Ölpest im Roten Meer: Huthi-Raketen setzen Schiff in Brand – jetzt droht eine Umweltkatastrophe
Erneut haben Huthi-Milizen Schiffe im Roten Meer angegriffen. Dabei wurde ein mit Dünger beladenes Schiff getroffen. Jetzt droht eine Umweltkatastrophe.
Sanaa – An der Küste vor Jemen gehen die Spannungen weiter. Erneut haben die Huthi-Milizen im Roten Meer Raketen auf Schiffe abgefeuert. Ihr Ziel sei mutmaßlich der unter US-Flagge fahrende Tanker „MV Torm Thor“ im Golf von Aden gewesen, teilte das Regionalkommando des US-Militärs in der Nacht zum Montag (26. Februar) mit. Das Geschoss sei in der Nacht zum Sonntag (Ortszeit) im Wasser gelandet und habe keine Schäden verursacht.
Nach Huthi-Angriff im Roten Meer: Angst vor Umweltkatastrophe vor der Küste vom Jemen
Auch wurde am Sonntag der mit 41.000 Tonnen brennbarem Dünger beladene Frachter „Rubymar“ von den Huthis im Golf von Aden mit mehreren Raketen beschossen worden. Deswegen könnte es am Roten Meer zu einer Umweltkatastrophe kommen. Nach Angaben des für den Nahen Osten zuständigen US-Zentralkommandos (Centcom) liegt das Schiff zwar vor Anker, läuft aber allmählich mit Wasser voll und hat mittlerweile einen rund 29 Kilometer langen Ölteppich gebildet. Die Dünger-Ladung laufe ins Meer aus und „könnte die Umweltkatastrophe verschlimmern“, erklärte Centcom im Onlinedienst X, vormals Twitter.
Der Betreiber Blue Fleet des unter der Flagge von Belize fahrenden Schiffes sagte der AFP, die „Rubymar“ laufe zwar derzeit keine Gefahr zu sinken, es bestehe aber „jederzeit die Möglichkeit“. Das Schiff soll demnach unverzüglich nach Dschibuti abgeschleppt werden. Der Schaden an der „Rubymar“ ist der bisher folgenschwerste an einem Handelsschiff, seit die Huthis im November mit ihren Angriffen auf Frachter im Roten Meer und im Golf von Aden begonnen haben.

US-Kriegsschiff fängt Raketen auf Handelsschiffe ab
Schon zuvor hatte das US-Militär am Samstagabend zwei Drohnen im Süden des Roten Meeres zum Selbstschutz abgefangen. Ein drittes Geschoss sei von selbst abgestürzt, hieß es. Nach Einschätzung des US-Militärs hätten die Drohnen demnach eine direkte Bedrohung für Handelsschiffe und Schiffe der US-Marine in der Region dargestellt. Militäreinsätze wie diese sollten die Freiheit der Schifffahrt schützen und internationale Gewässer sicherer machen, schrieb das Regionalkommando zur Begründung.
Gleichzeitig haben die USA und Großbritannien erneut Stellungen der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen bombardiert. Die Angriffe am späten Samstagabend hätten sich gegen 18 Huthi-Ziele an acht verschiedenen Orten gerichtet, erklärten die US-Streitkräfte. Der Iran verurteilte die Angriffe und warnte vor einer „Eskalation“. Bei den erneuten Angriffen seien unter anderem unterirdische Waffenlager, Raketenlager, Angriffsdrohnen, Luftabwehrsysteme und ein Hubschrauber ins Visier genommen worden, hieß es in der US-Erklärung weiter. Damit sollten die Fähigkeiten der Miliz geschwächt werden, ihre Angriffe auf Handelsschiffe in der Region fortzusetzen.
Wegen Treiben der Miliz: Reedereien vermeiden zunehmend Küste von Jemen
Die Huthi agieren nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen und wollen mit dem Beschuss von Handelsschiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen, die im Anschluss auf den blutigen Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober entstanden war. Der Seeweg durch das Rote Meer und den Suezkanal ist eine der wichtigsten Handelsrouten weltweit, über die normalerweise zwölf Prozent des weltweiten Seehandels abgewickelt werden. Wegen der Angriffe der vom Iran hochgerüsteten Huthi meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste See-Verbindung zwischen Asien und Europa. (erpe/dpa/AFP)