Größte Direktbank ändert Konto-Konditionen: Millionen Kunden betroffen

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Deutschlands größte Direktbank, die ING, verschärft ihre Konditionen. Girocards werden teurer, der Mindestgeldeingang erhöht sich. Millionen Kunden sind betroffen.

Frankfurt – Noch vor dem neuen Jahr und vor Weihnachten will Deutschlands größte Direktbank ihre Konditionen ändern. Die ING Diba hat angekündigt, ihre AGBs für ihre Konten drastisch zu verändern. Millionen Kunden werden von diesen Neuerungen betroffen sein, die ab kommenden Dezember 2024 in Kraft treten werden. Diese Änderungen dürften den Alltag vieler Verbraucher beeinflussen, die das bislang kostenfreie Girokonto der ING nutzten.

ING Diba zieht Preise an: Deutliche Preiserhöhung für die Girocard

Ab dem 1. Dezember 2024 wird der monatliche Mindestgeldeingang für ein kostenloses Girokonto von derzeit 700 Euro auf 1000 Euro angehoben, wie Handelsblatt berichtet. Diese Erhöhung von rund 43 Prozent betrifft eine Vielzahl der 9,4 Millionen Kunden der ING, die dieses Konto bisher kostenlos nutzen konnten. Wird dieser Betrag nicht erreicht, fällt eine monatliche Gebühr von 4,90 Euro an. Für viele Verbraucher, insbesondere solche mit einem unregelmäßigen Einkommen oder einem geringeren Verdienst, könnte dies eine finanzielle Herausforderung darstellen.

Nahaufnahme des Handy-Displays mit Logo-Schriftzug der ing diba bank, Börsenchart Hintergrund,
Die ING Direktband überarbeitet seine Konditionen. Kunden müssen AGBs aktiv zustimmen. © IMAGO / Dreamstime

Zusätzlich zur Erhöhung des Mindestgeldeingangs wird auch die Gebühr für die Girocard (ehemals EC-Karte) angehoben, berichtet die Stiftung Warentest. Der bisherige monatliche Preis von 0,99 Euro wird auf 1,49 Euro steigen. Dies bedeutet eine Steigerung von über 50 Prozent, was einer jährlichen Belastung von 17,88 Euro entspricht. Die Girocard bleibt für viele Deutsche ein unverzichtbares Zahlungsmittel, besonders in kleineren Geschäften und in ländlichen Gebieten, wo Kredit- und Debitkarten häufig nicht akzeptiert werden.

Zwar bietet die ING weiterhin eine kostenlose Visa-Debitkarte an, doch die wird in Deutschland noch nicht flächendeckend akzeptiert. Das bedeutet, dass viele Kunden, die auf bargeldloses Zahlen angewiesen sind, weiterhin auf die kostenpflichtige Girocard zurückgreifen müssen – oder die Bank wechseln müssen.

ING Diba schraubt an seinen Giro-Konditionen: Höhere Gebühren bei Auslandsnutzung

Auch die Kosten für den Einsatz der Girocard und der Visa-Debitkarte im Ausland steigen. Für Zahlungen außerhalb der Eurozone wird ab Dezember eine Gebühr von 2,2 Prozent des Umsatzes fällig, mindestens jedoch 1 Euro, berichtet die FAZ. Diese Erhöhung betrifft Reisende, die in Ländern wie den USA, Großbritannien oder der Schweiz einkaufen oder Geld abheben. Bisher betrug das Auslandsentgelt 1,99 Prozent.

Eine weitere Neuerung betrifft die Gebühren für Bareinzahlungen an ING-Geldautomaten. Bisher kostenlos, wird ab Dezember eine Gebühr von 1 Prozent des eingezahlten Betrags fällig. Dabei gibt es eine Mindestgebühr von 2,50 Euro und eine Obergrenze von 7,50 Euro. Dies könnte vor allem jene Kunden betreffen, die regelmäßig Bargeld auf ihr Konto einzahlen möchten – eine Dienstleistung, die bisher in der Direktbankenwelt als seltenes und attraktives Feature galt.

Neue Konditionen bei der ING: Für Kunden heißt das Zustimmen oder Kündigung

Auch das Depot der ING ist von den Änderungen betroffen. So erhöht die Bank die Gebühren für den Handel über die Xetra-Plattform von 1,90 Euro auf 2,90 Euro pro Transaktion. Gleichzeitig sinkt die Gebühr für Aktiensparpläne von 1,75 auf 1,5 Prozent, so das Handelsblatt. Diese Anpassungen könnten sich positiv für Kunden auswirken, die langfristig investieren und Sparpläne nutzen.

Wichtig zu wissen ist, dass die ING diese Änderungen nicht einseitig umsetzen kann. Gemäß einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) aus dem Jahr 2021 müssen die Kunden den neuen Bedingungen aktiv zustimmen, um sich vor versteckten Kosten schützen zu können. Die Bank hat bereits angekündigt, ihre Kunden beim nächsten Login in der App oder im Internetbanking auf die neuen Konditionen hinzuweisen. Sollten die Kunden nicht zustimmen, behält sich die Bank das Recht vor, die Konto-Verbindung zu kündigen.

Während die ING diese Änderungen bereits angekündigt hat, bleibt abzuwarten, ob andere Direktbanken folgen werden. Die DKB, Deutschlands zweitgrößte Direktbank, hat bislang keine Erhöhungen bei der Girocard angekündigt. (ls)

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