Zwischenfall über dem Atlantik: Boeing-Maschine muss notlanden – zahlreiche Verletzte
Auf einem Flug von Madrid nach Montevideo geriet eine Boeing in schwere Turbulenzen und musste in Brasilien notlanden. Es gab zahlreiche Verletzte.
Natal – Heftige Turbulenzen haben für die Passagiere eines Boeing-Flugs nach Südamerika für einen echten Albtraum-Flug gesorgt. Erneut muss man sagen. Ende Mai erst starb ein 73-jähriger Brite, und mehrere andere Passagiere und Besatzungsmitglieder erlitten Verletzungen, als ein Singapore-Airlines-Flug von London nach Singapur in Turbulenzen geriet und in Bangkok notlanden musste.
Dieser „Air Europa“-Flug von Madrid nach Montevideo musste auf einem brasilianischen Flughafen notlanden. Etwa 30 Passagiere, die meisten davon leicht verletzt, wurden in Krankenhäuser in Natal, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Rio Grande do Norte, gebracht. Das Flugzeug war am frühen Montagmorgen (1. Juli) umgeleitet worden. Die Fluggesellschaft informierte noch am selben Tag darüber.
Über dem Atlantik: Turbulenzen zwingen Boeing zur Landung
Die Boeing der Kategorie 787-9 Dreamliner verließ Madrid am Sonntag um 23.57 Uhr mit 325 Passagieren an Bord. Sie sollte am frühen Montag in Montevideo, der Hauptstadt Uruguays, ankommen. Um 2.32 Uhr beantragte Flug UX045 eine Notlandung auf dem Flughafen Natal im Nordosten Brasiliens – 4.000 km von Montevideo entfernt. Laut Air Europa war dies der Flughafen, der am schnellsten medizinische Versorgung bieten konnte.

Die Fluggesellschaft erklärte, es habe „verletzte Passagiere unterschiedlichen Schweregrades“ gegeben. Das staatliche Gesundheitsamt berichtete, dass rund 30 Passagiere aus Spanien, Uruguay, Israel, Deutschland und Bolivien in staatlichen Krankenhäusern behandelt wurden. Die meisten von ihnen konnten nach der medizinischen Versorgung wieder entlassen werden. Die Nachrichtenwebsite G1 berichtete sogar von Knochenbrüchen.
Vier Passagiere waren im Krankenhaus Monsenhor Walfredo Gurgel „stabil“ und warteten auf Testergebnisse, bevor sie entlassen wurden. Fünf weitere wurden in private Krankenhäuser gebracht. Über ihre Nationalität oder ihren Gesundheitszustand gibt es keine Informationen.
Auf Social Media: Eindrücke aus der beschädigten Boeing
Ein Nutzer des sozialen Netzwerks X, der auf dem Flug gewesen sein soll, teilte Bilder von zerbrochenen Deckenplatten, die Rohre und Kabel freilegten.
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Um 13.12 Uhr teilte Air Europa mit, dass die unverletzten Passagiere nach Recife, der Hauptstadt des Bundesstaates Pernambuco, 255 km von Natal entfernt, gebracht würden, „wo sie untergebracht werden und dann nach Montevideo weiterreisen“.
Turbulenzen im Luftverkehr nehmen zu: Klimawandel als Ursache?
Der Vorfall ist Teil einer Serie von Boeing-Zwischenfällen. Nach dem eingangs berichteten Singapore-Airlines-Flug mussten wenige Tage später acht Menschen nach Turbulenzen auf einem Qatar-Airways-Flug von Doha nach Irland ins Krankenhaus gebracht werden. Das Vertrauen in Boeings steht nach zahlreichen Vorfällen ohnehin auf dem Spiel.
Wissenschaftler vermuten unabhängig davon, dass unsichtbare Turbulenzen in der Luft durch die Klimakrise zunehmen. Untersuchungen der Universität Reading zeigen, dass höhere Temperaturen infolge des Klimawandels zu einer deutlichen Zunahme der Turbulenzen auf Transatlantikflügen geführt haben. Zwischen 1979 und 2020 haben laut Smithsonian Magazine schwere Turbulenzvorfälle um 55 Prozent zugenommen, was auf veränderte Windgeschwindigkeiten in großen Höhen zurückgeführt wird. (ls/dpa)