Klamme Kommunen: So ist es um die finanzielle Lage der Büchereien im Landkreis bestellt
Viele öffentliche Bibliotheken in Deutschland stehen unter finanziellem Druck, da die Kommunen, die sie finanzieren, sparen müssen. Die Büchereien im Landkreis stehen da – bis auf eine Ausnahme – vergleichsweise noch gut da.
Landkreis – Die öffentlichen Bibliotheken in Deutschland sind unter Druck. Zwar verzeichneten viele von ihnen mehr Besucher. Doch das Budget zur Anschaffung neuer Bücher, Spiele oder CDs schrumpft. Fast jede fünfte Einrichtung musste ihr Budget um mindestens zehn Prozent kürzen, berichtet der BR. Und laut einer Sprecherin des Deutschen Bibliotheksverbands deute sich auch für 2025 aufgrund der angespannten Haushaltslage vieler Kommunen keine Trendwende an.
Eine Einrichtung, die diese Situation derzeit am eigenen Leib erlebt, ist die Stadtbücherei Penzberg. Schon im vergangenen Jahr hatte die Stadt wegen ihrer klammen Finanzlage die Mittel für die Einrichtung zurückgeschraubt und hatten die Leihgebühren erhöht werden müssen. Wie Bücherei-Leiterin Ilka Heissig kürzlich im Rahmen einer öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Verwaltungs-, Finanz- und Sozialangelegenheiten (VFS) darlegte, sei es dem Team trotzdem gelungen, die Bücherei für ihre Nutzer attraktiv zu erhalten. Für sie habe es 2024 „fast keine Einschränkungen“ gegeben. Zwar hätten nicht im gleichen Maße wie in früheren Jahren neue Medien angeschafft werden können. Doch „mit sehr viel Kreativität und Eigenleistung“ sei es gelungen, Veranstaltungen abzuhalten und den Medienbestand aktuell zu erhalten. Diesen Weg will die Bücherei auch heuer weiter gehen, denn eine finanzielle Entspannung deutet sich nicht an.
Bei anderen Büchereien im Landkreis sieht es dagegen besser aus. Bernd Wöstmann, Leiter der Bücherei in Peißenberg, spricht von „einer glücklichen Lage“, in der sich seine Einrichtung derzeit noch befinde. Sein Budget für Neuanschaffungen sei bisher noch nicht gekürzt worden. „In gleichem Umfang wie bisher“ könne er auch heuer Bücher und Co. anschaffen und Veranstaltungen abhalten. Ob sich das in den kommenden Jahren ändern könnte, dazu habe er aktuell keine Informationen.
Sparsames Haushalten
Ähnlich äußert sich Simone Groß, die Leiterin der Stadtbücherei Weilheim. Sie bezeichnet die finanzielle Lage ihres Hauses – zumindest für dieses Jahr – noch als „gut“. Zwar seien die einzelnen Haushaltsstellen durchaus einer Überprüfung unterzogen worden, ihr Budget für 2025 sei aber „im Großen und Ganzen“ nicht gekürzt geworden. Nach wie vor könne sie neue Medien anschaffen und Veranstaltungen durchführen. Trotzdem versuche sie, sparsam zu haushalten und mit kreativen Ideen den Haushalt der Stadt zu entlasten; beispielsweise, indem sie diverse Fördermöglichkeiten anzapfe.
In Schongau habe die Stadt schon vor Jahren „die Reißleine gezogen“, sagt Bücherei-Leiterin Kornelia Funke. Seit etwa 20 Jahren arbeiten dort nur noch ehrenamtliche Mitarbeiter – was die Ausgaben für die Stadt natürlich reduziert habe. Festangestellte gebe es keine mehr. Die Stadt müsse nur noch für die Anschaffung von Medien und den Gebäudeunterhalt aufkommen – und dieses Budget sei bereits relativ gering. Kreative Ideen, um neue Medien zu besorgen oder Veranstaltungen durchzuführen, müsse sie deshalb schon seit Jahren haben. Die Haushaltsberatungen für 2025 stünden zwar noch an, so Funke, die selbst im Stadtrat sitzt. Dass man das Bücherei-Budget heuer weiter zusammenkürzen könnte, hält sie aber für eher unwahrscheinlich. Debatten werde es aber sicher geben. Und denen wolle sie nicht vorgreifen.
Auch die Bücherei in Bernbeuern wird laut Leiterin Katrin Zillenbiehler schon seit Jahren ausschließlich von ehrenamtlichen Mitarbeitern betrieben. Die Unterstützung der Kommune bezeichnet die Gemeinderätin als „ganz gut“. Auf absehbare Zeit werde das Budget nicht gekürzt, ist sie überzeugt. Unter anderem deshalb nicht, weil die Bücherei von sich aus im vergangenen Jahr bereits die Jahresgebühren „moderat“ angehoben habe. Als Grund dafür nennt sie gestiegene Anschaffungskosten für neue Medien. Ihre Nutzer hätten darauf aber durchwegs positiv reagiert, so Zillenbiehler, die sich freut, dass die Zahl der Nutzer seit der Pandemie gestiegen ist. Sie nutze verschiedene Möglichkeiten, um günstig an neue Medien zu kommen; beispielsweise durch die Mitgliedschaft im Michaelsbund oder über Sponsoren. Und überhaupt werde in der Einrichtung viel dank ehrenamtlicher Kräfte gestemmt; etwa bei Veranstaltungen.