„Kaum ein Tag ohne Brandalarm“: Elektrogeräte sorgen für Ärger

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Elektroschrott im Restmüll sorgt bei der EVA für immense Probleme. Die Brandgefahr ist groß, wie die Verantwortlichen auf Nachfrage von Kreistagsabgeordneten berichteten. © IMAGO/KH

EVA-Chef Holger Poczka geht davon aus, dass heuer die Marke von 300 Fällen, bei denen in Erbenschwang Brandalarm ausgelöst wurde, geknackt wird. Ursache sind Elektrogeräte mit Akkus, die einfach in den Hausmüll geworfen werden.

Landkreis – Eigentlich war es nur eine kleine Nachfrage von Guntram Vogelsgesang (CSU/Hohenfurch) in der Kreistags-Debatte um die neue Abfallgebührensatzung, die auf ein wichtiges Thema aufmerksam machte. Vogelsgesang wollte wissen, ob die Entsorgung von Elektroschrott auch künftig kostenlos sein wird. Ihn hatte verunsichert, dass das „Bringgeschäft“ künftig ausschließlich in Zuständigkeit der EVA GmbH liegen wird. Gemeint ist damit alles, was an den Wertstoffhöfen abgeliefert wird. Um schneller auf die Marktlage reagieren und gleich kassieren zu können, wurde das Bringgeschäft der EVA zugeordnet.

EVA-Chef Holger Poczka meinte, Elektroschrott werde weiterhin kostenlos angenommen. Ob das auch in Zukunft so sein soll, sagte er allerdings nicht fest zu. Denn die Probleme, die die EVA mit dem Elektroschrott hat, sind groß. Weil immer wieder Geräte mit Akkus eingeworfen wurden, habe man schon vor einiger Zeit die Sammelcontainer abschaffen müssen, so Poczka.

Stromspeicher bergen Brandgefahr

Offenbar hat sich das Problem jetzt verlagert. Zum einen werden auch an den Sammelcontainern auf den Wertstoffhöfen immer noch reichlich Akkugeräte eingeworfen. So viele, dass die EVA nun darüber nachdenkt, auf den Wertstoffhöhen eine „Thekenannahme“ für Elektroschrott einzuführen, bei der ein Mitarbeiter prüft, ob wirklich kein Akku verbaut ist.

Denn die Stromspeicher, die insbesondere in mobilen Geräten wie Handys, Laptops oder Tablets verbaut sind, bergen eine akute Brandgefahr, wenn die Akkus beschädigt werden. Für besonders große Probleme sorgt das bei der Entsorgung des Restmülls. Denn längst nicht jeder entsorgt seine Elektrogeräte ordnungsgemäß am Wertstoffhof. Viele werfen sie auch einfach in die Hausmülltonne.

Recyclingquote sehr gering

„Kaum ein Tag ohne Brandalarm“ vergehe auf der Deponie in Erbenschwang, berichtete der EVA-Chef. Man habe mittlerweile Infrarotkameras an jedem Häcksler installiert, um eine übermäßige Wärmeentwicklung durch falsch entsorgte Akkus bereits im Vorfeld erkennen zu können. Dennoch gehe er davon aus, „dass wir heuer mehr als 300 Brandalarme in Erbenschwang haben werden. Die Zahl steigt immer weiter an, weil immer mehr Elektrogeräte mit Akku an das Ende ihrer Nutzungszeit kommen“, so Poczka.

Das erboste Brigitte Gronau (Grüne/Weilheim). Sie erinnerte sich daran, dass dereinst, als die Metallmülltonnen durch welche aus Plastik ersetzt wurden, auf jeder Mülltonne ein Aufkleber angebracht war, der davor gewarnt habe, heiße Asche einzufüllen. „Damals hat es am Ende nur demjenigen geschadet, dessen Mülltonne mit heißer Asche vor seinem Haus auf der Straße stand“, so Gronau. Beim Elektroschrott schade es nun aber allen, weil der Betrieb in Erbenschwang gefährdet werde. Sie schlug deswegen vor, neue Aufkleber drucken und auf allen Hausmülltonnen anbringen zu lassen, die darauf hinweisen, dass keine Elektrogeräte und schon gar keine mit Akkus eingeworfen werden dürfen. Das sei Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit, meine Poczka. Man werde auf dieses Thema verstärkt Augenmerk legen.

Maiken Winter (ÖDP/Raisting) fragte nach, wie hoch die Recyclingquote bei Elektroschrott liege. Sie habe gehört, dass bundesweit gerade einmal zwei Prozent des Elektroschrotts wiederverarbeitet werden. Poczka meinte dazu, dass man in Gesprächen mit verschiedenen Partnern sei, um die Recyclingquote in diesem Bereich zu erhöhen.

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