„Katastrophe“ für Hochwassergebiete: Winter-Wetter wird zur Gefahr

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In vielen Regionen Deutschlands kommt es aktuell zu zweistelligen Minusgraden. Vor allem vom Hochwasser betroffene Gebiete sind deshalb in Sorge.

München – Durch den plötzlichen Wintereinbruch in Deutschland wurden bereits vor dem Wochenende viele Straßen überaus glatt. Während sich der Frost auf einige Deiche positiv auswirken könnte, könnten Hausbesitzer vor einer „Katastrophe“ stehen – das Hochwasser ist schuld.

Frost nach dem Hochwasser: Feuerwehrleute in Sorge vor einer „Katastrophe“

Auf die vom Hochwasser betroffenen Gebiete in Deutschland könnten durch das Winter-Wetter neue Gefahren zukommen. Zweistellige Minusgrade sind aktuell in vielen Regionen eingekehrt. Die Kombination aus Hochwasser und Frost könnte Hausbesitzer schaden, „denn wenn Wasser gefriert, dehnt es sich um zehn Prozent aus“, gibt Professor Norbert Gebbeken, Experte für Baustatik der Bundeswehr-Universität München an. Problematisch kann das vor allem für Haushalte werden, die aufgrund des Hochwassers den Strom und die Heizung ausstellen mussten.

Ein Hof im Bremer Ortsteil Timmersloh steht unter Wasser (Aufnahme mit einer Drohne vom 2. Dezember). Für die Hochwasser-Gebiete könnte der Frost zur Gefahr werden.
Ein Hof im Bremer Ortsteil Timmersloh steht unter Wasser (Aufnahme mit einer Drohne vom 2. Dezember). Für die Hochwasser-Gebiete könnte der Frost zur Gefahr werden. © Sina Schuldt/dpa

Feuerwehrmann Hans-Lüder Behrens von der Freiwilligen Feuerwehr Timmersloh spricht gegenüber der Bild sogar von einer „Katastrophe“, die sich aufgrund des sich ausdehnenden Wassers ergeben kann. Die Feuerwehr kann bei diesen Bedingungen nur schwer helfen: „Wenn es friert, dann wird es hart und dann können wir nichts mehr machen.“ Die Feuerwehr versuche aktuell, Häuser und drumherum liegende Flächen abzupumpen, was nur bedingt funktioniere. Im schlimmsten Fall können durch den Frost sogar Leitungen platzen und das Mauerwerk beschädigt werden. Auch Zehntausende Helfer sind deutschlandweit aktiv.

Erst Hochwasser, dann Frost: Hilft das kühle Wetter den Deichen in Deutschland?

Davon geht auch Norbert Gebbeken aus: „Diese Ausdehnung kann einen so großen Druck erzeugen, dass Material und Bauteile wirklich zerstört werden.“ Um sich davor zu schützen, sollten Hausbesitzer bestmöglich versuchen, die Kälte gar nicht erst ins feuchte Mauerwerk gelangen zu lassen. Empfohlen wird, mit Strohballen oder Wärmedämmplatten aus dem Baumarkt vorzusorgen. Vollgelaufene Keller sollen hingegen kein Problem darstellen, da „nicht lang anhaltender Frost das Wasser dort nicht gefrieren lässt.“

Unschlüssig ist bislang, welche Auswirkungen der Frost auf die Deiche haben wird. In der Regel verfestigt sich der Boden eines Deiches, wenn dieser Frost ausgesetzt ist. „Dies kann bei einem dann eintreten Wassereinstau positiv auf die Standardsicherheit und Dichtigkeit wirken“, sagte Expertin Anne Rickmeyer. Problematisch scheint aber zu sein, dass die Pegelstände noch immer hoch sind und Wassermassen gegen die Deiche drücken. Da das warme Wasser also bereits vor dem Frost an den Deichen war, „wird der Bereich unter dem Wasserspiegel nicht gefrieren und kein positiver Effekt eintreten.“ (rd mit dpa)

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