Nach Horner-Rauswurf: Bricht das Formel-1-Team von Red Bull auseinander?

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Der Rauswurf von Red-Bull-Teamchef Christian Horner sollte eigentlich Ruhe und Stabilität in das Formel-1-Team bringen – doch offenbar ist genau das Gegenteil der Fall.

Milton Keynes – Die Trennung von Red-Bull-Teamchef Christian Horner sollte eigentlich für Ruhe sorgen und dem Formel-1-Team des österreichischen Brauseherstellers frischen Schwung verleihen. Doch aktuellen Medienberichten zufolge passiert genau das Gegenteil: Im britischen Werk in Milton Keynes soll es brodeln, und einige Mitarbeiter sogar mit einer Kündigung gedroht haben.

Der Rauswurf des langjährigen Teamchefs, dem eine irre Entschädigung winkt, soll innerhalb des Formel-1-Teams offenbar deutliche Spuren hinterlassen haben. Schon kurz nach der offiziellen Bestätigung, dass Horner seinen Posten verliert, soll intern „eine gedämpfte Stimmung“ geherrscht haben. Das berichtet zumindest der Journalist Matt Majendie in seinem Podcast The Inside Track.

Majendie begleitet das Formel-1-Team in dieser Saison und verfügt daher über besondere Einblicke. „[Horner] war eine sehr beliebte Figur im Team, quasi der Herzschlag, und nun ist er nicht mehr da. Das hinterlässt Traurigkeit“, meint der Brite. Er erinnert, dass „einige Menschen die ganzen 20 Jahre mit ihm zusammen bei Red Bull gearbeitet haben“.

Innerhalb des Formel-1-Teams von Red Bull herrscht Unsicherheit

„Und natürlich herrscht auch eine gewisse Unsicherheit, was die Zukunft betrifft und was das nun bedeutet“, weiß der erfahrene Journalist. Allerdings genieße auch Horners Nachfolger Laurent Mekies innerhalb des Red-Bull-Kosmos viel Rückhalt und habe einen Großteil des Teams und der Mitarbeiter auf seiner Seite, meint Majendie.

Anders klingt es in einem Bericht der britischen Boulevardzeitung The Sun: Dort wird von einer angespannten Stimmung innerhalb des Teams gesprochen. Viele der britischen Mitarbeiter sollen loyal zu Horner stehen und seinen Rauswurf deutlich missbilligen. Zudem habe Red-Bull-Berater Helmut Marko im Werk in Milton Keynes für weiteren Ärger gesorgt, sogar von Kündigungsdrohungen ist die Rede.

Christian Horner und das Formel-1-Team von Red Bull beim Großen Preis von Las Vegas 2024
Die Mitarbeiter des Formel-1-Teams von Red Bull standen offenbar hinter Teamchef Christian Horner © Michael Potts/Imago

„Es war erst einen Tag nach Christians Rauswurf, und viele im Team waren noch immer aufgewühlt, als Herr Marko zu uns sprach“, berichtet eine Mitarbeiterin des Teams gegenüber der britischen Zeitung. „Aber er machte sich nur lustig und sagte, wir sollten aufheitern, wörtlich: ‚Ihr müsst mehr lächeln.‘ Das kam überhaupt nicht gut an, worüber sollte man denn auch lächeln?“

Herrscht bei Red Bull noch mehr Chaos als vorher?

Offenbar, so berichtet die Sun, soll Marko gemeinsam mit Oliver Mintzlaff das Steuer des Formel-1-Teams übernommen haben. Doch auch Mintzlaff habe mit einem unpassenden Scherz für Unmut in der Belegschaft gesorgt. „Mintzlaff sagte: ‚Wenn ihr Probleme habt, schreibt eurem Vorgesetzten eine SMS.‘“, erzählt ein weiterer Mitarbeiter der britischen Presse. „Dann fügte er lachend hinzu: ‚Und wenn ihr keinen mehr habt, schreibt mir einfach!‘“

Max Verstappen (Red Bull) beim Großen Preis von Großbritannien 2025 in Silverstone
Red Bull steckt in der Formel 1 derzeit in der Krise. © HochZwei/Imago

Der Rauswurf von Christian Horner soll jedenfalls nicht nur für den Briten selbst, sondern auch für die Mitarbeiter der Formel-1-Teams eine Überraschung gewesen sein. „Fast alle Mitarbeiter sind Briten und loyal zu ihm, sie denken nun ernsthaft über die Kündigung nach“, wird ein Freund Horners zitiert. Er verfolgt allerdings auch eine wirre Theorie: „Das war ein gezielter Machtgriff, weil Red Bulls Zentrale in Österreich nicht wollte, dass ein Brite ihr Rennteam führt.“

„Doch jetzt herrscht Chaos, Red Bull in Milton Keynes steckt fest.“ Wie es hinter den Kulissen tatsächlich aussieht, bleibt unklar. Ebenso offen ist, ob Red Bull durch Horners Rauswurf mittelfristig wieder in die Erfolgsspur findet – oder ob der Rennstall dadurch erst recht in die Krise rutscht. (SoBre)

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