Veranstalter erwägt Umzug: Verlässt das Open-Air-Kino Starnberg?
4500 Besucher sahen 24 Filme beim Open-Air-Kino im Seebad. Veranstalter Matthias Helwig erwägt aus Kostengründen für 2025 einen Umzug. Das am 3. September beginnende Fünf-Seen-Filmfestival hingegen könnte heuer das letzte Mal stattfinden. Eine Entscheidung soll im Oktober fallen.
Starnberg - Matthias Helwig, Veranstalter des Open-Air-Kinos im Starnberger Seebad, ist angesichts der Umstände zufrieden mit den vergangenen drei Wochen. 4500 Besucher zählte er bei den 24 Vorstellungen, also etwas weniger als 200 im Schnitt. Die Atmosphäre war wie immer filmreif – mit der Leinwand direkt am Starnberger See und mit dessen Panorama als Kulisse. „Das, was wir finanziell hätten erreichen müssen, haben wir nicht ganz geschafft“, sagt er. Damit sei aber angesichts des Wetters („hätte besser sein können“) zu rechnen gewesen. Helwig: „Es ist ein Hochrisikogeschäft. Das wissen wir.“
Fünf-Seen-Filmfestival könnte 2024 zum letzten Mal steigen
Um den großen Bruder des Open-Air-Kinos, das Fünf-Seen-Filmfestival, macht sich Helwig schon seit längerem Sorgen. Wegen steigender Kosten und der gleichzeitigen Kürzung von Zuschüssen erwägt er, dass die am 3. September beginnende Großveranstaltung die letzte sein könnte. „Im Oktober gibt es eine Besprechung mit meinem Team. Danach werde ich mich entscheiden“, sagt Helwig im Gespräch mit dem Starnberger Merkur. Er betont allerdings: „Das Open-Air-Kino findet nächstes Jahr auf jeden Fall wieder statt.“ Aber vielleicht an einem anderen Ort. Der Veranstalter fasst Wörthsee oder Herrsching ins Auge, es sei aber noch nichts entschieden. In der Kreisstadt Starnberg seien die drei Wochen wegen teurer Gebühren, Mietkosten und Ausgaben für die Gastronomie immer schwieriger zu stemmen.
Das wetterbedingte Hin und Her zehrte zuletzt an den Nerven des Organisationsteams. „Oft war es tagsüber schön und abends regnerisch“, sagt Helwig. Das sei besonders bitter gewesen. Ins Kino ausweichen musste das Open-Air aber nur zweimal, allerdings ausgerechnet beim Abschlussfilm „Ein ganzes Leben“ nach dem Roman Robert Seethalers. Zumal Schauspieler August Zirner und Regisseur Hans Steinbichler persönlich da waren. „Einige hartgesottene Open-Air-Fans wären wahrscheinlich trotzdem gekommen. Aber ich wollte die Gäste nicht im Regen interviewen“, sagt Helwig.
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Was die Besucherzahlen angeht, spricht Helwig von „Durchschnittsniveau“. Das Open-Air-Kino sei in Bayern mittlerweile stark mit den äußerst beliebten Eberhofer-Krimis verbunden. Und davon gab es heuer keinen, zumindest keinen neuen. „Das bringt dir 3000 bis 4000 Leute mehr“, sagt der Veranstalter. 2023 seien zu den fünf Vorstellungen von „Rehragout Rendezvous“ jeweils 600 bis 700 Leute erschienen. Heuer waren „Zwei zu eins“, „Liebesbrief aus Nizza“ und „Morgen ist auch noch ein Tag“ die Kassenschlager – mit etwas mehr als 300 Besuchern.