Lipödem: Warum Abnehmen oft nichts bringt – und was wirklich hilft

Anzeichen und Symptome

Ein typisches erstes Anzeichen ist die symmetrische Fettvermehrung an Beinen und/oder Armen. Es sind immer beide Extremitäten betroffen. Dabei kommt es häufig zu einem Missverhältnis der Proportionen: Die Beine sehen voluminös aus, während die Taille, Handgelenke und Knöchel schlank sind. Oft kommt es zu Schmerzen in den betroffenen Bereichen sowie zu unangenehmen Spannungs- und Schwellungsgefühlen. Ein Lipödem tritt ausschließlich an Beinen und Armen auf.

Dr. med. David Christel ist Spezialist für Lipödemchirurgie und Bodycontouring. Mit präziser Diagnostik und viel Erfahrung verhilft er Patientinnen zu neuer Lebensqualität und einem gestärkten Körpergefühl. Er ist Teil unseres EXPERTS Circles. Die Inhalte stellen seine persönliche Auffassung auf Basis seiner individuellen Expertise dar.

Die Erkrankung

Manche Betroffene verbleiben ihr Leben lang in einem Stadium, bei anderen schreitet die Erkrankung kontinuierlich voran. Dies ist von vielen Faktoren wie dem Lebenswandel, die Ernährung und Beschaffenheit des Bindegewebes abhängig. Zu Beginn zeigen sich oft symmetrische Fettansammlungen an Armen und/oder Beinen, die mit Dellen einhergehen und leicht mit Cellulite oder einer Gewichtszunahme verwechselt werden können. Viele Betroffene suchen deshalb zunächst keinen Arzt auf.

Typisch sind in dieser frühen Phase bereits Schmerzen sowie eine Neigung zu Blutergüssen, die schon durch leichte Stöße entstehen können. Im weiteren Verlauf nimmt die krankhafte Fettvermehrung deutlich zu, die Beschwerden verstärken sich und die Proportionen des Körpers verändern sich sichtbar.

Im späteren Verlauf kommt es zu einer starken Veränderung des Binde- und Fettgewebes. Charakteristisch ist in diesem Stadium auch die sogenannte Wammenbildung, bei der große, überschüssige Fettlappen an den Extremitäten der Betroffenen entstehen.

Die Ursachen

Nicht selten lässt sich eine familiäre Häufung der Krankheitsfälle beobachten. Die Ursachen der Entstehung sind aber nach wie vor wenig erforscht. Man weiß, dass ein Lipödem in Phasen der hormonellen Umstellung auftritt: Die Symptome treten daher häufig erstmalig in der Pubertät auf oder nach einer Schwangerschaft sowie in den Wechseljahren. Die Mehrzahl der Frauen erkrankt zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr.

Therapiemöglichkeiten

Betroffenen stehen zwei Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung: die konservative Therapie und die operative Therapie, die Liposuktion. Die konservative Therapie besteht aus dem Tragen von Kompressionswäsche. Je nach Befund wird Flach- oder Rundstrickwäsche empfohlen. Reicht dies zur Linderung der Beschwerden nicht aus, kann eine manuelle Lymphdrainage verschrieben werden. Diese Therapiemöglichkeiten müssen lebenslang und kontinuierlich durchgeführt werden und führen lediglich zu einer kurzfristigen Linderung der Beschwerden.

Die einzige Möglichkeit, die Beschwerden des Lipödems deutlich zu reduzieren oder um eine vollständige Beschwerdefreiheit zu erreichen, ist die operative Entfernung des krankhaften Fettgewebes durch eine Liposuktion.

Die Liposuktion

Eine Liposuktion (Fettabsaugung) zielt auf die dauerhafte Entfernung des krankhaften Fettgewebes ab. Sie unterscheidet sich von einer Fettabsaugung, die aus rein ästhetischen Zwecken durchgeführt wird. Es ist zum Beispiel hierbei wichtig, dass das Fettgewebe an der gesamten Extremität und nicht nur an vereinzelten Stellen, die gegebenenfalls kosmetisch stören könnten, entfernt wird. Durch den operativen Eingriff können die Beschwerden deutlich reduziert oder eine komplette Beschwerdefreiheit erreicht werden. Des Weiteren wird dadurch die Körperform neu modelliert, damit die Proportionen wieder besser zueinander passen.

Was ein Lipödem nicht ist

Ein Lipödem wird häufig mit Adipositas, also der Fettleibigkeit, verwechselt. Beide Erkrankungen können zwar gleichzeitig auftreten, sind aber nicht zwingend zusammenhängend. Lipödem-Betroffene versuchen häufig vergeblich, abzunehmen. Eine gesunde Ernährungsweise und sportliche Aktivität können dabei helfen, die Beschwerden eines Lipödems zu lindern. Eine Adipositas wird in der Regel durch einen Kalorienüberschuss ausgelöst. Sie tritt gleichmäßig verteilt am Körper auf, verursacht im Gegensatz zum Lipödem keine Schmerzen und reagiert gut auf Lebensstilmaßnahmen.