Krieg in der Ukraine - Russische Militärblogger decken Lügen auf, die vielen Soldaten das Leben kosten

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dpa Russische Soldaten in der Ukraine

Russische Militärblogger vermeldeten jüngst die Einnahme mehrerer Dörfer im Donbass. Ihre Quelle: die Darstellungen der eigenen Kommandeure. Doch nun stellen sie selbst klar: Die Dörfer wurden gar nicht erobert. Und die falschen Meldungen kosten viele Soldaten das Leben.

Korruption und Schönfärberei sind in der russischen Armee nichts Neues. Doch das aktuelle Ausmaß macht einige russische Militärblogger sehr wütend. Denn diese beschweren sich, dass russische Kommandeure fälschlicherweise erklären würden, Dörfer im ostukrainischen Donbass zu erobern, militärische Fortschritte zu erzielen. Allein: Das stimmt nicht.

In Folge der falschen Erfolgsmeldungen würden die russische Artillerie und die Luftunterstützung den Beschuss der Dörfer einstellen. In Wahrheit seien dort aber immer noch ukrainische Stellungen. Und so würden unnötige Opfer unter den russischen Soldaten verursacht.

Militärblogger: Diese Siege haben „nichts mit der Realität zu tun“

So geben die Militärblogger laut dem britischen Militärhistoriker Chris Owen an, dass vor einigen Tagen in russischen Telegram-Kanälen verbreitet worden wäre, in der Region Siversk würden Gebiete erobert. Darunter seien auch die Dörfer Hryhorivka und Verkhnokamianske. Die Truppen seien bis Serebrianka vorgedrungen, hieß es.

Eine Falschmeldung. Der Militärblogger „Militärinformant“ schreibt: „Die Kommandeure haben Eroberungen gekennzeichnet, wo es gar keine Erfolge der russischen Armee gab. Sie hatten das Ziel, in den Medien Siege zu verkünden und Erfolgsmeldungen an ihre Vorgesetzten zu schicken.“

Die wahre aktuelle Lage rund um Siversk wie sie der britische Militärhistoriker Chris Owen zeigt
X/Chris Owen Die wahre aktuelle Lage rund um Siversk wie sie der britische Militärhistoriker Chris Owen zeigt

Auch der Militärblogger „Rybar“ schreibt, dass die angeblichen Fortschritte „nichts mit der Realität zu tun“ hätten. Als Beweisfoto hätten die Kommandeure ein Foto präsentiert, auf dem die russische Flagge in der Nähe von Hryhorivka wehe. Doch laut „Rybar“ sei nur ein kleiner Truppe vorgeprescht, hätte die Flagge in den Boden gerammt und sich dann wieder auf die ursprüngliche Position zurückgezogen. Vielmehr sei es sehr schwierig, in der Region Gebiet zu erobern. Kleine Vorstöße entpuppten sich häufig als „Sackgasse“, so „Rybar“.

„Der Preis für die betrügerischen Berichte sind die Leben unserer Soldaten“

Und nicht nur das. Die Falschmeldungen der Kommandeure entpuppten sich häufig auch als Todesfalle. Aus zwei Gründen: Zum einen würden Kommandeure viele Soldaten opfern, um bereits verkündete Eroberungen doch noch möglich zu machen oder mit neuen Plänen ihrer Vorgesetzten Schritt zu halten.

Und zum zweiten, so „Rybar“: „Eine falsche Eroberung führt zu Desinformation der Kommandoführung und auch zu falschen Entscheidungen.“ Als Konsequenz würden die Unterstützung durch Artillerie oder Kampfjets dann an falschen Stellen erfolgen, an den entscheidenden Positionen hingegen ausbleiben. Ein gefährlicher Mix, der laut den Militärbloggern immer wieder Soldaten das Leben kostet.

„Der Preis für diese betrügerischen Berichte sind die Leben unserer Soldaten“, so „Rybar“.

pnh