Halsschmerzen, obwohl Sie keine Erkältung haben? Sechs Ursachen, die dahinter stecken können

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Halsschmerzen ohne Erkältung können ein Warnsignal einer Entzündung oder auch Krebs sein. Wann Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen sollten.

Die meisten haben schon einmal Beschwerden durch Halsschmerzen erlebt. In vielen Fällen treten diese Symptome im Zuge einer relativ harmlosen Erkältung auf, die in der Regel nach einigen Tagen abklingt. Es ist jedoch auch möglich, dass Halsschmerzen das erste Anzeichen einer Coronavirus-Infektion sind, die häufig mit grippeähnlichen Symptomen wie Schnupfen, Husten, Kopfschmerzen und Fieber einhergeht. Sollten diese typischen Symptome jedoch fehlen, könnten andere Krankheiten und Entzündungen die Ursache für die Halsschmerzen sein – sogar Sodbrennen durch Reflux kann die Beschwerden auslösen.

Wann zum Arzt gehen?

Bestimmte Warnsignale weisen auf eine ernsthafte Erkrankung hin, die unbedingt ärztlich behandelt werden sollte. Dazu gehören unter anderem rasselnde oder pfeifende Geräusche beim Einatmen (Stridor) – ein mögliches, erstes Anzeichen von Lungenkrebs, insbesondere bei Menschen, die nie geraucht haben. Bei Kurzatmigkeit sollte man sich auf jeden Fall in die nächste Arztpraxis oder ins Krankenhaus begeben. Auch eine gedämpfte, kloßige Stimme und anhaltende Heiserkeit zählen zu den Warnzeichen und können auf eine lebensgefährliche Kehldeckelentzündung oder gar Rachenkrebs hinweisen.

Halsschmerzen? Entzündung der Mandeln als eine Ursache

Die Mandelentzündung, auch Tonsillitis genannt, ist eine häufige und potenziell gefährliche Ursache für Halsschmerzen. Sie ist eine akute Infektion der Gaumenmandeln, die im Laufe der Zeit sogar chronisch werden kann. In der Regel wird sie durch ein Virus verursacht, ähnlich wie eine herkömmliche Erkältung. Aber auch Streptokokken können die Ursache sein. Diese aggressiven Bakterien verursachen eine eitrige Entzündung im Mandelbereich, die in der Regel nur mit Antibiotika behandelt werden kann. Zu den Symptomen gehören neben Halsschmerzen:

  • Schluckbeschwerden
  • Gerötete und belegte Gaumenmandeln
  • Eine gerötete Rachenwand
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Fieber
  • Müdigkeit
  • Mundgeruch, der aufgrund eines abgesonderten Sekrets (Detritus) auf den Mandeln entsteht
Frau mit Halsschmerzen
Halsschmerzen kann verschiedene Ursachen haben. © COLLANGES / IMAGE POINT FR / BSIP / Imago

Halsschmerzen durch entzündeten Rachen

Die Pharyngitis, eine Entzündung des Rachenraums, unterscheidet sich von einer Mandelentzündung. Sie wird entweder durch Viren oder Bakterien verursacht, wobei die Symptome bei einer bakteriellen Infektion stärker ausgeprägt sind. Wie bei der Tonsillitis sind die Halsschmerzen von Schluckbeschwerden sowie einem brennenden und kratzigen Gefühl im Rachen begleitet. Die Rachenschleimhaut ist gerötet und geschwollen. Oft klagen Patienten über Trockenheit und ein Fremdkörpergefühl im Hals. Wenn sowohl die Mandeln als auch der Rachen entzündet sind, spricht man von einer Tonsillopharyngitis.

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Mandelabszess als Ursache der Halsschmerzen

Ein seltenerer Auslöser für Halsschmerzen kann ein sogenannter Peritonsillarabszess oder Mandelabszess sein. Dabei sammelt sich Eiter in der Umgebung der Gaumenmandeln an. Oftmals liegt eine Streptokokkeninfektion zugrunde, die sich in tiefere Gewebeschichten ausgebreitet hat. Aber auch eine Mandelentzündung kann zur Bildung eines Abszesses führen. Faktoren wie Rauchen oder schlechte Mundhygiene erhöhen das Risiko für einen Mandelabszess. Die Eiteransammlung kann lebensbedrohlich werden, wenn es in der Folge zur Blutvergiftung kommt. Daher sollte in jedem Fall ein HNO-Arzt aufgesucht werden, um den Abszess zu behandeln.

Schmerzen im Hals durch Kehlkopfentzündung

Die Kehldeckelentzündung, auch Epiglottitis genannt, tritt auf, wenn der Kehldeckel (Epiglottis) von Bakterien infiziert wird. Dies führt zu einer Entzündung und Schwellung, die starke Schmerzen im Rachenraum sowie Schluckbeschwerden verursacht. Die Epiglottitis kann zu Atemproblemen führen, da der Eingang zum Kehlkopf eingeengt wird. Aufgrund der Erstickungsgefahr kann diese Krankheit, die hauptsächlich bei Kindern auftritt, lebensbedrohlich werden. Glücklicherweise gibt es mittlerweile einen Impfstoff gegen das verantwortliche Bakterium Haemophilus influenzae Typ B (HiB), wodurch die Infektion seltener auftritt.

Sodbrennen und Reflux lösen Halsschmerzen aus

Halsschmerzen ohne Erkältung können auch auf gastroösophageale Erkrankungen hindeuten. Bei der Refluxkrankheit (GERD) fließt die Magensäure zurück in die Speiseröhre. Dies führt zu unangenehmen Symptomen wie Sodbrennen und saurem Aufstoßen, aber auch zu Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Heiserkeit und einem Kloßgefühl im Hals. Die Refluxkrankheit ist sehr häufig und betrifft zehn bis 20 Prozent der Erwachsenen. Eine Ernährungsumstellung sowie der Verzicht auf Alkohol und fetthaltige Nahrung können helfen. Auch Medikamente zur Verringerung der Magensäure können Abhilfe schaffen.

Umwelteinflüsse und Genussmittel wie Alkohol können Halsschmerzen begünstigen

Wenn der Rachen nur leicht gereizt oder wund ist, können Umwelteinflüsse dafür verantwortlich sein. Reizstoffe wie Alkohol, Nikotin, Chemikalien oder trockene Raumluft können die Rachenregion belasten, ebenso wie ein übermäßiger Stimmgebrauch durch Schreien oder Singen. In diesem Fall verschwinden die Beschwerden in der Regel nach einigen Tagen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

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