Orgasmus beim Sport: So funktioniert der „Exercise-Induced Orgasm“
Orgasmusfähigkeit trainieren
Besonders interessant: Der weibliche Orgasmus hängt eben nicht von Penetration oder äußerer Stimulation der Klitoris ab. Es ist die Beckenbodenmuskulatur, die hier die entscheidende Rolle spielt – ähnlich wie bei Männern, bei denen die Prostata stimuliert wird, wenn die Beckenbodenmuskulatur aktiv ist. Und ja, auch Männer können beim Sport einen Orgasmus erleben – mit oder ohne Erektion. Die Mechanismen sind ähnlich: Durch die Aktivierung der Beckenbodenmuskulatur kann es zu einem Höhepunkt kommen, der nicht an sexuelle Interaktionen gebunden ist. In einer Welt, in der Sexualität noch immer oft tabuisiert wird, ist es spannend zu beobachten, wie Sport als Katalysator für diese Erfahrungen dienen kann.
Ein gut trainierter Beckenboden – sei es durch Sportarten wir Radfahren, Yoga und Krafttraining – kann unsere Orgasmusfähigkeit und damit auch unser Sexualleben verbessern: Durch diese Sportarten wird der Beckenboden trainiert, was die Orgasmusfähigkeit ebenso wie die Steuerung des Orgasmus fördert – interessant für Männer, die unter vorzeitigem Samenerguss leiden. Und mit einer besseren Orgasmusfähigkeit verbessert sich letztlich auch das gesamte Sexualleben – zumindest wenn man davon ausgeht, dass ein Orgasmus ein fester Bestandteil von erfülltem Sex ist.
Denn der sogenannte Orgasmus-Gap betrifft nach wie vor viele Frauen: Sex ja, aber oft leider ohne Orgasmus. Insofern kann es für Betroffene durchaus Sinn machen, gezielt die eigene Orgasmusfähigkeit zu trainieren. Ein gut trainierter Beckenboden kann letztendlich beim Sex die An- und Entspannung besser steuern und damit einen entscheidenden Anteil für das Eintreten des Orgasmus haben.
Tipps für einen „Exercise-Induced Orgasm“
- Bewegungsformen : Sportarten mit wiederholter Beckenbodenaktivierung wie Spinning, Klettern, Krafttraining, Pilates oder Seilspringen sind besonders prädestiniert für EIO.
- Atmung : Eine bewusste Verbindung zwischen Atmung und Beckenbodenaktivität kann helfen, Muskelkontraktionen gezielter wahrzunehmen.
- Timing : Viele berichten, dass EIO häufiger auftritt, wenn sie müde oder bereits leicht erregt sind.
Fünf Übungen begünstigen Orgasmus beim Sport
Die folgenden Übungen begünstigen den Orgasmus beim Sport, indem der Beckenboden durch Anspannung und Entspannung trainiert wird.
1. Kegel-Übungen (Beckenbodenaktivierung)
- So geht's: Spannen Sie die Beckenbodenmuskulatur an, als ob Sie den Urinstrahl stoppen möchten. Fünf bis zehn Sekunden halten und entspannen.
- Wiederholungen : 3 Sätze à 10 Wiederholungen täglich.
- Warum ? Stärkt die Muskeln, die für sexuelle Empfindungen und Orgasmen entscheidend sind.
2. Brücke mit Beckenbodenaktivierung
- So geht's: Auf dem Rücken liegen, Beine angewinkelt, Füße auf dem Boden. Beim Anheben des Beckens den Beckenboden bewusst anspannen.
- Wiederholungen : 3 Sätze à 10 Wiederholungen.
- Warum ? Aktiviert Gesäßmuskulatur und Beckenboden, oft eine Schlüsselkombination für EIO.
3. Plank mit Beckenbodenspannung
- So geht's: In die Plank-Position gehen (Unterarme auf dem Boden), den Beckenboden bewusst anspannen und halten.
- Wiederholungen : 3 Sätze à 30 Sekunden – 1 Minute.
- Warum ? Verbessert die Rumpfstabilität und aktiviert den Beckenboden unter Spannung.
4. Schmetterlings-Stretch mit Beckenbodenaktivierung
- So geht's: Im Schneidersitz sitzen, Füße aneinanderlegen und sanft nach vorne lehnen, während der Beckenboden bewusst angespannt wird.
- Wiederholungen : 3 Sätze à 20 Sekunden.
- Warum ? Fördert die Durchblutung und Sensitivität im Beckenbereich.
5. Knieheben (Hanging Leg Raises) mit Beckenbodenspannung
- So geht's: An einer Klimmzugstange hängen oder auf dem Boden sitzend ein Bein nach dem anderen anheben, dabei den Beckenboden bewusst anspannen.
- Wiederholungen : 3 Sätze à 10 Wiederholungen.
- Warum ? Diese Übung simuliert Bewegungen, die auch bei intensiven Sportarten wie Laufen, Radfahren oder Krafttraining zu EIO führen können.
Orgasmus beim Sport vermeiden
Viele Sportler erleben einen Orgasmus während des Trainings jedoch eher als störend. Sport ist für die meisten Menschen eine Möglichkeit, sich auszupowern, zu trainieren, zu entspannen oder einfach nur Spaß zu haben. Man möchte sich auf das Training konzentrieren und nicht abgelenkt werden – insbesondere, wenn man den Sport beruflich betreibt. Für einen befriedigenden Orgasmus gibt es eben andere Zeiten und Zielsetzungen.
Mit den folgenden Tipps und Tricks vermeiden Sie einen Orgasmus beim Sport:
- Richten Sie den Fokus auf eine andere Körperpartie.
- Verändern Sie Ihre Atmung: Eine tiefe, kontrollierte Bauchatmung hilft, die unbewusste Muskelspannung zu reduzieren.
- Entspannen Sie den Beckenboden anstatt ihn anzuspannen.
- Bauchmuskulatur lockern und in den Bauch atmen.
- Reduzieren Sie die Intensität der Übungen oder ändern Sie die Bewegung, evtl. kurz pausieren.
- Passen Sie die Sitzposition an: Besonders beim Indoor-Cycling oder Rudern kann eine veränderte Sitzposition helfen, weniger direkten Druck auf den Beckenboden auszuüben.
- Generell gilt: kühle Umgebungstemperaturen oder lockerere Sportkleidung können helfen, den „Exerciced Induced Orgasm“ weniger wahrscheinlich zu machen, da Wärme und enge Kleidung die Durchblutung verstärken und den Beckenboden stimulieren können.
- Aktivieren Sie andere Muskelgruppen bewusst: Eine aktive Gegenbewegung kann helfen, die unbewusste Beckenbodenaktivierung zu unterbrechen, z.B. Finger oder Zehen bewusst bewegen oder die Fäuste ballen.