen Erklärungen zeigen, dass sie Israel auch in Zukunft weiterhin angreifen werde", heißt es in einer Erklärung der Länder.