Комментарии 0
...комментариев пока нет
Emissionen, Erneuerbaren-Boom und Finanznöte - Die wichtigen Meilensteine, die 2025 über die Klimawende entscheiden
Doch auch andere Entwicklungen werden direkten und indirekten Einfluss auf die internationale Energie- und Klimapolitik haben:
- Die weltweiten CO₂-Emissionen könnten endlich ihren Höhepunkt erreichen. Die Daten von Ölverbrauch und CO₂-Emissionen aus China deuten zumindest darauf hin. Bislang sind die globalen Emissionen mit Unterbrechungen fast immer nur gestiegen, zuletzt 2023 auf einen neuen Rekord von 57 Milliarden Tonnen. Dabei drängt die Zeit immer mehr, mit jedem Jahr, das vergeht: Für eine Chance, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, müssen sich die weltweiten Emissionen in den kommenden fünf Jahren praktisch halbieren.
- Der Siegeszug der Erneuerbaren Energien wird auch 2025 weitergehen. Fallende Preise für Stromerzeugung und Speicher und der wachsende Strombedarf treiben die Entwicklung weiter: Weltweit fließt doppelt so viel Geld in Erneuerbare wie in Fossile. Gleichzeitig verschwinden bisher die fossilen Energien nicht schnell genug aus dem Portfolio, um die Emissionen wirklich zu senken. Auch die Verteilung der Investitionen in Erneuerbare bleibt ungleich: Aufstrebende Regionen wie Afrika werden praktisch kaum bedacht.
- Gleichzeitig bleiben Investitionen in Fossile hoch und Firmen kappen ihre Klimaziele – obwohl die Klimaziele nach IEA-Aussagen nur ohne neue fossile Projekte zu erreichen sind. Viele private und staatliche Energiefirmen kassieren ihre Klima- und Netto-Null-Ziele wieder ein. Banken nehmen ihre Klima-Strategien für ihre Portfolios zurück.
- Die Stimme der Wissenschaft im Klimaprozess wird schwächer : Dem Weltklimarat IPCC droht ein Bedeutungsverlust für den UN-Prozess und die Klimaverhandlungen. Im Februar entscheidet das Gremium über den Zeitplan seines nächsten Berichts (AR7) – sollte es beim aktuellen Fahrplan bleiben, kämen die entscheidenden Reports zu spät, um 2028 das nächste Global Stocktake (GST) bei der COP33 zu informieren. Dazu bremsen Länder wie Saudi-Arabien, Indien und Russland seit Monaten die internen Abläufe in der Klimapolitik, auch beim IPCC. Sollten sich die USA unter Trump II dem anschließen, droht den Wissenschafts/Politikgremium der Stillstand.
- Die neuen NDCs für 2035 im/ab Februar entscheiden darüber, wie ernst die Staaten ihre gemeinsame Verpflichtung aus der Pariser Abkommen nehmen. Bislang ist die UN-Bilanz der NDCs ernüchternd und prognostiziert nur etwa drei Prozent weniger Emissionen für 2030, wo ein Minus von etwa 50 Prozent gebraucht wird. Ob der Finanzdeal von Baku mit 300 Milliarden/1,3 Billionen Dollar bis 2035 die NDCs vieler Schwellen- und Entwicklungsländer wirksam verbessert hat, wird sich auf dem Weg nach Belém zeigen.
Belém, Trump II und Wahlen in Schlüsselstaaten
- Die „ Road Baku to Belém “ wird die Zukunft der Klimaverhandlungen prägen : Bis zur COP30 ist eine klare Vorstellung nötig, wie bis 2035 die bei der COP29 versprochenen 300 Milliarden Dollar der Industrieländer und die insgesamt 1,3 Billionen an Investitionen aufgebracht werden sollen. Das trifft auf große Probleme: Die Geldknappheit der öffentlichen Haushalte nach den Ausgaben zu Covid und Ukrainekrieg; die weitgehend ignorierte Schuldenkrise vieler Entwicklungsländer ; der mögliche Ausstieg der USA aus dem System der Klimafinanzierung; und die Debatte darüber, ob die Industriestaaten mit den 300 Milliarden Dollar überhaupt wirklich mehr Geld aufbringen oder auf Bilanzierungstricks vertrauen.
