Auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt hat es einen Anschlag gegeben. Fünf Menschen wurden getötet, 41 Menschen sind schwer- oder schwerstverletzt. Vor der Tat gab es mehrere Warnungen vor dem Attentäter. Die Lage im Newsticker.
Bericht: Nach Todesfahrt in Magdeburg Anzeige gegen Polizei erstattet
19.21 Uhr: Nach der Todesfahrt von Magdeburg geraten nun die Polizei und Stadtverwaltung ins Visier der Ermittler. Bei der Generalstaatsanwaltschaft in Naumburg (Sachsen-Anhalt) wurde Anzeige gegen beide Behörden erstattet. Ihnen wird Beihilfe zum Mord in fünf Fällen und Beihilfe zur Körperverletzung in mindestens 200 Fällen vorgeworfen. Erstattet wurde die Anzeige vom Kriminalistischen Institut Jena e.V.
Das Institut argumentiert, dass durch Absperrungen - wie eben abgestellte Fahrzeuge oder Schranken - die Amokfahrt hätte verhindert werden können. Wohingegen das „Nichtstun“ die „Beihilfe zu einer Straftat durch Unterlassung“ erfülle.
Nach “Bild"-Informationen droht den Behörden in Magdeburg eine weitere Anzeige durch einen Strafverteidiger.
Zum Hintergrund: Bei seiner Tat nutzte Taleb A. die Rettungswege, um mit einem Auto auf den Weihnachtsmarkt zu gelangen. Diese Gelegenheit hätte er eigentlich gar nicht bekommen dürfen. An der Lücke, die A. durchfuhr, hätte eigentlich ein Polizei-Auto stehen sollen, um eben solche Amok-Fahrten zu verhindern. Am Tatabend, und möglicherweise auch an den Tagen davor, stand dort aber kein Auto, wie mehrere Medien berichten.
Rita (75) starb bei Anschlag, Familie sammelt für die „geliebte Mama und Oma“
Dienstag, 24. Dezember, 07.49 Uhr: Fünf Menschen riss der Todesfahrer von Magdeburg kurz vor Weihnachten aus dem Leben. Eine der fünf Toten ist die 75-jährige Rita Staab. Nun sammelt die Familie auf „Gofundme“ Geld, um die Beerdigung der „geliebten Mama und Oma“ stemmen zu können.
Wer spenden will, findet hier den Link. Am Dienstagmorgen (Stand: 7.49 Uhr) kamen bereits über 11.000 Euro zusammen.
Ermittler finden Testament im Wagen des Attentäters
19.32 Uhr: Die Ermittler fanden im Wagen von Taleb A. ein Testament. Darüber berichtet der „Spiegel“. Darin heißt es, dass sein gesamtes Vermögen nach seinem Tod dem Deutschen Roten Kreuz übergeben werden soll. Politische Botschaften sollen dagegen nicht enthalten gewesen sein.
Den BMW, mit dem der Täter über den Weihnachtsmarkt gerast ist, hat Taleb A. offenbar bereits am 11. Dezember, also eine Woche vor der Tat, gemietet. Durch den Anschlag kam ein neunjähriger Junge ums Leben sowie vier Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren. Die Zahl der Verletzten liegt laut Staatsanwaltschaft bei bis zu 235. Der Täter ist am Leben und sitzt in Untersuchungshaft.
BKA stellt am Montag Fallchronologie zu Magdeburg-Täter vor
18.53 Uhr: Bundeskriminalamt und Bundesinnenministerium wollen bis zur Sondersitzung des Innenausschusses am kommenden Montag eine Fallchronologie zum Täter des Anschlags auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt vorlegen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Berlin nach einer Unterrichtung von Innenpolitikern des Bundestags durch Vertreter von Sicherheitsbehörden aus Teilnehmerkreisen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und der Chef des Bundeskriminalamts, Holger Münch, haben den Parlamentariern demnach eine Übersicht zu dem Fall zugesagt. Es soll darum gehen, welche Behörden zu welchem Zeitpunkt welche Hinweise zum Täter Taleb A. hatten und wie diesen nachgegangen wurde. Behörden in mindestens sechs Bundesländern sollen mit ihm zu tun gehabt haben. Die Informationen sollen nun zu einem Gesamtbild zusammengetragen werden.
Hunderte bei Menschenkette gegen rechte Vereinnahmung
18.36 Uhr: Mit einer Menschenkette haben in Magdeburg viele Hundert Menschen an die Opfer des Anschlags erinnert und sich gegen die politische Vereinnahmung durch Rechte positioniert. Rund um den Alten Markt, wo am Freitag ein 50-Jähriger mit seinem Auto über den Weihnachtsmarkt raste, reihten sie sich auf. Zu der Aktion hatte die Initiative „Gib Hass keine Chance“ aufgerufen, das Bistum Magdeburg beteiligte sich. Nach Angaben des Veranstalters kamen Tausende Menschen
Die Menschen aller Altersgruppen standen teils in dichten Trauben beieinander. Sie trugen Kerzen in den Händen, applaudierten Rettungskräften und riefen ihnen „Danke“ zu. „Das sind Lichter für eine weltoffene Stadt“, sagte Oliver Wiebe von der Initiative „Gib Hass keine Chance“. Man sei zum Trauern und Gedenken zusammengekommen. Parallel veranstaltete die AfD eine Kundgebung auf dem Domplatz und einen anschließenden Trauermarsch.
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