Es gibt mehrere Hürden im Zuge der Rettungsversuche für das Peißenberger Eisstadion. Neben den Verhandlungen mit den Banken muss die Interessensgemeinschaft „Eishalle“ unter anderem ein Betriebskostenkonzept vorlegen. Ohne Kommunalsubventionen wird es nicht gehen, aber der finanzielle Spielraum des Marktes dürfte begrenzt sein.
165 000 Euro hat die IG Eishalle an Spenden generiert. Zur Erinnerung: Der TSV Peißenberg hatte im Herbst 2024 einen Weiterbetrieb des Eisstadions nach April 2025 von der Bedingung abhängig gemacht, dass die TSV-Eishockeysparte sich an den Betriebskosten mit jährlich 100 000 Euro beteiligt. Doch die Miners lehnten ab. Die Begründung der Abteilungsführung: Man würde nur etwa 70 000 Euro aufbringen können, wohl aber nicht dauerhaft. Ergo: Die 165 000 Euro hätten zumindest als zeitliche Überbrückung zum Weiterbetrieb geholfen. Aber für IG-Frontmann Magnus Berchtold, der beim neu gegründeten „Miners e.V“ im Vorstand sitzen wird, wäre eine dauerhafte Verpflichtung gegenüber dem TSV-Hauptverein keine Alternative gewesen: „Das wäre langfristig nicht tragbar gewesen.“ Zumal die Spendenbereitschaft irgendwann erlöschen werde.
Der „Miners e.V.“ will das Stadion nun alleine managen. Zunächst war ein Konstrukt mit einer strukturellen Trennung zwischen Hallen- und Sportbetrieb angedacht. Doch Förderungen gibt es vom Bayerischen Landessportverband nur, wenn alles unter einem Dach vereint ist: „Wir haben lange andere Möglichkeiten geprüft“, so Berchtold.
Marktrat hat zu entscheiden
Apropos „Förderung“. Eine wesentliche Hürde zum Erhalt des Eisstadions wird sein, inwieweit die Gemeinde bereit ist, jährliche Subventionierungen zu zahlen. Bis dato bekam der TSV einen Betrag von rund 90 000 Euro. Ob die Kalkulation eines möglichen, neuen Eishallenbetreibers mit einer ähnlich hohen Summe aufgeht? Die Beantwortung dieser Frage steht noch aus. Ein Finanzierungskonzept für die Betriebskosten, das räumt Berchtold ein, liegt noch nicht auf dem Tisch. Das soll bis zur Februarsitzung des Marktrats passieren. Das heißt, frühestens dann wird sich entscheiden, wie es mit der Eishalle weitergeht – vorausgesetzt die Banken spielen bei der Vergabe von Krediten mit. Ob die 90 000 Euro langen, müsse die „Cash-Flow“-Planung zeigen, erklärt Berchtold: „Die operative Cash-Flow-Planung ist klarer als die Investitions- beziehungsweise Finanzierungsplanung. Die ist noch offen.“
Fakt ist: Der Marktrat hat letztlich über den jährlichen Zuschuss zu entscheiden. Doch in die Vollen wird das Gremium kaum gehen können – weil es sich ansonsten unglaubwürdig machen würde. Zur Erinnerung: Die ganze Diskussion um das Eisstadion wurde angefacht, nachdem der Rechnungsprüfungsausschuss im Zuge seiner Vorschläge zur allgemeinen Haushaltskonsolidierung empfohlen hatte, die Kommunalsubventionierung künftig von der Vorlage eines Investitionsplans und valider Zahlen abhängig zu machen. Das heißt, die Rechnungsprüfer haben die Daumenschrauben angezogen. Der Zuschuss stand sowohl bezüglich seiner Berechtigung als auch bezüglich der Höhe auf dem Prüfstand.
Zuschuss auf dem Prüfstand
Stefan Rießenberger wurde Ende 2023 sogar in den Rechnungsprüfungsausschuss zitiert: „Ich musste betteln, dass wir die 90 000 Euro weiter bekommen“, erklärt der TSV-Präsident und Gemeinderat der Bürgervereinigung: „Ich wurde angehalten, mehr Einnahmen zu generieren. Vielleicht habe ich mich bei den Verhandlungen zu brav verhalten.“ Er habe sich aber um ein gutes Verhältnis zur Gemeinde bemüht, immerhin sei ihm als Marktrat die problematische Haushaltslage der Kommune bewusst. Eine Erhöhung der Eisstadionsubventionierung für einen möglichen neuen Betreiber wäre laut Rießenberger „ein Schlag ins Gesicht des TSV“ – und zwar nicht nur für die aktuell Verantwortlichen, sondern auch für die ehemaligen Präsidien, die sich über fünf Jahrzehnte ehrenamtlich um den Erhalt des Eisstadions bemüht hätten.
Ein weiterer Aspekt: Der TSV Peißenberg rechnet damit, dass die Gemeinde bald die Gebühren für die Nutzung der Schulturnhallen erhöhen wird. Das würde eine Anhebung der TSV-Mitgliedsbeiträge zur Folge haben. Ein Anstieg der Gebühren wäre von Seiten der Gemeinde wohl schwer vermittelbar, wenn gleichzeitig die Kommunalsubventionierung für die Eishalle nach oben geschraubt werden würde. Rießenberger hofft, „dass endlich wieder Ruhe in den Ort einkehrt“: „Nach mehreren Monaten möchte ich wieder ein normales Leben führen können, ohne als Vernichter des Eisstadions hingestellt zu werden.“
In welcher Liga tritt der „Miners e.V.“ an?
Laut Magnus Berchtold, dem Sprecher der Interessensgemeinschaft „IG Eishalle“, soll für das Stadion ein Betriebskostenkonzept entwickelt werden, das weitestgehend unabhängig vom sportlichen Erfolg funktioniert. Dennoch stellt sich die Frage, in welcher Liga denn der neugegründete „Miners e.V.“ – wenn er denn die Eishalle übernimmt – in der Saison 2025/2026 spielen wird.
Die Spielberechtigung für die Bayernliga liegt aktuell beim TSV Peißenberg. Zur Erinnerung: Anfang der 2000er Jahre, als die vom TSV ausgegliederten und in der damaligen Regionalliga spielenden „Peißenberg Hornets“ (seinerzeit eine eigene GmbH) Pleite gingen, mussten die TSV-„Eishackler“ danach in der Bezirksliga neu beginnen. Wird der „Miners e.V.“ bei der Beantragung einer neuen Lizenz auch abgestuft? „Die Peißenberg Miners sind seit 20 Jahren in der Bayernliga verankert.
Wir sind zuversichtlich, auch die nächsten Jahre dort zu spielen“, erklärt Miners-Chefin Lisa Steidl auf Anfrage. Fix ist aber noch nichts. Laut Frank Butz, dem Fachobmann des Bayerischen Eissportverbands, liegt vom „Miners e.V.“ noch keine offizielle Anfrage vor: „Es wurde mir noch nicht mitgeteilt, ob es in Peißenberg überhaupt weitergeht.“
Laut dem Satzungsregelwerk sei ein Verbleib der Miners in der Bayernliga unter dem neuen Verein grundsätzlich „nicht möglich“. Peißenberg sei aber möglicherweise als Sonderfall zu bewerten. Butz hält einen Ligaverbleib für „nicht gänzlich ausgeschlossen“: „Ich werde mich dafür einsetzen – nicht mehr und nicht weniger.“ Allerdings würde die Entscheidung nicht er persönlich, sondern eine interne Verbandskommission treffen.