Feuer auf Nagelsmann-Baustelle bei Kitzbühel – Antiterror-Einheit alarmiert

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Feuerwehreinsatz auf der Baustelle von Julian Nagelsmann in Tirol. © Feuerwehr Fieberbrunn/Facebook/Tom Weller/picture alliance/dpa

Ein Feuer auf der Baustelle für ein neues Haus des deutschen Fußballnationaltrainers Julian Nagelsmann in Tirol sorgte für enormen Wirbel. Sogar eine Anti-Terror-Einheit rückte an.

Bad Fieberbrunn – Deutschlands Fußballnationaltrainer Julian Nagelsmann lässt sich derzeit ein fürstliches Anwesen im Kitzbüheler Nachbarort Bad Fieberbrunn in Österreich errichten. Für an die 1,75 Millionen Euro hatte der Ex-FC-Bayern-Trainer dort laut tt.com ein 1000 Quadratmeter großes Grundstück mit einem alten Haus gekauft, wie im Mai bekannt wurde.

Feuer auf Baustelle von Julian Nagelsmann in Tirol: Umliegende Häuser evakuiert

Das alte Haus wurde abgerissen, derzeit entsteht hier ein Neubau, laut Baugenehmigung ein „Mehrfamilienhaus“. Nagelsmann hatte zuvor bereits zeitweise im benachbarten St. Johann gelebt. Nun geriet bei Flämmarbeiten im Keller des Rohbaus eine Gasflasche in Brand. Die Baustelle und fünf umliegende Häuser wurden evakuiert, da zunächst nicht bekannt war, ob es sich um eine Gasflasche mit Acetylen- oder Propangasfüllung handelte. 15 Personen wurden aus dem Gefahrenbereich gebracht.

„Eigentlich war nur der Schlauch betroffen“, erklärt Feuerwehr-Gruppenkommandant Hubert Wörgötter der Krone, die am Samstag (12. Juli) von dem Vorfall berichtete, der sich am Donnerstagnachmittag ereignet hatte. Mit schwerem Atemschutz kühlten die Feuerwehrleute die Flasche und drehten den Gasfluss ab. Die Temperatur wurde mit einer Wärmebildkamera beobachtet. 

Antiterror-Einheit aus Österreich rückt wegen Feuer auf Nagelsmann-Baustelle aus – Polizei erklärt Einsatz

Als es sicher genug zu sein schien, trugen die Einsatzkräfte die Gasflasche ins Freie, kühlten sie weiter ab. Doch es stellte sich nun die Frage: Propangas- oder Acetylen? „Acetylen ist viel gefährlicher, die Flasche wird durch chemische Reaktionen immer heißer“, erklärte Wörgötter der Zeitung.

Die Polizei kalkulierte die gefährlichere Variante ein. „Man konnte keine Explosionsgefahr ausschließen“, so ein Sprecher des Polizeijournaldienstes in Innsbruck zu IPPEN.MEDIA. Es folgte eine Einsatzanforderung der österreichischen Polizeispezialeinheit Cobra, die unter anderem für Anti-Terroreinsätze trainiert ist. Drei Cobra-Beamte wurden an ihrem Standort in Vomp im Inntal vom Hubschrauber abgeholt. „Man schießt in diesen Fällen aus sicherer Entfernung ein Loch in die Kartusche, sodass der Druck gefahrlos entweichen kann“, so der Polizeisprecher.

Nagelsmann wird Tiroler
Julian Nagelsmann muss jetzt Tiroler werden, weil er dort ein Haus baut. © Bernd Thissen/dpa

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Die Freiwillige Feuerwehr Fieberbrunn löschte und kühlte die Gasflasche aber dann so weit herunter, sodass die Temperatur in einen ungefährlichen Bereich sank, sodass die Cobra-Sondereinheit wieder kehrtmachen konnte. Um 16.55 Uhr konnte die Evakuierung aufgehoben werden. Verletzt wurde niemand. Die Feuerwehren aus Fieberbrunn und St. Johann, ein Sanitäter-Team, Polizei und ein Hubschrauber standen im Einsatz.

Nagelsmanns Baupläne in Tirol hatten dort für erheblichen Wirbel gesorgt. Viele Prominente, vor allem aus Deutschland, ließen dort mit ihren Wohnsitzen die Baulandpreise explodieren, was dafür sorgt, dass Einheimische sich kaum noch einen Bauplatz leisten können. So hat DFB-Manager Oliver Bierhoff einen Wohnsitz im Fieberbrunner Nachbarort Hochfilzen, auch Ex-Salzburg-Star und Dortmund-Legionär Wolfgang Feiersinger wohnt dort. Der österreichische Fußball-Star und Real Madrid-Spieler David Alaba hat einen Wohnsitz im nahen Kirchberg, der deutsche Weltmeister und Ex-Bayernprofi Bastian Schweinsteiger hat sich um die Ecke bei Kitzbühel ein Grundstück gekauft und ein Haus gebaut. Und nicht zuletzt hatte der verstorbene Fußballkaiser Franz Beckenbauer sein Refugium in Kitzbühel.

Nagelsmanns Grundstückskauf sorgte in Tirol für heftige Diskussionen

Kein Wunder, dass der Nagelsmann-Deal, bei dem ein Altbau durch einen großen Neubau ersetzt wird, die Tiroler Politik aufschreckt. Dieser zeige schonungslos auf, dass die Freiland-Regelung im Tiroler Raumordnungsgesetz viel zu großzügig festgeschrieben sei, monierte laut ORF Liste Fritz-Fraktionschef Markus Sint: „Sie wird wiederholt und bewusst ausgenutzt und missbraucht, um zahlungskräftigen und zahlungswilligen Investoren ein Wohndomizil mit viel Grund und Boden in Tirol zuzuschanzen. So ist der Ausverkauf Tirols hausgemacht“. Sint verlangte eine grundlegende Änderung und Verschärfung der Freiland-Regelung.

Ähnlich sieht es NEOS-Fraktionschef Dominik Oberhofer im ORF: „Es gibt in der aktuellen gesetzlichen Lage ein Schlupfloch, das immer öfter missbraucht wird. Wenn bereits ein Gebäude besteht, kann dieses mit Zustimmung der Gemeinde erweitert bzw. völlig neu gebaut werden. Ganz abgesehen, ob für Freizeitwohnsitz- oder Hauptwohnsitznutzung. Eines muss klar sein: Freiland muss Freiland bleiben.“ Freizeitwohnsitze sind für Auswärtige in Tirol ohnehin verboten. Nagelsmann hatte laut tt.com darum erklärt, dass durch den Rechtserwerb kein Freizeitwohnsitz geschaffen werde. Somit wird er wohl den Mittelpunkt seiner Lebensinteressen nach Tirol verlegen.

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