Verlässt Nyonic Deutschland für China? - Vier Gründungsmitglieder kehren KI-Startup den Rücken
In einem überraschenden Schritt haben Feiyu Xu, ehemalige Top-Managerin von SAP, und drei weitere Gründungsmitglieder, laut einem Bericht des „Business Insiders“, das Künstliche-Intelligenz-Startup Nyonic verlassen. Xu ist in Deutschland als Pionierin auf dem Gebiet der generativen KI bekannt und hat maßgeblich zur Gründung von Nyonic beigetragen.
„Unternehmensversion von ChatGPT“
Das KI-Startup Nyonic hat sich auf die Erstellung von Sprachmodellen für industrielle Anwendungen spezialisiert. Ziel ist es, mithilfe von Sprachbefehlen auf internes Wissen zuzugreifen. So können dann Produktbeschreibungen und Anleitungen automatisch generiert werden. Trotz der Tatsache, dass diese Technologie noch in ihren Anfangsstadien steckt und bisher nur in Pilotprojekten mit ausgewählten Kunden getestet wurde, steht Nyonic vor einer großen Herausforderung: Sie müssen ihre Marktposition konsolidieren und erweitern, und das ohne ihre Gründungsmitglieder.
Wie der „Business Insider" berichtet, könnte der Fokus des Unternehmens auf den chinesischen Markt eine Rolle bei den internen Konflikten gespielt haben. Einem Bericht des „Handelsblattes“ zufolge, hätte es Differenzen gegeben, hinsichtlich einer stärkeren Fokussierung von Nyonic auf China. Nach dem Abgang der vier Gründungsmitglieder bleibt Dong Han, der in Shanghai lebt und deutscher Staatsbürger ist, als einziges Mitglied der Gründergruppe zurück.
Neuausrichtung auf chinesischen Markt?
Der „Business Insider“ spekuliert, dass der verbleibende Gründer Han eine Neuausrichtung des Unternehmens auf den chinesischen Markt forcieren könnte, was von den ursprünglichen Visionen der Gründungsmitglieder abweichen würde. Es wird interessant sein, zu sehen, wie sich Nyonic ohne die Gründungsmitglieder weiterentwickelt und seine Marktposition in diesem dynamischen und wettbewerbsintensiven Markt festigt und ausbaut, heißt es im Bericht.
Das Unternehmen sorgte letztes Jahr für Schlagzeilen. Der Grund: eine Untersuchung von „Correctiv“. Diese Untersuchung offenbarte, dass das Startup ein Holding auf den Cayman Islands hat. Außerdem stammt der Hauptinvestor von den Britischen Jungferninseln. Nach Informationen des „Business Insiders“ gab es damals nur zwei Investoren. Vanessa Cann, Mitbegründerin von Xu, und die Ultimate Lenovo Limited. Letztere ist ein Tochterunternehmen des chinesischen IT-Giganten Lenovo.