Musk könnte Offerte für OpenAI zurückziehen - unter Bedingungen

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Der Streit um die KI-Vorherrschaft geht weiter: OpenAI stehe nicht zum Verkauf, so CEO Sam Altman zu Elon Musks unterbreitetem Angebot. Doch jetzt ist der Tesla-Boss bereit, seine Offerte zurückzunehmen – jedoch stellt er dies unter eine Bedingung.

Frankfurt – Wie geht es nun weiter im Streit um das KI-Unternehmen OpenAI? Nachdem Tech-Milliardär Elon Musk vorgeschlagen hatte, das ChatGPT-Startup von Sam Altman für 97,4 Milliarden US-Dollar zu übernehme, rudert der Tesla-Chef nun zurück. Wie aus einem Schreiben seiner Anwälte an ein US-Gericht hervorgeht, sei der Musk bereit, sein Angebot zurückziehen. Die Bedingung: Der ChatGPT-Entwickler solle seine bisherige Struktur beibehalten. Dies meldet die Nachrichtenagentur Reuters am 13. Februar. 

OpenAI-Chef Altman lehnt Angebot von Musk ab

Musks Offerte sei jedoch bisher nicht beim OpenAI-Vorstand eingegangen, hieß es. Marc Toberoff, Anwalt von Elon Musk, gab am Montag bekannt, dass ein entsprechendes Angebot von Musk und weiteren Investoren per E-Mail an die Anwaltskanzlei von OpenAI geschickt worden war. Diese gab bisher aber kein Kommentar ab.

Auf der Plattform X (vormals Twitter) hieß es zum Angebot seitens Geschäftsführer von OpenAI, Sam Altman nur spöttisch: „Nein danke, aber wir werden Twitter für 9,74 Milliarden Dollar kaufen, wenn Sie wollen“. Er bezeichnete das Angebot als lächerlich. „Das ist ein weiterer seiner Versuche, um uns dazwischenzufunken. Das Unternehmen steht nicht zum Verkauf“, wie er am Rande des KI-Gipfels in Paris mitteilte.

OpenAI hat sich zu einem Joint Venture mit dem Namen „The Stargate Project“ unter Beteiligung der japanischen Telekommunikationsfirma SoftBank, dem US-Tech-Giganten Oracle sowie einem emiratischen Staatsfonds zusammengeschlossen. Im Rahmen des 500-Milliarden-Dollar-Pakets von US-Präsident Donald Trump soll bis 2029 die KI-Technologie in den USA ausgebaut werden – 100 Milliarden sollen sofort fließen, wie OpenAI bekannt gab. Musk hatte im Januar die Initiative scharf kritisiert und bemängelt, dass das Geld dafür nicht zur Verfügung stehe. Stargate sei ein „Fake“ und OpenAI-Chef Sam Altman ein „Swindler“, schrieb er auf X.

Streit zwischen Musk und Altman: Wettbewerbsverzerrung durch OpenAI?

Zuvor hatte Musk OpenAI verklagt, um die Kommerzialisierung der KI-Entwicklung zu stoppen. Musk und Altmann gründeten das Tech-Unternehmen 2015 zusammen. In der Startphase steuerte der SpaceX-Gründer 50 Millionen Dollar bei. Im Jahr 2018 verließ Musk OpenAI jedoch mit der Begründung, dass er plane, innerhalb von Tesla einen AGI-Konkurrenten aufzubauen. 

Musk hat mittlerweile ein eigenes KI-Unternehmen namens xAI gegründet. Er wirft OpenAI Wettbewerbsverzerrungen vor, da im Zuge der ChatGPT-Entwicklung ein gewinnorientierter Teil des eigentlich nicht gewinnorientierte OpenAI ausgeliefert wurde. Der Code der Software sei inzwischen ein Geschäftsgeheimnis, monierte er. Deswegen habe er vor einem knappen Jahr bereits eine Klage eingereicht, wie die Tagesschau schrieb.

Elon Musk hat begonnen, mit dem Finger auf andere zu zeigen, ohne dass es dafür irgendwelche Beweise gibt. © Jonathan Newton/The Washington Post

OpenAI ist kein börsennotiertes Unternehmen, dessen Struktur aus Partnerschaften besteht, die teilweise gemeinnützig und teils gewinnorientiert sind. Das gewinnorientierte Unternehmen wird aber von einem gemeinnützigen Vorstand kontrolliert – auch Altman sitzt in diesem Vorstand. Er jedoch möchte das Unternehmen vollständig gewinnorientiert umgestalten, um das es attraktiver für Investoren zu machen und so mehr Geld für die KI-Forschung zu generieren. 

Altman sieht sich als Zielscheibe: Musk ein streitlustiger „Bully“

OpenAI selbst beteuert aber, dass Elon Musk zum damaligen Zeitpunkt selbst an der Umwandlung des Unternehmens in ein gewinnorientiertes interessiert war. Wie es auf der Seite des KI-Startups hieß, habe Musk im Jahr 2017 eine Fusion mit Tesla vorgeschlagen. Der Tesla-Chef habe nach Darstellung von OpenAI zudem die Kapitalmehrheit, die anfängliche Kontrolle über den Vorstand und die Position des CEO gefordert. Inmitten des Streits soll der Tech-Milliardär auch Finanzierungen zurückgehalten haben.

Die vollständige Kontrolle einer Person zu geben, verstieß nach Ansicht der OpenAI-Crew gegen die Grundprinzipien und die Mission des Unternehmens, wie es hieß. Obwohl Altman sich dankbar über seine anfängliche Finanzspritze zeigte, nannte er Musk einen streitlustigen „Bully“ und nach Jeff Bezos, Bill Gates und Marc Zuckerberg sei Altmann jetzt sein Ziel, sagte er im „The Free Press“-Podcast. 

300 Milliarden US-Dollar: Musks Angebot weit unter Firmenwert von OpenAI

Musk beteuerte, er wolle das Unternehmen zu seinen gemeinnützigen Wurzeln und seiner ursprünglichen Mission zurückführen, KI zum Wohle der Menschheit zu entwickeln. Christie Pitts, eine Tech-Investorin aus San Francisco, beurteilte die Aussagen des Tech-Milliardärs kritisch: „Ich denke, man kann ziemlich misstrauisch sein, wenn man bedenkt, dass er selbst einen Konkurrenten hat... der als gewinnorientiertes Unternehmen strukturiert ist“, sagte sie der bbc

Im Oktober 2024 wurde OpenAI in einer Finanzierungsrunde mit einem Wert von 157 Milliarden US-Dollar bewertet. Damit liegt das Angebot von Musk noch weit darunter. Wie es im bbc-Bericht hieß, wird das KI-Unternehmen bei aktuellen Gesprächen zur Finanzierung auf 300 Milliarden US-Dollar bewertet. Das Konsortium wäre bereit, jedes potenziell höhere Angebot zu erfüllen oder zu übertreffen, sagte Musk-Anwalt Toberoff.

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