- Der Druck auf die öffentlichen Kassen kann vor allem in der EU zu Debatten über neue Finanzierungsmöglichkeiten führen. Wenn nach einem möglichen Ende der US-Hilfen neben Japan, Australien und Neuseeland vor allem die Europäer für den Fahrplan zu 300 Milliarden geradestehen sollen, brauchen sie neue Ideen für Einkommensquellen: Steuern auf Superreiche, Abgaben auf fossile Produktion, auf Businessclass-Flüge oder auf den Schiffsverkehr werden attraktiver. Und eventuell auch das schon lange beschlossene, aber nie wirklich konkretisierte Abschmelzen von „ineffizienten“ fossilen Subventionen.
- Die neue US-Regierung Trump II wird auch für die Klimapolitik wichtige Entscheidungen fällen: Verlässt sie das Pariser Abkommen oder auch die Klima-Rahmenkonvention? Oder bleibt sie in den Abkommen und bremst und zerstört die Prozesse von innen? Ernennt Trump einen Klimagesandten, und wenn ja, wen? Führen Washington und Peking ihre Sonderverhandlungen zum Klima trotz der Konfrontation auf wirtschaftlicher, politischer und militärischer Ebene weiter?
- Die UN-Verhandlungen werden in Zukunft deutlich stärker von autokratischen Regierungen geprägt als von liberalen Demokratien: Peking wird einen Teil der Führungsrolle ausfüllen, den die USA frei lassen. Die US-Position wird das Lager der regelbasierten UN-Ordnung kaum unterstützen. Aufstrebende Schwellenländer wie die Golfstaaten, Indonesien, die Türkei oder Argentinien haben zu Hause kaum demokratische Kontrolle ihrer globalen Klimapolitik zu fürchten. Das Verhalten der COP29-Präsidentschaft in Baku, ihr chaotisches Agieren, das Ignorieren vieler Akteure und der Verstoß gegen viele ungeschriebene Regeln waren bereits ein schlechtes Vorzeichen für diese Entwicklung.
- Die EU und China werden über ein neues Führungsduo in der globalen Klimapolitik nachdenken . Es könnte zu einer neuen Blockbildung kommen: Russland/Saudi-Arabien/USA als Produzenten und Exporteure von fossilen Ressourcen, EU/China als Zentren der erneuerbaren Energien und grünen Transformation. Dafür müssten Brüssel und Peking allerdings Konflikte bei Handel und politischen Fragen wie Menschenrechten lösen oder zumindest minimieren.
- Die Reform der Weltbank-Institutionen geht weiter – wenn Trump es zulässt. Der langsame Wandel zu einer „bigger and better Bank“ durch Weltbankchef Ajay Banga, die inklusiver und grüner wird, ist unterwegs. Allerdings ist fraglich, wie lange Banga noch Weltbank-Chef bleibt – auch wenn er mit Trump über Klima-Hilfen reden will. Sein Posten, den die US-Regierung besetzt, wurde unter Trump I vom klimaskeptischen David Malpass ausgefüllt, der später unter US-Präsident Biden zurücktrat. Das könnte auch Banga passieren.
- Die Wahlen in Deutschland, Polen, Australien und Kanada werden den Kurs von wichtigen Industrieländern und der EU bestimmen: Auch mit Blick auf Klimaziele und NDCs für 2035, den Energiemix und Emissionen (Teersände in Kanada, Debatte um Atomkraft in Australien) und den Willen, zur internationalen Klimafinanzierung beizutragen.
- Klimaschützer in vielen Ländern suchen nach einem Umgang mit dem wachsenden Rechts-Populismus . In den USA, aber auch in Ländern wie Argentinien, Italien, Polen, Ungarn, Niederlanden, Frankreich oder Schweden dominieren rechtspopulistische Regierungen und Bewegungen – auch die Klimapolitik. Die traditionell links-liberale Klimabewegung ringt um Argumente und Strategien, auch unter diesen Bedingungen und mit diesen Kräften Klimapolitik umsetzen zu können. Stichworte: Erneuerbaren-Ausbau als Unabhängigkeit, neue Jobs in der grünen Industrie, lokale Entscheidungsfindung über Energiepolitik.