Klimawandel an der Ostsee: Erwärmung und Stürme bedrohen Städte und Meeresleben – Experte wird deutlich
Die Ostsee erlebt dramatische Veränderungen durch den Klimawandel – von steigenden Temperaturen bis zu bedrohlichen Stürmen. Ein Blick auf die aktuellen Herausforderungen für Städte und Meeresleben.
Bremen – Der Klimawandel hat die Ostsee fest im Griff, und das Artensterben in diesem empfindlichen Ökosystem ist ein alarmierendes Zeichen für die sich verschärfenden Umweltauswirkungen. Professor Thorsten Reusch vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel warnt vor dramatischen Entwicklungen: „Das Artensterben in der Ostsee ist ein direktes Resultat des Klimawandels. Erwachsene Dorsche können nicht dauerhaft über 18 Grad ertragen, Seesterne hören bei 22 Grad auf zu fressen, und bei 25 Grad stirbt der ökologisch wichtige Blasentang“, erklärt der Meeresforscher gegenüber der Ostsee Zeitung.
Dabei hat das Jahr 2023 nicht nur eine kritische Phase des Artensterbens markiert, sondern auch eine zunehmende Bedrohung durch extremere Sturmereignisse mit sich gebracht. Der Jahrhundertsturm am 20. und 21. Oktober dieses Jahres, verursachte Schäden in dreistelliger Millionenhöhe und verdeutlichte die potenziellen Gefahren von Sturmfluten in den Küstengebieten von Nord- und Ostsee. Die steigenden Wassertemperaturen begünstigen zudem das Eindringen neuer Arten wie Doraden, Wolfsbarsche und Thunfische, während beheimatete Fischarten verdrängt werden.

Die Ostsee und der Klimawandel: Temperaturanstieg der Weltmeere
Die ökologischen Herausforderungen an der Ostsee sind nicht nur eine lokale Angelegenheit, sondern erfordern umfassende Maßnahmen, um das Artensterben zu verlangsamen und die Städte entlang der Küste vor den steigenden Wasserspiegeln zu schützen. Der Klimawandel beeinträchtigt nicht nur die biologische Vielfalt, sondern stellt auch eine ernsthafte Bedrohung für die menschlichen Gemeinschaften dar, die von der Ostsee abhängig sind.
Die Ostsee ist dabei kein Einzelfall. Auch in der Karibik konnten Forscher dieses Jahr besonders hohe Temperaturanomalien feststellen. Bei einer Wassertemperatur von 34 Grad kam sogar zu einem Massensterben von Korallen. Und auch der Nordatlantik sei fünf Grad wärmer als normal gewesen. „Man muss sich mal vorstellen, von welchen Wärmemengen wir hier reden: Die Ozeane haben alleine in diesem Jahr das Mehrfache des gesamten menschlichen Weltenergieverbrauchs aufgenommen“, erklärte Professor Thorsten Reusch gegenüber dem rnd.
Anstieg des Meeresspiegels: Wie der Klimawandel Deutschlands Ostsee-Städte bedroht
Neben der Meereserwärmung sind aber auch massive Niederschläge und heftige Stürme die akuten Folgen des Klimawandels. Die Ostsee ist besonders betroffen, da warmes Wasser weniger Sauerstoff binden kann und sich wie eine Decke auf das kalte Wasser in der Tiefe legt. Dies erschwere den Sauerstoff-Austausch, wodurch beheimatete die Tier- und Pflanzenwelt erheblich gefährdet werden.
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Als wäre das nicht schlimm genug, bedrohe mittelfristig auch der steigende Wasserspiegel die Küsten, mit einem prognostizierten Anstieg von 60 Zentimetern bis zu 2,2 Metern bis zum Ende des Jahrhunderts. Dies sei abhängig vom Schicksal des grönländischen Eisschilds. Manche Küstenstädte, auch an der Ostsee, wären dann direkt betroffen und könnten in einem Atlantis artigem Drama von der Erdoberfläche verschwinden. (ls)