„Die Oma war eine Partymaus“: Abschied von einer starken Frau – Sie liebte es, unter den Leuten zu sein

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Agnes Wohlmuth starb mit 91 Jahren. © Privat

Lenggries trauert um Agnes Wohlmuth. Nach schwerer Leidenszeit ist sie im Alter von 91 Jahren verstorben. Wohlmuth liebte es, unter Leuten zu sein.

Lenggries – Eine überaus große Trauergemeinde hat dieser Tage Abschied von Agnes Wohlmuth genommen. Die „Streidl-Muatta“ war mit 91 Jahren nach schwerer Leidenszeit gestorben. „Sie war eine starke Frau“, sagte Pater Ari Pramono beim Requiem in der Pfarrkirche St. Jakob. Der Seelsorger nahm Bezug auf die Lesung aus dem Buch der Sprichwörter, in dem die „tüchtige Frau“ beschrieben ist. „All das trifft auf Agnes Wohlmuth zu.“

Agnes Wohlmuth stammte aus einfachen Verhältnis: Sie hatte 32 Enkel und Urenkel

Der Pater zeichnete Stationen des Lebensweges der Verstorbenen nach, die in einfachen Verhältnissen in Waakirchen aufgewachsen war. Mit 14 Jahren kam sie in den Isarwinkel, um auf verschiedenen Bauernhöfen zu arbeiten. In besonders schöner Erinnerung blieben für sie die Sommer auf der Alm. Bei der Arbeit lernte sie ihren Mann Josef Wohlmuth vom Streidlhof kennen. 1958 heiratete das Paar und schenkte fünf Kindern das Leben. „Sie war immer für ihre Töchter und Söhne da – und erst recht für ihre inzwischen 32 Enkel und Urenkel“, sagte Pater Pramono in der Predigt.

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„Alles, was unsere Mutter gemacht hat, hatte Hand und Fuß“, erzählt ihr Sohn Josef. Zusammen mit seiner Frau führte er den elterlichen Hof und die Ferienwohnungen weiter. „Unsere Mutter war nicht nur eine tüchtige Bäuerin, sondern auch eine leidenschaftliche Vermieterin.“ Sie habe sich immer um die Tierzucht gekümmert und auch um all die Gäste, die bei ihr Urlaub auf dem Bauernhof machten. „Dass unser gesamter Betrieb so gut dasteht, das ist der Verdienst der Mutter.“

„Sogar beim 90. Geburtstag hat sie noch leidenschaftlich getanzt“

Agnes Wohlmuth war ein geselliger Mensch. Sie liebte es, unter den Leuten zu sein. „Sogar beim 90. Geburtstag hat sie noch leidenschaftlich getanzt“, erzählen die Angehörigen. „Die Oma war eine Partymaus“, scherzen ihre Enkelkinder. Mit jungen Menschen habe sie „immer eine Mords-Gaudi gehabt“. So sei sie zeitlebens jung geblieben.

Der stimmungsvolle Trauergottesdienst wurde begleitet mit Kirchenliedern von Josef Mannhart und Josef Schmotz aus Sachsenkam sowie Christine Horter an der Harfe. „Der Gesang und die Musik ging allen unter die Haut“, sagte ein Kirchenbesucher. Angeführt von der Fahne des Christlichen Bauernvereins begleiteten die vielen Trauergäste den Sarg auf dem Weg zum Familiengrab auf dem kirchlichen Friedhof. Dort stimmte der Männer-Zweigesang das Lied „Jetzt muaß i aus meim Haus“ an. Die große Schar an Verwandten, Angehörigen und Trauernden sprengte nach altem Brauch Weihwasser am offenen Grab. (ao)

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