Wichtiger Indikator - Gold-Crash voraus? Warum jetzt alles anders kommen könnte

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Getty Images/Srinophan69 Dass Gold nun endlich auch überregional für Aufmerksamkeit sorgt, mag auf den ersten Blick eine gute Nachricht sein.
Dienstag, 22.10.2024, 16:34

Wenn der Goldpreis in den letzten 20 Jahren auf der Titelseite großer Medien auftauchte, war dies meist ein Vorbote für eine Trendwende. Finanz-Profi Sebastian Wieschowski sagt, was das diesmal zu bedeuten hat. Schlägt der sogenannte BILD-Indikator wieder zu?

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In den vergangenen Monaten fand die Jahrhundert-Hausse bei Gold praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Für die meisten Medien war die Aufwärtsbewegung beim gelben Metall keine Schlagzeile wert, was Gold-Bugs als weiteres Zeichen einer Verschwörung des Finanz-Establishments verstehen. Mit dem Sprung des Goldpreises über die Marke von 2.500 Euro gerät Gold nun allmählich ins Rampenlicht - doch wer schon lange auf dem Goldmarkt unterwegs ist, weiß: Dies muss nicht zwangsläufig gut für Gold sein, sondern könnte den Beginn einer Trendwende markieren.

In den letzten Tagen gab es große Überschriften in der deutschsprachigen Tagespresse. Die Berliner Morgenpost titelte: „Goldpreis auf Rekordhoch: Lohnt sich der Einstieg noch?“ Und die Rheinische Post fragte: „Goldpreis wieder auf Rekordhoch – wie lange geht das noch?“ FOCUS online meldete: „Gold-Preis im Höhenflug, Experten erwarten bald neue Rekorde.“ Und am Morgen des 22. Oktober begrüßte sogar die BILD-Zeitung ihre Leser mit der Schlagzeile: „Gold: Wie sie mit dem Edelmetall jetzt Geld machen.“

Über Sebastian Wieschowski

Sebastian Wieschowski
Privat Sebastian Wieschowski

Sebastian Wieschowski ist Münzensammler seit Kindertagen und Experte für Numismatik und Edelmetalle. Er schreibt seit 2012 für deutsche und internationale Fachmedien. Mit seinen eigenen Buchprojekten (z.B. die „Bullion-Bibel“ oder der „Raritäten-Radar“) und Multimedia-Inhalten (als „Coinosseur“ bei YouTube) bearbeitet er Trend- und Zukunftsthemen für Sammler und möchte seine Leidenschaft weitertragen – als Hobby, aber auch als Wertanlage. Hier geht es zu seiner Webseite: www.coinosseur.de

Gold macht Schlagzeilen: Kommen Privatanleger jetzt zu spät?

Dass Gold nun endlich auch überregional für Aufmerksamkeit sorgt, mag auf den ersten Blick eine gute Nachricht sein. Die Logik dahinter: Wenn noch mehr Menschen sich für Gold interessieren, werden auch die Käufe nach oben gehen und der Goldpreis wird weiter steigen. Doch langjährige Beobachter des Goldpreises mussten schlucken, als sie die Gold-Headline in der Boulevard-Presse lasen. Sie denken an den so genannten „BILD-Indikator“ - und der war in der Vergangenheit ein Hinweis auf eine Trendwende am Gold-Markt.

Was steckt hinter dem BILD-Indikator? Diese Begriff wird der Welt der Edelmetalle seit vielen Jahren augenzwinkernd, aber mit einem ernsthaften Hintergrund, für die verstärkte Berichterstattung großer Medien über Gold und die darauf folgende Wertentwicklung von Gold verwendet. Und wenn die Berichterstattung über Goldpreise auf der Titelseite großer Medien erscheint, signalisiert dies einerseits eine starke Aufmerksamkeit, möglicherweise aber auch eine spekulative Überhitzung des Marktes.

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Ein Goldpreis von 2.500 Euro pro Feinunze ist eine Nachricht wert

Viele erfahrene Investoren sehen das als Warnsignal, da in der Vergangenheit auf eine hohe Medienpräsenz oft ein Höhepunkt oder eine anschließende Korrektur folgte. Dieser Effekt ist übrigens nicht auf Gold beschränkt, sondern gilt auch für andere Anlageklassen wie Aktien, und „BILD“ steht in diesem Fall stellvertretend für überregionale Medien.

Dass der Goldpreis nun auch bundesweit Schlagzeilen macht, ist im Herbst 2024 erst einmal keine Überraschung. Ein Goldpreis von 2.500 Euro ist definitiv eine Nachricht wert. Der hohe Goldpreis deutet auf eine erhöhte Unsicherheit in der Wirtschaft oder auf geopolitische Spannungen hin, was wiederum das Vertrauen in traditionelle Währungen schwächt. Gold wird in solchen Momenten als sicherer Hafen wahrgenommen, was zu einem sprunghaften Anstieg der Nachfrage führen kann.

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Nicht kurzfristig agieren, sondern langfristig investieren

Allerdings sollte man sich als Investor nicht allein von Medienberichten leiten lassen. Der BILD-Indikator zeigt eher ein Symptom als eine Ursache für Marktbewegungen. Während viele Privatanleger erst in Zeiten prominenter Berichterstattung über Gold einsteigen, haben erfahrene Marktteilnehmer oft schon lange zuvor ihre Positionen aufgebaut. Diese sogenannte „Contrarian-Strategie“ kann sich als langfristig erfolgreich erweisen, da sie auf den antizyklischen Handel setzt – also kaufen, wenn die Nachfrage niedrig ist, und verkaufen, wenn die Preise durch mediengetriebenen Hype steigen.

Der „BILD-Indikator“ sollte deshalb als humorvolle, aber nützliche Erinnerung verstanden werden, dass Gold als Anlageklasse oft emotional und spekulativ betrachtet wird. Für langfristige Investoren bleibt der beste Ansatz, nicht auf kurzfristige Preisbewegungen und Medienhypes zu reagieren, sondern Gold als Teil eines diversifizierten Portfolios zu sehen. Wer in ruhigen Marktphasen kauft, könnte langfristig von stabileren Preisen und einer weniger spekulativen Nachfrage profitieren.

Altbewährte Regeln gelten für Gold nicht mehr

Außerdem sollten Anleger bedenken: Wenn das Jahr 2024 eines gezeigt hat, dann ist es die Erkenntnis, dass inzwischen jegliche traditionelle Gesetzmäßigkeiten aus dem Lehrbuch rund um Gold ad absurdum geführt wurden, weil Gold eine ganz eigene Dynamik entwickelt hat – und deshalb muss die verstärkte Berichterstattung über Gold noch lange nicht das Ende der Gold-Hausse bedeuten.

Content stammt von einem Experten des FOCUS online EXPERTS Circles. Unsere Experts verfügen über hohes Fachwissen in ihrem Bereich. Sie sind nicht Teil der Redaktion. Mehr erfahren.