Notfallkonzept: Dießen erteilt Genexco Absage
Bergbaufirma bittet Marktgemeinde um Zusage für ein Trinkwassernotfallkonzept
Dießen - Erst am Samstag war in den Dießener Seeanlagen gegen Gas-Probebohrungen in Reichling demonstriert worden (wir berichteten), schon lag dem Dießener Gemeinderat am Montag eine Anfrage der Bergbaufirma vor. Um dem Bergbauamt Süddeutschland ein Trinkwassernotfallkonzept vorlegen zu können, bat die deutsch-kanadische Firma Genexco die Marktgemeinde um die Zusage, Reichling im Notfall mit Trinkwasser zu versorgen. Der Marktgemeinderat sprach sich mehrheitlich (4:20) gegen den Antrag aus.
Bürgermeisterin Sandra Perzul und die Gemeindeverwaltung hatten noch kurz vor der Sitzung entschieden, das Thema vom nicht öffentlichen Teil der Tagesordnung in den öffentlichen Teil zu übernehmen. Bereits in den 80er Jahren in sei in Reichling und im Ammerseeraum nach Gas gebohrt worden, berichtete sie. In Reichling sei damals ein Vorkommen entdeckt worden. Für die anstehende Probebohrung brauche die Bohrfirma ein Trinkwassernotfallkonzept, für den Fall, dass Trinkwasser im nahegelegenen Schutzgebiet verunreinigt würde. „Weil Dießen Trinkwasser in genügender Menge hat, hat die Firma nun bei uns angefragt, ob wir Reichling mitversorgen würden“. Eine Genehmigung für eine seismografische Computersuchung der Umgebung habe das Unternehmen bereits erhalten. Eine Ablehnung des Antrags könne die Probebohrung verzögern. 2026 laufe die Genehmigung aus. Ob die Probebohrung ohne Notfallkonzept komplett ausgesetzt werden könne, wusste die Bürgermeisterin nicht. Darauf hoffe aber die Bürgerinitiative Reichling-Ludenhausen.
Sollte es aufgrund der Probebohrung tatsächlich zu einem Trinkwassernotfall kommen, sei es natürlich selbstverständlich, dass Dießen Reichling Wasser liefere. Der logistische Aufwand müsste dann von Genexco organisiert und bezahlt werden. Bislang, so Perzul abschließend, berühre der Bereich der Probebohrung das Wassereinzugsgebiet der Gemeinde Dießen nicht.
Ihm sei Gas aus Reichling lieber, als Gas aus dem Ausland, für das Naturschutzgebiete geopfert würden, sagte Michael Hofmann (Bayernpartei). Seiner Ansicht nach gehe es lediglich um eine Anfrage, ob Dießen den Reichlingern im Notfall Wasser gebe. „Und das müssen wir eh“, betonte er. Perzul sagte aber, dass den Antrag nicht die Gemeinde Reichling, sondern die Firma Genexco gestellt habe. Dießens Wassermeister Michael Deininger ergänzte: „Laut Bayerischer Gemeindeordnung sind wir ohnehin verpflichtet, Kommunen in Not zu helfen.“
Ursula Nagl